Mit stehenden Ovationen, leuchtenden Kinderaugen und tief bewegten Zuhörerinnen und Zuhörern endete am gestrigen Freitagabend das „Konzert der Schulen 2025“ in der gefüllten Kirche St. Cornelius.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler und Martin Häming
Viersen-Dülken – Über 150 junge Musikerinnen und Musiker aus Viersen und Dülken setzten mit einem eindrucksvollen, abwechslungsreichen Programm ein klingendes Ausrufezeichen zum Auftakt des Dülkener Kindertags – und verwandelten das Gotteshaus in einen Ort lebendiger musikalischer Begegnung.
Schon der Beginn versprach Besonderes: Der junge Organist Janek Stein, Schüler von Giovanni Solinas, eröffnete den Abend mit einer bewegenden Interpretation von Ludovico Einaudis „Divenire“. Zart beginnend, dann zunehmend zu einer kraftvollen Klangfülle anschwellend, füllte die moderne Komposition den historischen Kirchenraum mit meditativer Intensität – ein stiller, aber kraftvoller Auftakt, der das Publikum sofort in seinen Bann zog.
Darauf folgte das große Schulorchester, ein beeindruckender Zusammenschluss von Schülerinnen und Schülern des Albertus-Magnus-Gymnasiums, des Clara-Schumann-Gymnasiums, des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums sowie der Kreismusikschule Viersen. Unter der gemeinschaftlichen Leitung von Bernd Eickhoff, Pierre Leibfried und Roman Verhees bewiesen die jungen Talente nicht nur musikalische Präzision, sondern auch erstaunliche Ausdrucksstärke. Die temperamentvolle Energie in Dvořáks Slawischem Tanz Nr. 8, die majestätische Strahlkraft von Elgars „Pomp and Circumstance“ und die dramatische Wucht der Grieg’schen Szene „In der Halle des Bergkönigs“ machten das Publikum förmlich sprachlos. Spätestens beim triumphalen Finale mit dem „Großen Tor von Kiew“ von Mussorgsky und dem eleganten „Walzer Nr. 2“ von Schostakowitsch zeigte sich: Diese jungen Musikerinnen und Musiker sind mehr als nur Nachwuchs – sie sind die Zukunft der Musik.

Einen emotionalen Gegenpol setzte der anschließende Chorblock: Der Kinder- und Jugendchor der Pfarrei St. Cornelius und Peter sowie die „Singpause“ des Albertus-Magnus-Gymnasiums boten unter der bewährten Leitung von Giovanni Solinas ein ebenso stimmungsvolles wie abwechslungsreiches Programm. Besonders berührend: die gefühlvolle Darbietung von „A Thousand Years“ (Christina Perri) und „A Million Dreams“ aus „The Greatest Showman“. Doch auch Leichtigkeit und Humor kamen nicht zu kurz: Rossinis „Duetto buffo di due gatti“, das augenzwinkernde „Duett zweier Katzen“, wurde mit solcher Spielfreude dargeboten, dass sich selbst ernste Gesichter in der Kirchenbank ein Lächeln nicht verkneifen konnten. Den Höhepunkt bildete die anrührende Chor- und Orchesterfassung von „Vois sur ton chemin“, die mit ihrer stillen Kraft und melancholischen Schönheit den gesamten Raum erfüllte und für einen der emotionalsten Momente des Abends sorgte.

Mit mitreißender Energie übernahm im Anschluss die Big Band des Albertus-Magnus-Gymnasiums unter der Leitung von Philipp Brendt die Bühne. Stilistisch souverän und mit spürbarem Spaß am Spiel präsentierte sie Klassiker wie „What a Wonderful World“, „Hey Jude“, das charmante „L.O.V.E.“ und „Stand by Me“ – Songs, die Generationen verbinden und an diesem Abend auch generationsübergreifend für Begeisterung sorgten.

Den krönenden Abschluss des Abends gestaltete das Blasorchester Viersen, geleitet von Christina Adamczyk und Ulla Böer. Mit den Medleys „Let me entertain you“ (Robbie Williams) und einer fulminanten Queen-Hommage holten die Musiker:innen die Pop- und Rockgiganten der Musikgeschichte auf die Bühne und brachten den Kirchenraum zum Beben. „Bohemian Rhapsody“, „Don’t Stop Me Now“ und „We Are the Champions“ in sinfonischem Gewand – das war mehr als ein musikalisches Finale, das war ein echtes Feuerwerk.

Was dieses Konzert so besonders machte, war nicht nur die beeindruckende musikalische Qualität. Es war das spürbare Miteinander: Schülerinnen und Schüler verschiedenster Schulen, Chöre, Orchester und Ensembles arbeiteten gemeinsam an einem großen Klangkunstwerk. Lehrkräfte, Kirchenmusiker, Musikpädagog:innen und Eltern zogen im Hintergrund an einem Strang. Der Dülkener Kindertag hätte kaum würdiger eingeläutet werden können. Und was bleibt, ist nicht nur der Nachhall großer Musik – sondern auch die Vorfreude auf einen Sonntag voller Kinderlachen, Spiel, Begegnung und, wer weiß, vielleicht noch dem ein oder anderen Lied. (sk)