Viersen tanzte sich in den Mai

Es war ein Abend wie gemalt: Die Frühlingsluft lau, der Himmel klar, die Stimmung elektrisierend. Wenn Viersen feiert, dann tut es das mit Herz – und bei der „Weißen Mainacht“ auf dem Remigiusplatz schlug dieses Herz im Takt der Musik, bis weit in die Nacht hinein.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming

Viersen – Schon in den frühen Abendstunden füllte sich der historische Platz Alt-Viersens mit weiß gekleideten Menschen, die gekommen waren, um gemeinsam den Übergang in den Mai zu feiern. Edi Tusch, gewohnt charmanter Gastgeber des Abends, begrüßte die Gäste mit gewohntem Esprit und Blick für das Wesentliche: „Heute tanzen wir den Frühling herbei – gemeinsam, unter freiem Himmel, mit Musik, die Generationen verbindet.“ Und wie recht er behalten sollte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Denn was dann folgte, war keine gewöhnliche Tanzveranstaltung – es war ein Fest der Begegnung, der Lebensfreude, der Nostalgie und des Hier-und-Jetzt. Die Chili Coverrockband traf mit ihrem breiten Repertoire mitten ins Herz des Publikums. DJ Chris übernahm davor und danach nahtlos und hielt das Energielevel hoch – mit tanzbaren Rhythmen, Beats zum Mitsingen und einem Gespür für genau den richtigen Moment. Klassiker von ABBA, Eros Ramazzotti und Tina Turner oder den Bee Gees verwandelten den Platz in ein tanzendes Meer aus weißer Bewegung. Hits wie „You’re the One That I Want“ brachten nicht nur Beine, sondern auch Erinnerungen in Bewegung – viele sangen die Texte aus der Jugendzeit mit, als wären sie nie vergessen gewesen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Auch kulinarisch war für alles gesorgt: Die Georgspfadfinder St. Remigius Viersen kümmerten sich mit Engagement und guter Laune um die Versorgung der Gäste. Und während so manches Glas Rotwein seine Spuren auf weißen Hemden und Kleidern hinterließ, nahm es hier niemand krumm – im Gegenteil: Die kleinen Flecken wurden fast zu Trophäen eines ausgelassenen Abends.

Dass die Veranstaltung unter dem Motto „Weiß“ stand, verlieh dem Fest eine besondere visuelle Einheit. Der Platz strahlte – nicht nur im Licht der Abendsonne, sondern auch durch das harmonische Zusammenspiel der Gäste, die mit ihrem Outfit Teil eines größeren Bildes wurden: ein menschliches Mosaik aus Tanz, Musik, Lachen und Licht. Und als die Nacht sich senkte, wurde nicht still, sondern wärmer, dichter, inniger. Es war einer dieser Abende, an denen die Zeit keine Rolle mehr spielt – an denen man spürt, wie viel Freude im Miteinander liegt, wenn der Moment zählt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Am Morgen danach, am offiziellen Maifeiertag, dürfte der ein oder andere müde sein – aber beseelt. Denn was auf dem Remigiusplatz geschah, war mehr als eine Party: Es war ein leuchtendes Zeichen dafür, dass Gemeinschaft lebt – tanzend, singend, lachend. Viersen hat wieder einmal gezeigt: Der Mai beginnt nicht mit einem Kalenderblatt – sondern mit Herzschlag. (nb)