Was ist los in der Region? Krefelder Zoo – Vision des ArtenschutzZentrums AffenPark wird greifbar

Auf einer Fläche von rund vierzehn Hektar gehört der Zoo Krefeld längst du den besucherstärksten Freizeitangeboten am Niederrhein. Mehr als 1.000 Tiere verschiedenster Arten bieten die Möglichkeit einen Einblick in die Vielfältigkeit unserer weltweiten Tierwelt, aber auch in die Bereiche des Artenschutzes zu erhalten.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Krefeld – „Mit dem Richtfest für das 3-Arten-Warmhaus wird für uns alle erstmals die Vision des ´ArtenschutzZentrums AffenPark` greifbar. Die räumliche Struktur der Innenanlagen macht unsere planerischen Schwerpunkte `Tierwohl´ und `Verhaltensforschung´ sichtbar“ hob Zoodirektorin Dr. Stefanie Markowski die Bedeutung dieses Meilensteines für den Zoo hervor.

Konkret bedeutet dies, dass bei den Planungen Erfahrungen der Tierpfleger aus der Arbeit im GorillaGarten und Erkenntnisse über das Verhalten der Tiere in der Natur eingeflossen sind. Beispielsweise haben Schimpansen sehr flexible Gruppenstrukturen. Dementsprechend gibt es im Gebäude auch verschiedenste Räume, die von den Primaten aufgesucht werden können. Forschende erhalten eigene Räumlichkeiten und können in Krefeld die Tiere unter optimalen und wiederholbaren Bedingungen beobachten. Bei der Gestaltung wurden die Anforderungen des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig umgesetzt, mit dem der Zoo im Rahmen des GrApeNet (Great Ape Research Network) zusammenarbeitet.

Auf einer Fläche von rund vierzehn Hektar gehört der Zoo Krefeld längst du den besucherstärksten Freizeitangeboten am Niederrhein. Foto: Rheinischer Spiegel/Olaf Josten

Beschäftigung und medizinisches Training werden in den neuen Räumlichkeiten eine noch wichtigere Rolle spielen als bisher. Besucher können zukünftig den Tierpflegern beim Training mit den Tieren zuschauen. Dazu gibt es kleinere Bereiche mit Sichtfenstern zum Besucherraum. Der großzügig gestaltete Pflegerbereich ermöglicht die Durchführung von Weiterbildungen im medizinischen Training von Menschenaffen für Tierpfleger und Tierpflegerinnen aus aller Welt.

In den Innenanlagen leben die Tiere größtenteils auf Naturboden. Die meisten Anlagen haben eine Höhe von acht Metern, ansonsten sind es bis zu vier Meter. Für die Außenanlage der Schimpansen wurde auch auf das Konzept des „Schimpansen-Waldes“ zurückgegriffen, der vor dem verheerenden Brand in der Silvesternacht 2019/2020 geplant worden war. Die Schimpansen Bally und Limbo werden in der neuen Anlage erstmals wieder live für die Besucher zu sehen sein. Derzeit informiert der Zoo nur über Fotos und Videos auf Facebook über die Tiere.

„Terminlich und kostenmäßig sind wir weiterhin im Plan. Wenn es weiter so glatt läuft, können die Tiere im kommenden Winter einziehen“ freut sich Frank Rusch, der kaufmännische Leiter des Zoos. Für den Bauabschnitt 1 sind Kosten von zirka 11,5 Millionen Euro eingeplant. Die Finanzierung steht auf vier Säulen: Spenden nach dem Brand, Stiftungsgelder und Spenden für den vormals geplanten „Schimpansen-Wald“, Zahlungen aus der Feuerversicherung sowie Beteiligung der Stadt als Mehrheitsgesellschafter.

Der Zoo Krefeld setzt sich bereits seit 1963 für den Artenschutz, die Erhaltungszucht und Forschung ein. Foto: Rheinischer Spiegel/Olaf Josten

Zum Schutz und Erhalt der vielfältigen Tierarten, gerade mit Blick auf Wilderer oder Klimawandel, sind Zoologische Einrichtungen von großer Bedeutung. Der Zoo Krefeld setzt sich deshalb bereits seit 1963 für den Artenschutz, die Erhaltungszucht und Forschung ein, ist seit 2001 ebenfalls Mitglied der von deutschen Zoos gegründeten Stiftung Artenschutz.

Neben dem Artenschutzzentrum Affenpark unterstützt der Krefelder Zoo im Rahmen dieser Programme zudem den Erhalt gesunde Populationen gefährdeter Tierarten. Sumatra-Tiger, Löffelhund, Europäischer Fischotter oder Bauducker – Arten, die mit zunehmender Ausbreitung des Menschen kaum noch einen natürlichen, geschützten Lebensraum finden. 2006 wurde mit Davu das erste Spitzmaulnashorn in einem nordrhein-westfälischen Zoo geboren, vier weitere Jungtiere bis 2016 folgten.

Neben den Menschenaffen beherbergt das Gelände rund 170 Tierarten – von Großkatzen, über afrikanische Savannenbewohner bin hin zu tropischen Vogelarten, für die Warmhäuser, Vogeltropenhalle und das 1.100 qm große Regenwaldhaus ein Zuhause bieten. Foto: Rheinischer Spiegel/Olaf Josten

Im Juli 2020 wurde nach zweijähriger Bauzeit die Pelikanlagune eröffnet, für die 3.000 Quadratmeter zur Verfügung standen. Zwölf Rosapelikane streiten hier allerdings gerne regelmäßig mit den im Zoo lebenden Graureihern um ihr Fischfutter, weshalb die Anlage mit der 450 Quadratmeter großen Teichanlage so konzipiert wurde, dass sie nur schwimmend erreichbar ist.

Abgerundet wird der Tagesausflug mit einem Besuch des begehbaren Regenwaldhauses, in dem gefährlichere Tiere wie Grüne Anakonda oder Keilkopf-Glattstirnkaimane gesichert zum Staunen einladen, oder das Südamerikahaus mit Flachlandtapiren oder Guanakos, die sich die Anlage mit dem größten Vogel des Kontinents, dem Nandu, teilen. Vorbei an Pinguinpool, welcher dem natürlichen Lebensraum der Tiere nachempfunden wurde, der einen Hektar großen Afrikawiese für Antilopen und Kudus, sowie Großtierhaus führt der Weg. Dieses bietet zwei Asiatischen Elefanten, einem Zwergflusspferd und einer Spitzmaulnashorn-Familie Schutz – der Zoo Krefeld ist einer von fünf Zoos in Deutschland, die hier Nachzuchterfolge erzielen konnten.

Mit dem Vogeltropenhaus, dem Schmetterlingsdschungel mit bis zu 200 Schmetterlingen, darunter der Blaue Morphofalter, oder der Erdmännchenlodge endet der ereignisreiche Ausflug für alle Altersstufen. Infos zu Öffnungszeiten und Preisen gibt es auf www.zookrefeld.de. (ea)

Mit dem Vogeltropenhaus, dem Schmetterlingsdschungel mit bis zu 200 Schmetterlingen, darunter der Blaue Morphofalter, oder der Erdmännchenlodge endet der ereignisreiche Ausflug für alle Altersstufen. Foto: Rheinischer Spiegel/Olaf Josten