Gozo: Maltas kleine Schwester 

Sie ist die zweitgrößte Insel im maltesischen Archipel und das ideale Ziel für jeden Ruhesuchenden. Die sagenumwobene Insel der Calypso ist auch als grüne Insel bekannt. Gozo ist zwar um einiges kleiner als Malta, doch noch die Reiseempfehlung für alle, denen Malta einfach zu überlaufen ist.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Gozo/Malta – Das Inselleben wird von den Jahreszeiten mit Fischfang und Landwirtschaft vorgegeben. Alles ist etwas ruhiger, gemächlicher und trotzdem, auf der Insel Gozo finden Besucher ebenfalls ein pulsierendes Nachtleben. Maltas Schwesterinsel ist gerade einmal 14,5 Kilometer lang und etwas über 7 km breit. 31.000 Menschen haben sich hier niedergelassen und leben noch heute ihren ganz eigenen Rhythmus.

Gozo ist zwar um einiges kleiner als Malta, doch noch die Reiseempfehlung für alle, denen Malta einfach zu überlaufen ist. Foto: Rheinischer Spiegel

Ursprüngliche Gassen, felsige Buchten eingebunden in grüne Landschaft ziehen die Besucher an. Daneben ist die Insel beliebtes Ziel der Taucher, die die besondere Schönheit des azurblauen Wassers schon lange entdeckt haben. Hier lässt sich gemeinsam mit Einheimischen am Tisch sitzen, entschleunigen und genießen.

Dabei sind die Bewohner sehr fleißig und die kleine Insel Gozo liefert rund 60 Prozent der Lebensmittel an das maltesische Archipel, obwohl viele der Bewohner täglich nach Malta übersetzen um dort ihrer Arbeit nachzugehen.

Foto: Rheinischer Spiegel

Geografischer Mittelpunkt und Hauptstadt der Insel Victoria, wobei die Stadt erst seit 1887 diesen Namen zu Ehren der englischen Königin Queen Viktoria trägt. Viele der Einwohner nennen die noch heute bei ihrem ursprünglichen Namen „Rabat“. Hier wohnen rund 6.500 Einwohner mit Blick auf die herrschaftliche Zitadelle, die hoch gelegen den Bewohnern Schutz bot. Von ihr aus eröffnet sich eine überwältigende Aussicht über die Insel, bietet zudem verschiedene Museen wie das Kathedralmuseum, ein Museum für Archäologie, das Naturkunde-Museum, ein Folklore-Museum oder das alte Gefängnis und ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Bis 1637 noch waren die Inselbewohner verpflichtet in der Burg zu übernachten, erst nach und nach entstand die Stadt um die sandfarbene Zitadelle, die 2007 bis 2014 restauriert wurde. In Victoria ist der Besuch der Basilika von St. George fast ein „Muss“, ebenso wie ein Spaziergang über den It-Tokk, den Hauptplatz mit kleinen Cafés und Souvenirläden.

Leider ist das bekannte Azur-Fenster im Frühjahr 2017 nach einem schweren Sturm eingestürzt. Es war in der Vergangenheit beliebter Fotopoint und aus zahlreichen Filmen bekannt. Die Dwejra Bucht ist heute noch bei Tauchern beliebt und auch sonst einen Spaziergang wert. In den Blick rückt dafür das Wied il-Mielah Fenster, das kleinere Azur-Fenster, ein Felsentor nördlich von Gharb.

Foto: Rheinischer Spiegel

Liebhabern kirchlicher Geschichte sei die Ta Pinu Basilika, rund 700 Meter von dem Dorf Gharb entfernt empfohlen. Erst 1932 wurde das Gebäude im romanischen Stil zur Basilika. Zuvor stand hier eine alte Kapelle, in der einer Sage nach Maria einem Mädchen erschienen sein soll. Nach einem Gebet in der Kapelle soll die schwerkranke Mutter des Kindes wieder gesundet sein. Im Inneren begeistern bunte Fenster und Mosaiken und auch der 61 Meter hohe Glockenturm ist ein Foto wert. Papst Johannes Paul II. besuchte im Mai 1990 die Basilika, 2010 widmete Papst Benedikt XVI. die päpstliche Auszeichnung die „Goldene Rose“ dem katholischen Gebäude, welches heute beliebter Wallfahrtsort ist.

