Raketenstart in Viersche: Die Cheriff-Ehrung der KG Hamm Wer Net hob ab

Mit einem strahlenden Sessionsmotto „75 Jahre im Hammer Orbit“ feierte die KG Hamm Wer Net am Samstag nicht nur ein Jubiläum, das den Saal des Evangelischen Gemeindehauses in Viersen zum Beben brachte – es galt es auch einen neuen Cheriff an einem jecken Abend zu küren, der von einem mitreißenden Programm geprägt war.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming

Viersche – Samstagabend, der jecke Countdown läuft unaufhaltsam. Umso wertvoller jede Minute dieser fantastischen Zeit zu feiern und die närrische Flamme zu nähren. So war es auch im Evangelischen Gemeindehaus, wo unter der Leitung von Präsident Michael Berghausen und mit musikalischer Begleitung des Allroundmusikers Roland Zetzen gestern Abend ein wunderbares Programm geboten wurde, das Tradition und moderne Show-Highlights gekonnt vereinte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Passend zum Sessionsmotto startete der Abend mit kraftvollem Schub und jecker Energie natürlich mit dem Einmarsch der KG Hamm Wer Net, an den sich das Prinzenpaar der Narrenherrlichkeit Viersen, Jürgen I. und Ela I., gemeinsam mit dem Viersener Tambour Corps 1925 e.V. und natürlich der Viersener Prinzengarde anschloss. Mit ansteckender Herzlichkeit und einem charmanten Augenzwinkern begrüßten die Vierscher Tollitäten ihre Närrinnen und Narren im Saal. Ihre Worte, voller Humor und karnevalistischer Leidenschaft, ließen die Herzen des Publikums höherschlagen. Es war deutlich spürbar, dass dieses Prinzenpaar nicht nur repräsentiert, sondern den Karneval lebt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der Auftritt des Prinzenpaares wurde durch die mitreißenden Darbietungen der Viersener Prinzengarde gekrönt. Die stolzen Gardisten, strahlend in ihren roten Uniformen, boten gewohnt ein beeindruckendes Bild auf der Bühne bis hin zur legendären Zugabe – an diesem Abend gemeinsam mit Kommandant Eric Tillmanns. Doch die wahre Krönung war die Darbietung des bezaubernden Solomariechens Anna-Lena. Mit ihrem verzaubernden Lächeln, das bis in die letzte Reihe des Saales leuchtete, und einer tänzerischen Präzision, die ihresgleichen sucht, verzauberte sie das Publikum.

Gemeinsam präsentierten die Viersener Prinzengarde mit ihrer Regimentstochter ein karnevalistisches Spektakel, das längst gute Tradition ist … beste Stimmung also für den nächsten Programmpunkt, schließlich steht der Name Thorsten Bär für Unterhaltung, Spontanität und Humor – und das bewies der gebürtige Wiesbadener einmal mehr mit seinem Auftritt im Saal an der Königsallee. Mit frechem Wortwitz und einer dazugehörigen Portion Charme stürmte der Wahlhamburger die Bühne und zog das Publikum von der ersten Sekunde an in seinen Bann.

Doch Thorsten Bär wäre nicht Thorsten Bär, wenn er sich auf eine Disziplin beschränken würde. Ob Stimmenparodien, Außenreportagen, Moderation oder Stand-Up-Comedy – er beherrscht jede dieser Kunstformen mit spielerischer Leichtigkeit. Besonders beeindruckend ist sein Gabe Prominente mit unnachahmlicher Präzision und Humor zu imitieren. Jogi Löw, Lukas Podolski, Udo Lindenberg, Tim Mälzer oder Reiner Calmund – über 20 prominente Persönlichkeiten lässt er in seinen Shows lebendig werden. Mit geschlossenen Augen könnte man schwören, die Originale stünden auf der Bühne.

