Es war einer dieser Momente, die Sport unvergesslich machen: Kyriella Joana Akoua Epanda vom TuS Oedt – von allen nur liebevoll Kiki genannt – hat bei den Leichtathletik-Nordrheinmeisterschaften am zweiten Juni-Wochenende in Krefeld ihren Titel im Weitsprung erfolgreich verteidigt – unter Schmerzen, mit einem Sprung ins Glück und am Ende einem Zentimeter Vorsprung.
Oedt/Krefeld – Die Szene des Tages: Kiki humpelte als bisher Drittplatzierte nach ihrem vorletzten Versuch aus der Sprunggrube, das Knie haltend. Der Sprung war sichtbar weit – aber wie weit genau? Der Jubel blieb zunächst aus, zu groß war die Sorge. Familie, Mitgereiste, Kampfrichter – alle hielten den Atem an.
Dann die Erlösung: Die Anzeige zeigte 5,05 Meter – persönliche Bestleistung, Vereinsrekord, Jahresbestweite im LVN-Bereich. Und: die Führung.
Eine letzte Konkurrentin kam anschließend noch gefährlich nahe: 5,04 Meter. Doch ein Zentimeter entschied den Titelkampf.
Erst dann wich die Anspannung dem Jubel, ans Knie dachte die junge TuS-Oedt-Athletin nicht mehr – und auch die Worte fanden ihren Raum. „Ich habe gestern Abend noch gesagt: Morgen gewinne ich den Weitsprung“, so Kiki nach dem Wettkampf mit einem Lächeln, das deutlich von Erleichterung geprägt war.
„Die 5-Meter-Marke im Wettkampf zu knacken, war überfällig – im Training springt sie oft 5,20 bis 5,30 Meter. Heute hat sie’s genau im richtigen Moment abgerufen“, sagte ihr stolzer TuS-Oedt-Trainer Markus Hückelhoven.
Der Erfolg war zugleich der emotionale Schlusspunkt eines außergewöhnlichen Wochenendes.
Am Vortag hatte die 13-Jährige bereits im Sprint über 75 Meter ein starkes Zeichen gesetzt: In einem kräftezehrenden Dreifachstart absolvierte sie Vorlauf, Zwischenlauf und Finale innerhalb von vier Stunden – und lief in den ersten beiden Läufen mit 10,25 Sekunden jeweils persönliche Bestzeit sowie Vereinsrekord im TuS Oedt.
Im Finale wurde sie mit 10,29 Sekunden Sechste in der Gesamtwertung der W13.
Mit der erfolgreichen Titelverteidigung am Folgetag bestätigte die amtierende Nachwuchssportlerin der Gemeinde Grefrath einmal mehr ihre Stellung in der Nordrhein-Spitze – trotz der Knieblessur. (opm)
