Parents for Future im Kreis Viersen fordern Erhalt von Lützerath

Zu einer Mahnwache an der Evangelischen Kreuzkirche in Viersen hatten die Parents for Future im Kreis Viersen eingeladen. Klare Forderungen zur Beendigung des Kohleabbaus vermischten sich mit breiter Meinung, denn auch Viersener Unternehmen sind an den Arbeiten rund um den Tagebau beteiligt.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Viersen – Seitdem im Oktober die mehrjährige Umsiedelung des Dorfes Lützerath am Rande des Braunkohlegebietes Garzweiler abgeschlossen ist, mehren sich erneut die Stimmen der Klimaschützer. Sie demonstrieren nicht nur für den Erhalt der Wohnbebauungen, sondern fordern an erster Stelle die Einstellung des Kohleabbaus.

Gerade erst in dieser Woche hat das Bundeskabinett den vorgezogenen Kohleausstieg im Jahr 2030 beschlossen – hierdurch wurde das eigentlich geplante Enddatum 2038 aufgehoben.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

„Wegen der aktuellen Versorgungslage wurde zugleich auch der Weiterbetrieb von zwei Braunkohle-Kraftwerksblöcken ermöglicht, die eigentlich dieses Jahr außer Betrieb gehen sollten. Die beiden Blöcke Neurath D und Neurath E können so bis März 2024 laufen“, so die Bundesregierung.

Von einem großen Erfolg beim Klimaschutz wollen die Parents for Future im Kreis Viersen aber nicht sprechen, die am Samstag zu einer Mahnwache an der Evangelischen Kreuzkirche in Viersen aufgerufen hatten. „Die Restmengen an Kohle, die RWE noch abbauen darf, übersteigen das noch verfügbare CO2-Budget bei weitem. Statt eines Abschaltens von Braunkohlekraftwerken Ende 2022, soll deren Laufzeit nun noch verlängert werden“, unterstreichen die Klimaschützer. Der Kohlekompromiss bringe Deutschland nicht auf einen Pfad zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels, sondern führe geradewegs davon weg.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

„Wir stellen uns gegen einen Kompromiss, der durch den Abriss Lützeraths die Abkehr vom 1,5 Gad-Ziel symbolisiert. Aber: Kein Abriss Lützeraths ohne Abrissunternehmen“, so die Parents for Future. „Nicht nur RWE verdient Geld mit dem Tagebau, das Viersener Unternehmen Lücker war in der Vergangenheit häufiger bei Abrissarbeiten im Vorfeld des Tagebaus aktiv. Unter anderem war Lücker zuletzt mit dem Abriss der Landstraße von Keyenberg nach Lützerath befasst. Bekannt wurde die Firma durch den Abriss zahlreicher Dörfer und denkmalgeschützter Kirchen, insbesondere durch den Abriss des großen Immerather Doms.“

Die Aktiven Fordern nicht nur, dass Lützerath erhalten bleibt, sondern ebenfalls keinen Kohlekompromiss zugunsten RWE, aber zu Lasten des Klimas gibt sowie das Einsetzen jedweder Anstrengung um das 1,5 Grad-Ziel noch zu erreichen. (ea)

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