Eine geheime Abstimmung im Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung ist schon etwas Besonderes. Am Ende ging diese knapp aus und die Anträge waren vom Tisch.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Viersen-Süchteln – Seit mittlerweile 1917 ist die Hindenburgstraße die Hindenburgstraße, zu dieser Zeit war Paul von Hindenburg noch kein Reichspräsident, sondern übte im Ersten Weltkrieg die von ihm geführte Oberste Heeresleitung und damit die Regierungsgewalt aus. Erst später, 1925, wurde er zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Wiedergewählt 1932 bis zu seinem Tod ernannte er 1933 den Nationalsozialisten Adolf Hitler zum Reichskanzler und ermöglichte die Diktatur, die uns allen nur zu gut bekannt ist.
Aus diesem Grund hatten Antragsteller aus der Bürgerschaft die Umbenennung auf den Weg gebracht und die Verwaltung entschied sich Stellungnahmen verschiedener Vereine und Institutionen einzuholen. Von Charles-Darwin-Straße, über die Heiligenbergstraße bis hin zur Marie-Luise-Morawietz-Straße reichten die Vorschläge einer eventuellen Umbenennung, die allerdings bei den rund 60 Wohn- und Geschäftsadressen nicht auf Zustimmung traf.
So sehr, wie die Umbenennung bereits im Vorfeld für Diskussionen gesorgt hatte, war auch am Montagabend beim Stadtentwicklung und -planung keine einstimmige Entscheidung zu erwarten. Sebastian Achten (CDU) hatte deshalb bereits im Vorfeld eine geheime Wahl beantragt, sodass jedes Ausschussmitglied seiner persönlichen Meinung frei folgen konnte.
Für eine Umbenennung sprachen sich klar die Grünen, Linken und die SPD aus, schließlich hätte Hindenburg Hitler unterbinden können. CDU und FDP dagegen sprachen nicht nur die Folgekosten einer solchen Umbenennung an, sondern wiesen ebenfalls auf die breite Meinung der betroffenen Anwohner hin. Am Ende fiel die Entscheidung knapp mit einer Stimme bei neun Stimmen dafür, zehn gegen eine Umbenennung und einer Enthaltung aus. (nb)