Porta Westfalica – Hoch droben wacht Kaiser Wilhelm I.

Als zweithöchstes Denkmal in Deutschland thront Kaiser Wilhelm I. auf dem Wittekindsberg in Porta Westfalica. Ein grandioser Blick über die Region eröffnet sich den Besuchern, die täglich am Fuße des Kaisers Platz nehmen.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Porta Westfalica – Das Standbild Kaiser Wilhelms des I. ist längst nicht mehr nur das Wahrzeichen der gesamten Region. Es hat sich zu einem gern besuchten Touristenziel der Besucher gemausert, die aus der ganzen Welt anreisen. Dabei steht auf dem Wittekindsberg an der Porta Westfalica im nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke eigentlich „nur“ eines von Hunderten von Kaiser-Wilhelm-Denkmälern, die gebaut wurden um die „Nation zu festigen“. Errichtet in nur vier Jahren von 1892 bis 1896 durch die preußische Provinz Westfalen, reisten zur Eröffnung Kaiser Wilhelm II. und seine Frau, Kaiserin Auguste Viktoria, nebst Generalstab, Flügeladjutanten, Hofdamen und Kammerherren mit einem Sonderzug an.

Das Standbild Kaiser Wilhelms des I. ist längst nicht mehr nur das Wahrzeichen der gesamten Region. Es hat sich zu einem gern besuchten Touristenziel der Besucher gemausert, die aus der ganzen Welt anreisen. Foto: Rheinischer Spiegel

Bereits kurz nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. (1797 – 1888) entstanden deutschlandweit Vorhaben dem ersten Deutschen Kaiser und König von Preußen ein Denkmal zu setzen. Als Erbauer wurde der damals noch junge, aber bekannte Architekt Bruno Schmitz gewonnen, dessen Vorschlag bei einem Wettbewerb aus 56 Bewerbern ausgewählt wurde. Noch heute bietet das Denkmal auf 268 Metern Höhe einen umfassenden Blick, Wilhelm selbst ragt sogar noch einige Meter höher. 88 Meter hoch gilt das im Zyklopenstil erbaute Denkmal als zweithöchstes Denkmal in Deutschland. Hierzu verarbeiteten über 100 Arbeiter 13.000 Kubikmeter Sandstein und 3.000 Meter Treppenstufen, die auf dem natürlichen Felsen das Fundament des Denkmals bilden. Die sichtbaren Architekturteile aus Portasandstein stammen aus einem in der Nähe gelegenen Steinbruch.

Bereits kurz nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. (1797 – 1888) entstanden deutschlandweit Vorhaben dem ersten Deutschen Kaiser und König von Preußen ein Denkmal zu setzen. Foto: Rheinischer Spiegel

Rund 100 Meter unter dem Denkmal befand sich der Denkmalstollen mit einer Länge von 90 Metern und 16 Metern Höhe, der Ende des Zweiten Weltkrieges unter der Bezeichnung „Stöhr 2“ den Nationalsozialisten, verstärkt und mit Treppen versehen, als Produktionsstätte diente. Zwangsarbeiter fertigten hier vom Herbst 1944 bis April 1945 Rüstungsgüter unter anderem für die Luftwaffe. 1946 wurde der Eingang zum Stollen durch die Verwaltung der Britischen Rheinarmee gesprengt.

Auf der Plattform lässt sich mittlerweile wieder verweilen, das Denkmal ist kostenfrei zu besichtigen. Foto: Rheinischer Spiegel

Zu den bereits während des Baus aufgetretenen Setzungen und Steinen, die sich bereits 1912 aus der Ringmauer gelöst hatten, rutschte nun ein großer Teil der Ringterrasse ab. Zwar blieb das Denkmal weitestgehend unbeschädigt im Zweiten Weltkrieg, dennoch war dringend ein Handeln gefordert. 1956 begann die Beseitigung der Schäden, wobei die Plattform reduziert wurde. Eine weitere Frischzellenkur erhielt Kaiser Wilhelm nach knapp 120 Jahren, die Eröffnung konnte im Sommer 2018 gefeiert werden. 18 Monate dauerte die Sanierung, währenddessen die ursprüngliche Ringterrasse mithilfe großer Mengen Zement wieder hergestellt werden konnte. Über 1.500 Tonnen Naturschein wurden handwerklich verarbeitet

Der Eintritt zum Denkmal und in das LWL-Besucherzentrum ist kostenfrei. Foto: Rheinischer Spiegel

Auf der Plattform lässt sich mittlerweile wieder verweilen, das Denkmal ist kostenfrei zu besichtigen. Neben dem Angebot hier einen Snack zu sich zu nehmen, lockt zudem ein Restaurant mit ausgefeilter Karte und frischen Speisen direkt neben dem Besucherzentrum im Ringsockel. Es lohnt sich nach dem Stopp im Besucherzentrum, welches die Themen der Natur- und Kulturgeschichte der Porta zusammenfasst sowie einen umfassenden Einblick in die Geschichte des Denkmals bietet, nach der Seele auch dem Leib etwas Gutes zu tun. In Anlehnung an Kaiser „Wilhelm 1896“ benannt, können die Gäste in dem in 200 Metern Höhe gelegenen Restaurant von der Terrasse aus einen hervorragenden Ausblick auf die Weser sowie die vielfältige Kulturlandschaft genießen.

Der Eintritt zum Denkmal und in das LWL-Besucherzentrum ist kostenfrei. Das Areal um das Kaiser-Wilhelm-Denkmal ist jederzeit zugänglich. Die aktuellen Öffnungszeiten des Besucherzentrums sind auf kaiser-wilhelm-denkmal.lwl.org/de einsehbar. Unterhalb des Denkmals befinden sich kostenpflichtige Parkplätze. Der Fußweg vom Bushalt/Parkplatz zum LWL-Besucherzentrum umfasst ca. 300 Meter. (ea)

Neben dem Angebot hier einen Snack zu sich zu nehmen, lockt zudem ein Restaurant mit ausgefeilter Karte und frischen Speisen direkt neben dem Besucherzentrum im Ringsockel. Foto: Rheinischer Spiegel