Nach dem wunderbaren Auftritt von Thorsten Bär wurde es im Evangelischen Gemeindehaus erneut laut, lebendig und grandios. Die Bühne verwandelte sich in ein wahres Tollhaus, als der Hammer Show Express die Bühne eroberte und das Publikum mit einer atemberaubenden Show in ihren Bann zog. Ursprünglich gegründet aus den Reihen der KG Hamm Wer Net, hat sich die Gruppe längst einen Namen gemacht. Mit ihrem leidenschaftlichen Engagement und einer unglaublichen Energie sorgen die Mitglieder jedes Jahr aufs Neue für unvergessliche Momente auf der Bühne. Das, was die Mitglieder des Hammer Show Express auszeichnet, ist ihre unbändige Freude am Karneval und die Fähigkeit, diese Freude auf das Publikum zu übertragen. Sie liefern nicht nur eine Show, sondern ein echtes Erlebnis, das die Herzen der Närrinnen und Narren höher schlagen lässt. Kein Wunder also, dass das Publikum von den Stühlen gerissen wurde – die Energie, die von der Gruppe ausging, war einfach unwiderstehlich.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Nachdem die Bühne bereits mit großartigen Programmpunkten gefüllt war, setzte die Showtanzgruppe Revolution einen weiteren Glanzpunkt des Abends und holte sich direkt noch Verstärkung aus den Reihen der Cheriffs. Mit ihrem einzigartigen Stil, der eine harmonische Mischung aus Musik, Tanz und eindrucksvoller Bühnenkunst bietet, hat sich die Gruppe längst einen Namen gemacht – nicht nur am Niederrhein, sondern weit darüber hinaus.

Die Geschichte dieser außergewöhnlichen Formation begann im Sommer 2006, als eine Gruppe von Tanzbegeisterten beschloss neue Wege zu gehen und ihre tänzerische Kreativität in die eigenen Hände zu nehmen. Besonders beeindruckend ist die Vielfalt der Revolution Showtanzgruppe. In ihrem Repertoire vereinen sie Elemente aus Hip-Hop, Jazz, Modern Dance und klassischem Tanz mit spektakulären Akrobatikeinlagen. Dies zeigte sich auch bei ihrem Auftritt im Evangelischen Gemeindehaus, bei den Tänzerinnen und Tänzern mit ihren kreativen Kostümen, ausdrucksstarken Bewegungen und ihrem mitreißenden Ausdruck, die die Zuschauer sofort in ihren Bann zogen. Ihre Performance erzählte eine Geschichte – mal kraftvoll, mal gefühlvoll –, die das Publikum mit Spannung verfolgte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Mit Spannung erwartet und mit tosendem Applaus gefeiert, war die sich anschließende Cheriff-Ehrung das unumstrittene Highlight des Abends im Evangelischen Gemeindehaus. Diese Ehrung wurde auch in diesem Jahr einer herausragenden, jecken Persönlichkeit der 5. Jahreszeit zuteil: Ulf Jansen, nun 56. Cheriff vom Hamm. Die Laudatio hielt keinen Geringerer als der 55. Cheriff vom Hamm, Peter Hillekes, der seinen Nachfolger mit einer charmanten Mischung aus Witz, Respekt und Emotionen vorstellte. Hillekes würdigte die beeindruckende Vita von Ulf Jansen, einem Mann, der den Karneval nicht nur liebt, sondern lebt.

Geboren am 24. Juli 1967 in Dülken, hat Ulf Jansen seine Wurzeln nie vergessen. Als Gärtnermeister führt er seit vielen Jahren seinen eigenen Betrieb in Dülken und ist dort eine feste Größe – beruflich als auch im Brauchtum. Seine Liebe zum Karneval begann früh, mit seinem Eintritt in die Große Karnevalsgesellschaft Orpheum im zarten Alter von 18 Jahren. Ja, die Liste von Ulf Jansens Verdiensten und Funktionen liest sich wie das Who-is-Who des Dülkener Karnevals: Seit 2004 ist er Mitglied im Vorstand der Großen Karnevalsgesellschaft Orpheum und bekleidet dort seit 2023 das Amt des Präsidenten. Im Jahr 2007 war er gemeinsam mit seiner Frau Tanja als Dülkener Prinzenpaar im Karneval unterwegs und vertrat mit Herzblut die närrische Herrlichkeit. Seit 2010 ist er Senator der Narrenakademie, einer der traditionsreichsten Institutionen der Region.

Diese beeindruckende Karriere unterstreicht, dass Ulf Jansen ein echter Vollblutkarnevalist ist. Sein Engagement für die Brauchtumspflege sowie die Förderung der karnevalistischen Werte und Traditionen sind beispielhaft. Dabei hat er stets ein besonderes Augenmerk auf den Nachwuchs und die Förderung der Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Ortsteilen von Viersen gelegt.

