Rahser Sappeure feierten traditionell im „Trichter“

Die blauen und weißen Rosen am Schützenbaum der Sappeure künden nun am Rahser „Trichter“ vom bevorstehenden Schützenfest in der Sektion im weitreichenden Schatten der Kirche St. Notburga.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen-Rahser – Das Schützenfest der St. Notburga Schützenbruderschaft Viersen-Rahser 1705 e. V. steht kurz bevor. Traditionell stellt in der Woche zuvor das Rahser Sappeur-Corps seinen eigenen Schützenbaum auf – mit einem Hoch auf den aktuellen Spieß Horst Fuß, Leutnant Roman Holtmanns, Hauptmann Michael Pitzen und den diesjährigen Sappeur-König Frank Wüsten. Gefeiert wurde der besondere Moment am Abend mit Mitgliedern, Gästen und anderen Gruppierungen der St. Notburga Bruderschaft. Mit einem Blick in die Gründungszeit dieses Corps waren die Sappeure 1982 schließlich eher ausgefallen mit ihren blauen Uniformen, einer Gläserbürste auf dem Kopf, einem Tschako und keinem Gewehr. Was in Viersen noch unbekannt war, gab es bereits im Düsseldorfer und Neusser Raum.

Heute ist dieses Corps nur eines der wunderbaren Beispiele, wie sich das Schützenbrauchtum zusammenfügt und wie Traditionen entstehen. Schließlich ist auch die Heilige Notburga im Viersener Stadtteil Rahser nicht „vom Himmel gefallen“. Sie war laut Legende ein Vorbild an Arbeitsamkeit, treuer, opferbereiter Nächstenliebe und Frömmigkeit. Aufgrund ihrer Mildtätigkeit während ihrer Arbeit als Küchenmagd auf Schloss Rottenburg wurde Notburga, die im 9. oder 10. Jahrhundert lebte, entlassen und ist noch in dieser Zeit in Tirol als Patronin der Dienstmägde und Bauern bekannt. Was hat das aber nun mit Viersen zu tun? Tatsächlich sprach 1923 der Kölner Kardinal Schulte den Wunsch aus, die zukünftige Kirche im Rahser möge Notburga geweiht werden, da es bis dahin noch kein Patrozinium im Erzbistum Köln gab, zu dem Viersen bis 1931 gehörte.

So entstand ein weiterer Mosaikstein der aktiven und bekannten St. Notburga Schützenbruderschaft Viersen-Rahser 1705 e. V. Alle diese Teile zusammen ergeben das liebevoll und engagiert gepflegte Brauchtum im Rahser, zu dem auch Gäste herzlich willkommen sind. Wer die Sappeure einmal kennenlernen möchte, der darf gerne „schnuppern“. Ansprechpartner ist (Major) Fritz Häming über die Telefonnummer 02162 8905419 oder die Mailadresse m.haeming@gmx.de. (nb)

V.l. Fahnenoffizier Martin Häming und Hauptmann Michael Pitzen – Foto: Rheinischer Spiegel