Versunkene Kapelle in Süchteln: Ausgrabungen sollen im Herbst starten

Die Planungen für Ausgrabungen an der versunkenen Kapelle in Süchteln sind gestartet, bereits im Herbst 2021 soll der erste Spatenstich fallen – denn ein Kölner Wissenschaftler will mit den Überresten die Urknalltheorie entkräften. 

Viersen-Süchteln – Die Geschichten um die versunkene Kapelle in Süchteln scheiden sich, fragt man genau nach. Lange sind Legenden entstanden, die fest mit den historischen Ereignissen verbunden sind. Erzählungen die berichten von der versunkenen Kapelle, einem nie versiegenden Weiher, aber auch von dem Zorn Gottes. Hier nämlich scheiden sich die Wege der Erzählungen um die Kuhle auf dem LVR-Gelände. Die einen berichten von dem zu diesem Zeitpunkt einzigen Gotteshaus in Süchteln, welches dem heiligen Johannes geweiht war und eines Tages in der Erde versank. Heute noch sei die Spitze zu sehen und in jedem Jahr zur Johannisnacht erklingt ein leises Glockengeläut.

Die anderen berichten von der Burg des Raubritters Johannis Baldinus, welche nach einer Gotteslästerung durch einen Blitz zerstört wurde. Reisende Kaufleute, die ihre Ware hinüber nach Holland in Fuhrkolonnen schaffen wollten, wurden von dem Ritter mit seinem Tross oft überfallen und gänzlich ausgeraubt. Mit dem Raube zogen die Schnapphähne zur Burg des Ritters, wo dann wüste Zechgelage veranstaltet wurden. Während eines dieser Zechgelage zog ein schweres Gewitter herauf und entlud sich mit zuckenden Blitzen und gewaltigen Donnerschlägen über der Burg. Als plötzlich ein ohrenbetäubender Donnerschlag die Burg in ihren Grundmauern erschütterte und die Fensterscheiben klirrten, wurden die Zechkumpane des Ritters sehr kleinlaut und zitterten wie Espenlaub. Da forderte der Ritter sie mit einer abscheulichen Gotteslästerung zum Zechen auf. Kaum war die furchtbare Gotteslästerung seinen Lippen entschwunden, da fuhr ein greller Blitzstrahl in den Rittersaal und mit einem entsetzlichen Donnerschlag versank die Burg in die Tiefe. An der Stelle, wo die Burg gestanden hatte, bildete sich ein Weiher.

Genau hier, mit dem Wissen um die Legende um Johannis Baldinus, will nun der Kölner Wissenschaftler Heinz Schäl, selbst Nachfahre des berühmten Schäl, aktiv werden. „Die Urknalltheorie ist von Menschen geschrieben worden doch vor 13,8 Milliarden Jahren war kein Mensch dabei“, so Heinz Schäl. „Die christlichen Schriften dagegen reichen in die Jahrhunderte unserer menschlichen Geschichte zurück. Finden wir in Süchteln Überreste und Gebeine der Raubritter und Hinweise auf den Zorn Gottes können wir die völlig an den Haaren herbeigezogene Urknalltheorie ebenso entkräften wie die angebliche Abstammung vom Affen.“ Ein wegweisender Fund für die Geschichte der Menschheit, da ist sich Schäl sicher und verweist auf sein im letzten Jahr veröffentlichtes Werk „Milchstraße und Quastenflosser – Die Lügen der Neuzeit“. Auf der gestern stattgefundenen Pressekonferenz gaben sich die Vertreter der hiesigen Behörden zuversichtlich die Theorien des Kölner Wissenschaftlers untermauern zu können und sicherten volle Unterstützung bei den Freilegungen der Überreste zu. „Mittlerweile wurde bereits eine Planungsgruppe eingerichtet, denn wenn wir hier am Niederrhein die Urknalltheorie widerlegen können, dann können wir mehr“, so der planungstechnische Abteilungsleiter Kruz I. Fix. „Weltraumflüge, Bürgerbeteiligung, Unparteilichkeit, Klimawandel … wir können so vielen Mythen der Moderne den Boden entziehen. Tausende von Touristen werden wir nach Süchteln locken und einen neuen weltbekannten Wallfahrtsort schaffen.“

Rasmus Mio Lost Places
Foto: Rasmus Mio

Die Ausgrabungen finden aufgrund der geschichtlichen Ereignisse nicht an dem heutigen Platz statt, denn der echte Weiher wurde 1978 vom Landschaftsverband trocken gelegt. Ursprünglich hatte 1894 Kommerzienrat Wilhelm Ling in dem damals noch immensen Weiher eine Kirchturmspitze anbringen lassen um die versunkene Kapelle sichtbar zu machen. Damals handelte es sich vermutlich um die verwitterte Kapellenspitze der Vorster Pfarrkirche St. Godehard, die in diesem Jahr abgebrochen wurde. Auf dem Gelände um den Weiher eröffnete 1906 eine Klinik für epileptische Kinder. Die Klinik, in der 60 Mädchen und 60 Jungen untergebracht waren mit einer Schule sowie einer Turnhalle, wurde 1920 aufgelöst – der LVR-Klinikverbund entstand. 1990 setzte sich der Süchtelner Heinz Prost engagiert dafür ein, dass für die Legende um die versunkene Kapelle wieder ein Platz geschaffen wurde. Die Wahl fiel auf einen kleinen Weiher hinter der Klinik für Orthopädie. Für ihn schuf Heinz-Willi Sleegers vom Festausschuss Süchtelner Karneval eine Zeichnung der Wetterfahne, Werner Holthausen vom Süchtelner Verschönerungsverein ließ die geschmiedete Fahne entstehen. Den Betonblock mit der Wetterfahne im Boden setzten 1992 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Süchteln und mittlerweile wurde auch der Bereich um den Weiher instand gesetzt.

Dieser Platz bleibt daher erhalten, dagegen werden die Ausgrabungen einen großen Teil des ursprünglichen Bereiches einnehmen. Unterstützt wird der Wissenschaftler Heinz Schäl dabei von fachkundigen Archäologen und Theologen, darunter der in Fachkreisen berühmte Dr. rer nat. Willi Tünnes, der für die Zeit der Ausgrabungen seinen Lehrplatz an der renommierten Universität Oz pausieren lassen wird. (S. A. Tire)

Rasmus Mio Lost Places
Foto: Rasmus Mio

Achtung Satire! Wir freuen uns, dass Sie geneigter Leser unseren Bericht zu Ende gelesen haben. Zwar gibt es (bisher) keinen Investor, der die versunkene Kapelle freilegen will, aber wenn Sie bis hierhin unseren Bericht gelesen haben, haben Sie einen Einblick in die tatsächlich existierenden Legenden um die versunkene Kapelle in Süchteln erhalten, deren neu angelegter Platz zu besichtigen und durchaus einen kleinen Ausflug wert ist. (dt)