Nächstes Ziel: Meisterprüfung – Innung E-Handwerke sprach junge Elektroniker aus dem Kreis Viersen los

Sie arbeiten an der Zukunft: 32 Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik aus dem Kreis Viersen sind jetzt Gesellen. Der Jahresbeste und die einzige Frau des Jahrgangs starten weiter durch. Nächstes Ziel: Meisterprüfung.

Kreis Viersen/Viersen – Für die feierliche Lossprechung des Fachkräftenachwuchses hatte die Innung E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen einen besonderen Ort gewählt: Die 1905 erbaute Generatorenhalle der NEW diente einst als Maschinenhalle des Elektrizitätswerks Viersen – der Strom war hier quasi immer schon zu Hause. Obermeister Martin Nowroth erhob die bisherigen Auszubildenden offiziell in den Gesellenstand. Die beste Gesamtleistung der Sommer- und Winterprüfung erzielte Daniel Mies, der im Meisterbetrieb von Georg Draack in Willich sein Handwerk erlernte.

Notenvielfalt sucht man auf dem Abschlusszeugnis des Anrathers vergeblich: Der 21-Jährige bestand alle Prüfungsteile mit einer glatten Eins. Nach dem Abi hatte er zunächst zwei Semester Informatik studiert – und festgestellt: „Da fehlte mir die Praxis. Also habe ich den 180-Grad-Wechsel ins Handwerk vollzogen.“ Die Affinität zum Elektrohandwerk hatte ihm sein verstorbener Großvater vermittelt, der selbstständiger Meister war. „Das hat mich schon als Kind begeistert“, erzählt Daniel Mies. Und diese Begeisterung hält auch nach der nun abgeschlossenen Ausbildung an: „Die Vielfalt ist toll, ebenso die Möglichkeit, den Wandel zu neuen Techniken mitzugestalten.“ Damit meint er etwa BUS-Systeme zur Datenübertragung oder KNX zur Gebäudeautomation. Freuen konnte er sich über einen Spargutschein der Sparkasse Krefeld in Höhe von 150 Euro. Jetzt beginnt Daniel Mies die Meisterschule; er kann sich vorstellen, anschließend als angestellter Meister bei Georg Draack zu bleiben.

Meisterin im Elektrohandwerk – das ist auch das große Ziel von Jessika Meyer, die jetzt mit 40 Jahren die Ausbildung beendete. Anders als Daniel Mies will sie dazu die Abendschule besuchen. Die alleinerziehende Viersenerin weiß: „Das wird hart.“ Die Ausbildung hat sie bei ihrem Vater Georg (72) gemacht. Mit ihrem Bruder Denis, der Geselle ist, und ihrer älteren Schwester Melanie Skott wird sie künftig den Familienbetrieb mit vier Mitarbeitenden führen. Im ersten Berufsleben lernte die Mutter von zwei 16 und 21 Jahre alten Kindern Einzelhandelskauffrau, später arbeitete sie sieben Jahre in der Altenpflege. Auch Jessika Meyer mag die Abwechslung im Elektrohandwerk. „Und es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man sagen kann: Die Elektroinstallation in diesem oder jenem Haus habe ich erschaffen“, sagt sie.

Ihr und ihren 31 männlichen Kollegen galten herzliche Glückwünsche des Bundestagsabgeordneten Martin Plum (CDU). „Der Elektroniker ist nicht nur einer der begehrtesten Berufe – er spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Energiewende“, erklärte Plum. Wie sehr der technologische Fortschritt die Branche prägt, illustrierte Festredner Wilfried Görres: Der ehemalige Oberstudienrat am Berufskolleg Viersen zeigte eine alte Speichereinheit mit 512 Byte. Heute gelten 128 Gigabyte als ausreichend für den grundlegenden Gebrauch eines Smartphones. „Jetzt beginnt für Sie eine faszinierende Zeit“, rief Görres den Gesellen zu.

NEW-Vorstand Thomas Bley wünschte sich, dass NEW und das Handwerk auch in den nächsten Jahren partnerschaftlich zusammenarbeiten. Er gab dem Fachkräftenachwuchs ein Rezept mit auf den Weg: „Es ist wichtig, dass man die Dinge, die man macht, gerne macht und Spaß hat an dem, was man tut.“ (opm)

Wichtige Akteure bei der Energiewende sind die jungen Elektroniker, die von der Innung E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen losgesprochen wurden. Foto: Kreishandwerkerschaft