Schöppenmarkt am Aschermittwoch: Von Obst, Körben, Liebestötern & Allerlei

Er ist einer der ältesten deutschen Krammärkte: Der Dülkener Schöppenmarkt. Seit 1847 zieht es in jedem Jahr Kaufinteressierte und Neugierige am Aschermittwoch zum Dülkener Ei. Nach der langen Corona-Pause meinte es das Wetter in diesem Jahr gut mit den Ausstellern und den zahlreichen Besuchern, die an den Ständen vorbeiflanierten.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Viersen-Dülken – Über zu hohe Standgebühren und schlechtes Wetter konnte man sich in diesem Jahr nicht beschweren beim Dülkener Schöppenmarkt. Der Viersener Stadtrat hatte kurz zuvor die Standgebühren gesenkt und bei der Berechnung der Gebühren neben der Kostenentwicklung zusätzlich einen Abschlag von 20 Prozent berücksichtigt. Mit dem Nachlass sollte der Schöppenmarkt als Brauchtumsveranstaltung besonders gefördert werden.

Die Zeiten, als sich Händler an Händler reihten sind aber sicherlich vorbei, denn der Markt sollte sich über die Schulstraße, dem Wilhelm-Cornelißen-Platz, der Gewandhausstraße, der Kreuzherrenstraße bis zur Moselstraße, den Alten Markt, der Börsenstraße, der Blauensteinstraße, der Lange Straße bis zur Kreuzherrenstraße und auf dem Eligiusplatz erstrecken.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Auf der Lange Straße jedoch endeten schnell die Verkaufsstände, die Fußgängerzone war nur zur Hälfte bestückt und auf dem Parkplatz Schulstraße waren die Verkaufsstände anders angeordnet, wodurch eine Rettungsgasse gebildet werden konnte. Auf der anderen Seite sorgte genau das für ein Parkproblem, weshalb einige Aussteller erst gar nicht aufbauen konnten und wieder fuhren.

Für alle anderen galt eine Aufbauzeit ab 4 Uhr in der Früh, der Markt selbst startete um 6 Uhr und blieb bis 20 Uhr offen. Voll wurde es allerdings erst gegen 11 Uhr, die meisten Besucher hatten den freien Tag zum Ausschlafen genutzt. Dann allerdings bildete sich vor den Ständen der bekannten Fisch- und Wursthändler eine Menschentraube, wenn auch nicht mehr so groß wie in vergangenen Zeiten.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Dennoch, zum Stöbern an den Krimskramsständen mit Kleinigkeiten, die es so eben nicht im Internet zu kaufen gibt, lud der Schöppenmarkt immer noch ein und die, die den Weg nach Dülken gefunden hatten fanden meist mindestens ein Mitbringsel für Zuhause. Von Lederwaren bis hin zu Fusselbürsten, Küchenutensilien oder kulinarische Angebote, einige der Hausfrauen hatten sich nach zwei Jahren Lockdown einiges auf den Einkaufszettel geschrieben. Günstig allerdings sollte es sind und das beschreibt den Kauftrend.

„Viele kaufen lieber die Billigangebote bei der aktuellen Wirtschaftslage“, erklärt einer der Aussteller, der hochwertige Handtaschen anbot. „Zu häufig fehlt das Geld und das ist auf fast allen Märkten so. In vergangenen Zeiten hatten diese Märkte eine Versorgungsfunktion und diese ist längst verloren gegangen.“ Auch die Tradition auf einem solchen Markt einzukaufen ist Vergangenheit – ganz abgesehen von der fehlenden Kaufkraft. Wiederkommen wolle er trotzdem solange er zumindest ein wenig im Plus ist, denn viele seiner Besucher seien froh, dass der Schöppenmarkt wieder stattfinden kann.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Dieser Meinung ist auch die 68-jährige Erika aus Lobberich: „Ich habe mich sehr auf den Schöppenmarkt gefreut, denn ich genieße das Flair.“ Besonders der geräucherte Fisch habe es ihr angetan, der auch für die Familie eingekauft wurde. Dass gerade so viele Billigstände dabei wären, würde aber einige ihrer Freundinnen abschrecken mit ihr zu fahren. Einig sei man sich dennoch: Ohne den Schöppenmarkt würde etwas fehlen. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz
Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz
Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz
Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz