Literarisches: Letzte Ruhe

Papst Franziskus möchte sie nicht im jährlich von Millionen Touristen besuchten bzw. heimgesuchten Petersdom finden, sondern auf eigenen Wunsch in einem schlichten Sarg in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore. Ob man ihn dort „in Ruhe lassen“ wird, ist ihm zu wünschen.
Von Peter Josef Dickers

Literarisches – Letzte Ruhe. Mein Vater fand sie 1942 auf dem „Heldenfriedhof zu Simugorje“ in der Ukraine. Gewünscht hatte er sich das sicher nicht. Der „vorbildliche Soldat“, der in „treuer Pflichterfüllung für sein Vaterland“ sein Leben lassen musste, hatte nicht damit gerechnet, nicht mehr nach dort zurückzukehren, wo er von meiner Mutter und mir erwartet wurde.

Letzte Ruhe. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl wurde auf dem Friedhof des Domkapitels neben der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer beerdigt. Seine Frau Hannelore fand im Familiengrab der Familie Kohl in Friesenheim, einem Stadtteil von Ludwigshafen, ihre letzte Ruhe. Auf ihrem Grabstein ist nur ihr Name vermerkt. Das Grab ihres Mannes in Speyer, mit einem schlichten Holzkreuz versehen, ist bis heute ein Provisorium. Für einen ehemaligen Bundeskanzler sei das unwürdig, klagen seine Söhne: „Ein überwuchertes, ungepflegtes Grab und ein Holzkreuz, auf dem der Lack abbröckelt.“ Helmut Kohls zweite Frau geht darauf nicht ein. Sie ließ einen Zaun um das Grab errichten und kümmert sich auch nicht um das Ultimatum der Stadt, es fertigzustellen. Kann Helmut Kohl seine letzte Ruhe finden?

Letzte Ruhe. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte das Grab des ehemaligen Anführers der Wagner-Gruppe zum Hochsicherheitstrakt. Die Armee riegelt den Friedhof mit Metalldetektoren und Drohnen ab. Ist die letzte Ruhe gesichert?

Letzte Ruhe. Queen Elizabeth II. fand sie an der Seite ihres Gatten Prinz Philip. Ein Hamburger Friedhof bietet ein Bestattungsfeld für verstorbene Fußballfans an. Auf anderen Friedhöfen kann man sich unter alten Eichen, im „Ruhegarten“, bestatten lassen. Ein hiesiges Unternehmen lässt die Asche Verstorbener einem Bäumchen in den Niederlanden beifügen, das später an einem anderen Ort eingepflanzt werden kann. Wer das Nachhaltigkeitsprinzip auch nach dem Tod praktizieren will, lässt seinen Körper auf dem Kompost verwesen. In der Schweiz ist „Letzte Ruhe“ im Rhein möglich.

Letzte Ruhe. Die Stadt Köln stellte auf ihren Friedhöfen Bänke auf. Friedhofsbesucher sollen an den Gräbern der Verstorbenen verweilen können. Nicht nur die Toten, sondern auch die Lebenden, die „Hinterbliebenen, für die das Leben weitergeht, sollen Ruhe finden, auch wenn es nicht die „letzte Ruhe“ ist, aber „Ruhe in Frieden“ sein soll. Möge sie auch Papst Franziskus sicher sein. (opm)

Foto: Peter Josef Dickers

Foto: Privat

Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend  war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.

„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.