In Deutschland bleiben jährlich knapp 40 Prozent aller Ausbildungsplätze unbesetzt. Das verstärkt den ohnehin schon gravierenden Fachkräftemangel. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat zu diesem Thema ihre Mitgliedsunternehmen, die ausbilden, befragt.
Niederrhein – Das Erfreuliche: Dreiviertel der befragten Ausbildungsbetriebe werden ihre Azubis in diesem Jahr übernehmen – und auch im Jahr 2022 bilden 82 Prozent von ihnen weiter aus. An der Ausbildungsumfrage hatten rund 415 Betriebe teilgenommen.
Von den befragten Unternehmen bilden 55 Prozent in kaufmännischen Berufen, 30 Prozent in gewerblich-technischen Berufen sowie 15 Prozent in IT- und Gastronomieberufen aus. „Die Corona-Pandemie hatte demnach keine besonderen Auswirkungen auf die Ausbildungssituation, denn die Ausbildung läuft in den meisten Ausbildungsbetrieben normal weiter“, resümiert IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz die Befragung. Ein Drittel der Betriebe gibt Homeoffice oder mobiles Arbeiten als eine gute Alternative an.
Die Hauptgründe für die Nichtbesetzung von freien Ausbildungsplätzen ist demnach unter anderem die regional schlechte Bewerbersituation. „Es fehlt schlicht an Bewerberinnen und Bewerbern“, ergänzt IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner. Daher appellieren beide an die jungen Menschen, jetzt für ihre Ausbildung aktiv zu werden. Steinmetz: „Mit einer dualen Ausbildung können sich die jungen Leute die eigene Zukunft sichern. Sie verdienen ihr eigenes Geld, entwickeln ihre Persönlichkeit und legen eine Grundlage für ihren weiteren Berufs- und Karriereweg. Dabei haben auch weniger bekannte Ausbildungsberufe viel zu bieten. Es lohnt sich, offen für Neues zu sein.“
Für die Region Mittlerer Niederrhein liegen neue Zahlen zu den eingetragenen Ausbildungsverträgen vor. Zum 30. April gibt es ein Minus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den gewerblich-technischen Berufen gibt es einen vorläufigen Rückgang von 17,4 Prozent (422 Verträge im Vergleich zu 511 im Vorjahr) und bei den kaufmännischen einen Zuwachs von 0,9 Prozent (688, Vorjahr: 682). Für die einzelnen Kammerbezirke bedeutet das: In Krefeld wurden zum 30. April 282 (Vorjahr 283) Verträge abgeschlossen (- 0,4 Prozent), in Mönchengladbach bleibt es bei 270 Verträgen, im Kreis Viersen 191 (Vorjahr 178), plus 7,3 Prozent. Im Rhein-Kreis Neuss gibt es ein Minus von 20,7 Prozent, was 361 Verträgen (Vorjahr 455) entspricht.
Eine gute Gelegenheit für Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach Ausbildungsplätzen ergibt sich ab sofort wieder beim Azubi-Speed-Dating oder bei der CHECK IN Berufswelt, die von der IHK gemeinsam mit Partnern durchgeführt werden. Beim Azubi-Speed-Dating können Jugendliche über eine App noch bis zum 22. Mai Termine für Telefongespräche mit Betrieben buchen, die freie Ausbildungsstellen anbieten. Bei der CHECK IN Berufswelt erhalten Schülerinnen und Schüler am 16. Mai in Mönchengladbach, am 17. Mai im Kreis Viersen, am 18. Mai in Krefeld und am 19. Mai im Rhein-Kreis Neuss Einblicke ins Berufsleben. (opm)