Die Bedeutung der Cheriff-Ehrung wurde auch durch die zahlreiche Anwesenheit von Ehrengästen unterstrichen, darunter viele vorangegangene Cheriffs und Vertreter der Karnevalsvereine aus der Vierstadt-Viersen. Gemeinsam mit dem Publikum, das mit Applaus und Jubel nicht sparte, feierten sie die außergewöhnliche Leistung von Ulf Jansen. Die Karnevalsgesellschaft Hamm Wer Net zeigte mit dieser Ehrung einmal mehr, wie wichtig ihr die Förderung und Anerkennung des Ehrenamts ist. Namen wie Hans-Willy Bouren, Christoph Grundmann und viele andere, die in den vergangenen Jahrzehnten zu Cheriffs gekürt wurden, belegen den hohen Stellenwert dieser Auszeichnung, die mit einem kraftvollen dreemoal Alt-Hamm gekrönt wurde.

Nach der Ehrung brachte die Band Tacheles den Saal zum Kochen. Ihr Motto: „Alles kann – Stimmung muss!“ wurde an diesem Abend zur gelebten Realität. Mit einer Mischung aus originellen Einlagen, kurzweiliger Unterhaltung und einer gehörigen Portion Verrücktheit zogen sie das Publikum in ihren Bann und lieferten eine Show ab, die keiner so schnell vergessen wird. Die sechs charismatischen Mitglieder von Tacheles nahmen das Publikum mit auf eine musikalische Achterbahnfahrt, bei der niemand wusste, was als Nächstes kommen würde. Ihr Programm ließ keine Grenzen zu: Karnevalsklassiker trafen auf Schlager, Popsongs, Evergreens und Partyhits. Selbst eigene Kompositionen fügten sich nahtlos ein. Die Band versteht es meisterhaft, scheinbar unvereinbare Stile und Genres zu einem einzigen, mitreißenden Klangerlebnis zu verbinden – so, als hätten diese Songs schon immer zusammengehört.

Was dabei herauskam, war ein bunter Mix, der zum Tanzen, Mitsingen, Klatschen und Schunkeln einlud. Die Bühne verwandelte sich in ein wahres Tollhaus, in dem die Bandmitglieder in die Rollen skurriler Charaktere schlüpften, die alle ihre ganz eigenen Eigenheiten hatten. Von kuriosen Outfits bis hin zu charmant absurden Einlagen – Tacheles bewies, dass sie nicht nur musikalisch, sondern auch schauspielerisch und humoristisch absolut überzeugen konnten.

Im Anschluss an das energiegeladene Programm von Tacheles betraten die Altstadt-Funken Monheim 1928 e. V. die Bühne – ein Nummer, der die Herzen aller Karnevalsfreunde höherschlagen ließ. Die Garde präsentierte eine Darbietung, die sowohl traditionsbewusst als auch mitreißend modern war.

„Funke opjepass zum Danze opjestallt“ – Unter ihrem stolzen Motto demonstrierten die Altstadt-Funken mit jeder Bewegung und jedem Marsch, warum sie weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und geschätzt werden. Das aktive Korps begeisterte mit akrobatischen Gardetänzen, bei denen die perfekte Symbiose aus Präzision, Körperbeherrschung und Energie zu spüren war. Sprünge, Drehungen und atemberaubende Hebefiguren ließen die Zuschauer zusehen und sorgten immer wieder für Szenenapplaus.

Die musikalischen Kompositionen, zu denen die Altstadt-Funken auftraten, waren ein gelungener Mix aus traditionellen Märschen und modernen Elementen. Klassische Melodien, die tief in der Karnevalskultur verwurzelt sind, wurden mit zeitgemäßen Akzenten aufgefrischt und zu einem unterhaltsamen Programmpunkt verschmolzen. Der Klang der Musik, kombiniert mit tänzerischer Perfektion, riss das Publikum förmlich von den Stühlen.

Beste Stimmung also und so eroberten die Les Hammphries mühelos den Saal und bewiesen einmal mehr, warum sie zu den heimischen Publikumslieblingen der Region zählen. Die Hobby-Formation verband Charme, Humor und eine große Portion Leidenschaft zu einer unwiderstehlichen Mischung, die jedes Jahr aufs Neue begeistert. Mit einem Augenzwinkern und unerschöpflichem Einfallsreichtum präsentierten die Les Hammphries ein Showprogramm, das von kreativen Medleys und einer humorvollen Performance geprägt war. Hier verschmolzen altbekannte Klassiker, aktuelle Hits und überraschende Einlagen zu einer musikalischen Reise, die das Publikum staunen und lachen ließ.

