Sinkende Renten, Inflation, Ukraine-Krieg: In unruhigen Zeiten wird es für viele Verbraucher immer schwieriger, bei der Vermögensbildung die richtigen Entscheidungen zu treffen – eine Finanzberaterin oder ein Finanzberater müssen her.
Service – Doch woran erkennen Anleger und Sparer, ob sie einem professionellen Experten oder einem schwarzen Schaf gegenübersitzen? Antworten darauf gibt es hier.
Auf die Ausbildung achten
Da der Begriff „Finanzberater“ nicht geschützt ist, sollten sich potenzielle Kunden über die Ausbildung ihres zukünftigen Beraters informieren. Seriöse Finanzberaterinnen und Finanzberater haben entweder eine Lehre als Versicherungs- oder Bankkauffrau/-mann abgeschlossen, ein Studium der Betriebswirtschaft absolviert oder einen ähnlichen akademischen Abschluss erworben. Erfahrene Berater können dazu noch diverse spezialisierte Weiterbildungen vorweisen.
Andere wiederum sind als Quereinsteiger gestartet: Aufgrund der demografischen Entwicklung suchen Finanzdienstleister wie die MLP SE, die Postbank oder die tecis Finanzdienstleistungen AG geeignete Talente für die Finanzberatung.
Die Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen finden dabei überwiegend intern statt. Bei tecis wird den Trainees ein Mentor an die Seite gestellt, der sie betreut und bei ersten Kundenterminen begleitet. Später folgt die Vorbereitung auf einen Abschluss als Finanzberatungsfachkraft an der IHK. Ziel ist es, als „Unternehmer im Unternehmen“ später als Profiberater zu arbeiten oder ein eigenes tecis-Team aufzubauen. Auch Spezialisierungen sind möglich, etwa in den Bereichen private Altersversorgung oder Immobilienfinanzierung.

Seröse Berater hören zu
Professionelle Finanzexperten machen sich zunächst ein Bild von den individuellen Lebensumständen, den Zielen und der finanziellen Situation ihrer Klienten, bevor sie irgendwelche Finanzprodukte vorschlagen. Das ist extrem wichtig, denn kein Leben ist wie das andere – Anlagekonzepte müssen immer auf genau auf den oder die Kunden abgestimmt sein.
Zudem versuchen seriöse Berater immer, bereits vorhandene Geldanlagen in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. Nach der Erarbeitung einer Finanzlösung bestätigen sie die wichtigsten Fakten schriftlich und geben ihrer Klientel genug Bedenkzeit, bevor sie Verträge und Policen unterschreibt.
Dabei macht ein guter Finanzprofi auf Widerspruchsmöglichkeiten aufmerksam und ermutigt sogar zur Einholung einer zweiten Meinung. Last but not least erstellt er eine sogenannte Geeignetheitserklärung. Sie stellt dar, warum die Anlageempfehlung für den Beratungskunden am besten geeignet ist.
Vorsicht bei vorschnellen Angeboten
Unseriöse Finanzberaterinnen und Finanzberater erkennen Anleger und Sparer an folgenden Verhaltensweisen: Etwa, wenn sie von einem Berater angerufen werden, ohne diesen Kontakt selbst angeschoben zu haben. Der Grund: Seriöse Berater betreiben in der Regel keine Kaltakquise, um potenzielle Klienten via Telefon zu gewinnen.
Ebenso bedenklich ist es, wenn der Berater bereits im Erstgespräch Finanzprodukte anpreist und womöglich noch „sensationelle Renditechancen“ verspricht. Von solchen Offerten ist Abstand zu nehmen! Dieselbe Vorsicht gilt, wenn der vermeintliche Experte keine dritte Person während des Gesprächs duldet oder gar Unterschriften unter Blankoformulare einfordert.
Verbraucherschützer als Alternative
Sparer und Anleger haben außerdem die Möglichkeit, sich an eine Verbraucherzentrale zu wenden. Sie bieten sich zum Beispiel die Einholung einer zweiten Meinung an, indem sie das Finanzkonzept eines Beraters vor der Unterschrift final prüfen.
Die Finanzfachleute in den Verbraucherzentralen sind objektiv, da sie selbst keine Finanzprodukte vermitteln. Allerdings gibt es diese Beratung nicht umsonst, meist wird ein niedriger dreistelliger Betrag veranschlagt. (opm)