Foto: Rheinischer Spiegel

Weiteres Ausflugsziel ist der Ggantija Tempel, der zwischen 3.600 und 3.200 erbaut wurde. Der Tempel gehört seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist hervorragend erhalten. Aufgrund seiner Größe glaubten die Inselbewohner, dass der Tempel von Riesen erbaut worden sei (Ggantija = ggant/Riese). Die Tempelanlage mit ihren riesigen Felsblöcken besteht aus zwei Teilen, angegliedert ist zudem ein Museum mit Fundstücken. Zusammen mit fünf weiteren Tempelanlagen ist hier die Welterbestätte Megalithische Tempel von Malta entstanden.

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Im Nordosten der Insel, in der Nähe von Marsalforn, ziehen sich auf einer Länge von 3 km in den Fels geschlagene Salinen, mit welchen Meersalz gewonnen wird. Bereits seit über 350 Jahren gewinnen die Gozotianer Meersalz und verarbeiten es vor Ort. Die Salzpfannen sollen durch die Römer entstanden sein, in sie wird das Meerwasser gespült und verdunstet dann durch die Sonneneinstrahlung.

Passend zum Salz kommt im Fischerdorf Xlendi der frische Fisch auf den Tisch. Im Südwesten der Insel bietet sich hier ein Blick auf die Bucht und Restaurants direkt am Wasser, die einen Besuch wert sind. Nach dem Essen lockt ein kleiner Spaziergang zur Grotte des Ortes. Der kleine Sandstrand mit flachem Wasser ist ideal zum Plantschen und erste Meeresberührungen geeignet, die Felsen sind beliebt bei Tauchern und zum Schnorcheln geeignet.

Foto: Rheinischer Spiegel

Auch ein kurzer Stopp oder sogar eine Bootstour zum Blue Hole, dem berühmtesten Tauchgebiet auf Gozo sollten Besucher nicht verpassen. Die Dwejra Bay ist beliebtes Fotomotiv, das Blue Hole zeigt oberirdisch eine Höhle von 15 Metern im Felsen, unterirdisch erstreckt sich eine beeindruckende Unterwasserhöhle.

Doch auch an den Stränden mit rotem Sand und kristallklarem Wasser sind Höhlen zu finden. Die schönsten Strände sind eindeutig San Blas- und Ramla-Bay. Ramla i-Hamra (Roter Strand) mit seiner malerischen Kulisse lädt dabei nicht nur zum Sonnenbaden und Schwimmen ein. Naheliegend lässt sich (mit Blick auf die Bucht) die Calypso Cave von einem Aussichtspunkt aus bestaunen. Die Höhle, von der Homer in seiner Odyssee spricht, ist teilweise eingestürzt, doch hier soll Odysseus die Nymphe Calypso sieben Jahre lang gefangen gehalten haben bevor er zurück zu seiner Frau Penelope reiste. In der Odyssee wurde Gozo bekannt als die Insel Ogygia.

Foto: Rheinischer Spiegel

Ebenfalls an der Ramla Bay liegt die Tal-Mixta Cave, ein weiteres beliebtes Fotomotiv aufgrund ihres großen Höhlenausgangs. Die Malteser nutzen sie als Festung und Verteidigungsanlage, schlugen Löcher zum Meer hin in die Felsen und stellten in diesen Kanonen auf.

Landschaftlich bietet sich das Il-Lunzjata-Tal in Kercem an, welches im Mittelalter von den maltesischen Rittern als Jagdrevier genutzt wurde. Nach dem Eingang über Felsenstufen, mit einer kleinen Kapelle zu Ehren Mariä Verkündigung (sie gab dem Tal seinen Namen), eröffnet sich ein malerischer Blick auf ein Gebiet mit Quellen und Aquädukten, welches zum Spaziergang einlädt. Wer dagegen auf der Suche nach einem heimischen Wein ist, dem bietet sich das Weingut Ta‘Mena an. Fast verwunschen in die Umgebung eingebettet, kann hier nicht nur der heimische Wein, sondern auch Insel-typisches Essen verkostet werden. (dt)