Valetta: Maltas Hauptstadt präsentiert sich als Kulturhauptstadt

Die kleinste Hauptstadt innerhalb der EU hat viel zu bieten, denn nicht nur kulturell oder architektonisch, auch mit ihren kleinen Cafés und Restaurants mit maltesischen Spezialitäten zieht sie Reisende schnell in die ihren Bann.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Malta – Ohne einen Besuch in der Hauptstadt ist eine Maltareise nicht vollständig, lockt hier doch eine beeindruckende Architektur, die, möchte man sie vollständig erleben und kennen lernen, mehr als einen Tag in Anspruch nimmt. 1980 wurde die ganze Stadt zum UNESCO Welterbe ernannt, in 2018 zudem mit der Ehre der Kulturhauptstadt gekrönt. Umschlossen von den beiden größten Naturhäfen der Welt präsentiert sich Europas kleinste Hauptstadt an der maltesischen Nordküste mit ihren rund 6.300 Einwohnern auf der Landzunge „Monte Sciberras“.

Foto: Rheinischer Spiegel

Umgeben von imposanten Festungsmauern und Bastionen, befindet sich auf der einen Seite der Grand Harbour, bietet einen fantastischen Blick auf die „3 Städte“, auf der anderen Seite der Marsamxett Harbour mit Blick auf Sliema (mit einer günstigen Fährenverbindung), im Süden die direkte Verbindung zu Valettas Vorort Floriana mit rund 2.000 Einwohnern.

Foto: Rheinischer Spiegel

Der erste Stein wurde 1566 von dem Großmeister des Ritterordens, Jean Parisot de la Vallette, gelegt, nach dem die Stadt auch benannt wurde. Grund für ihren Bau war der im Jahr zuvor stattfindende Belagerungszustand durch die Türken. Hierfür schickte sogar Papst Pius IV seinen besten Baumeister Francesco Laparelli, finanzielle Unterstützung kam durch europäische Königshäuser. Die Stadt wurde mit Bastionen gesichert, die alle den Namen eines Heiligen der römisch-katholischen Kirche tragen. Es ist auffallend, dass der Stadtplan fast aussieht, als wäre er an einem Raster ausgerichtet. Bereits 1571 konnte der Sitz des Malteserordens von Birgu nach Valetta verlegt werden. Mit Gewalt wurde Malta danach nie wieder eingenommen und gilt als bestgesichertste Stadt der Welt.

Die Geschäfts- und Einkaufsstadt bietet heute viele Eindrücke für einen touristischen Aufenthalt mit ihren historischen Bauwerken aus der Ordensgeschichte und dem 18. Jahrhundert, ihren Gärten und historischen Treppen, mit ihren kleinen Cafés, einem imposanten Ausblick über die Häfen und ihrer vielfältigen Geschichte. Selbst die Filmbranche hat Valetta bereits vor langem als immer wieder neue Kulisse entdeckt.

Foto: Rheinischer Spiege

Reist man mit dem Bus an, erreichen die Besucher Valetta über den großen Busbahnhof mit dem Triton Brunnen und durch das Stadttor, an welches die lange Fußgängerzone mit der Republic Street anschließt. Zu den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten gehört die St. John’s Co-Cathedral, die dem Heiligen der Malteser, dem Heiligen Johannes, geweiht ist. Üblicherweise muss man hier eine Wartezeit am Eingang einrechnen, die prachtvolle Ausstattung des im 16. Jahrhundert (1573-1577) aus Kalkstein erbauten Gotteshauses entschädigt jedoch für jede Minute. Mehr als 100 Jahre dauerte es, bis die Innenausstattung vollständig war.

1816 wurde die Kathedrale von Papst Pius VII. zum Zweitsitz des Erzbistums Malta ernannt. Jede der zwölf Seitenzungen des Gebäudes wurde von einem anderen Zweig des Malteserordens gestaltet und es scheint, als wollte jeder den anderen mit prunk- und kunstvollen Darstellungen übertreffen. Fast alle Großmeister wurden hier beerdigt, ihre Sarkophage gelten als vollkommene Kunstwerke. Ebenfalls sehenswert das alte Rathaus, die Festungsanlagen oder das Sacra Imfermeria am Grand Harbour, eines der größten und besten Krankenhäuser Europas. Literaturfreunden sei die Nationalbibliothek am Königsplatz, hinter der Statue der englischen Königin Viktoria, empfohlen. Der Eintritt ist kostenlos, jedoch nur mit einem Personalausweis oder einem Reisepass möglich.

Foto: Rheinischer Spiegel

Wer etwas ausspannen möchte, der kann an einer der angebotenen Hafenrundfahrten teilnehmen, allerdings sollte auch ein Spaziergang zum Großmeisterpalast am Republic und Palace Square nicht fehlen. Das 1571 nach Plänen des Architekten Gerolamo Cassar erbaute Gebäude ist das prunkvollste der Stadt und nimmt einen ganzen Straßenzug ein. Ebenfalls einen Ausflug wert, das Fort St. Elmo an der Nordspitze der Stadt, welches bereits bei ihrer Gründung existierte. Heute dient es als militärische Ausbildungsstätte und bietet Besuchern das National War Museum. (nb)

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