Die Les Hammphries sind nicht nur eine Karnevalsgruppe, sie sind ein Stück Heimat. Ihre enge Verbundenheit zur Region und zur KG Hamm Wer Net wird in jedem ihrer Auftritte spürbar. Mit viel Herzblut und einem tiefen Verständnis für den karnevalistischen Geist der Region trugen sie dazu bei, den Abend zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen. Mit lang anhaltendem Applaus und zahlreichen lachenden Gesichtern im Publikum verabschiedeten sich die Les Hammphries von der Bühne, nicht ohne die Zuschauer mit dem Gefühl zurückzulassen, einen der sympathischsten und unterhaltsamsten Programmpunkte des Abends erlebt zu haben.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Als vorletzter Programmpunkt des Abends füllten die Sugar Girls, eine renommierte Showtanzgruppe aus dem Kreis Euskirchen, die Bühne und brachten den Saal mit ihrer mitreißenden Performance zum Kochen. Die Gruppe, die seit Jahren in ganz Nordrhein-Westfalen mit ihren spektakulären Auftritten begeistert ist, präsentierte auch in dieser Session ein brandneues, einzigartiges Showprogramm, das alle Erwartungen übertraf.

Mit rund 35 Tänzerinnen, die perfekt aufeinander abgestimmt waren, entfaltete sich eine energiegeladene Choreografie, die moderne Tanzkunst, beeindruckende Akrobatik und eine außergewöhnliche Bühnenshow vereint. Das diesjährige Sessionsmotto „Made of Steel – Schichtwechsel im Stahlwerk“ zog sich dabei wie ein roter Faden durch die gesamte Darbietung. Die Sugar Girls nahmen das Publikum mit auf eine Reise durch die harte Arbeit und den Schweiß, die hinter jeder ihrer Bewegungen stecken – eine Hommage an Stärke, Zusammenhalt und Ausdauer. Unterlegt mit stimmungsvoller Musik, die von mitreißenden Beats bis zu emotionalen Melodien reichte, war jede Sekunde ihres Auftritts ein visuelles und akustisches Highlight.

Was auf der Bühne so leicht und mühelos wirkt, ist das Ergebnis von unzähligen Stunden harter Arbeit. Jeder Schritt, jede Drehung, jede Hebung erzählt die Geschichte von Disziplin, Teamgeist und unermüdlichem Training. Mit Hingabe und Leidenschaft bringen die Sugar Girls jedes Jahr eine neue Show auf die Bühne, die nicht nur optisch, sondern auch emotional begeistert.

Zum fulminanten Abschluss der Kostümsitzung gehörten die Dröpkes, die Stimmungsband aus dem Mönchengladbacher Raum – und mit ihnen brach die letzte Stimmungskanone des Abends aus. Seit ihrer Gründung im Jahr 1996 sind die Dröpkes ein Garant für mitreißende Live-Auftritte und ausgelassene Stimmung, und auch an diesem Abend enttäuschten sie nicht.

Mit ihrem unverkennbaren Mix aus kölschen Liedern, Schlagern, Rockklassikern und Eigenkompositionen verwandelten sie den Saal in ein tobendes Meer aus schunkelnden, singenden und feiernden Jecken. Was einst als Experiment für einen einzigen Auftritt begann, hat sich längst zu einer der gefragtesten Stimmungsbands in Nordrhein-Westfalen entwickelt. Helmut Holz, sein Sohn Christian, Lutz Wormuth und Reiner Jennissen begannen einst mit Klassikern der Bläck Fööss und Höhner. Doch schon bald erweitert sie ihr Repertoire um eigene Kompositionen wie „Et kütt wie et kütt“ und „Kumm Mädche danz“, mit denen sie nicht nur die Herzen der Jecken, sondern auch zwei Mal die „Närrische Hitparade“ von Radio 90.1 eroberten.

Mit Klassikern zum Mitsingen, rockigen Rhythmen und ihrem charmanten Auftreten hatte das Dröpkes das Publikum von der ersten Minute an fest im Griff. Von ausgelassenen Schunkelrunden bis hin zu Gänsehautmomenten bei den Eigenkompositionen der Band: Der Funke sprang über, und das Publikum verwandelte den Saal in ein Tollhaus der guten Laune.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die Kostümsitzung der KG Hamm Wer Net war ein Abend voller Emotionen, Humor und beeindruckender Darbietungen. Mit einer perfekten Balance aus Tradition, Show und karnevalistischer Freude bewies die Gesellschaft, dass die auch nach 75 Jahren immer noch im „Hammer Orbit“ schwebt – und das mit voller Energie! (nb)