Wenn Taschen zu Schätzen werden: Der ZONTA Club Viersen sammelt erneut für den guten Zweck

Es beginnt mit einem kaum hörbaren Geräusch: Das Knacken eines Kleiderschranks, der seit Jahren nicht mehr geöffnet wurde. Dahinter liegen sie, fein säuberlich nebeneinander, manche in Seidenpapier gehüllt, andere längst vergessen – Handtaschen, die ein Stück Alltag, vielleicht sogar ein Stück Lebensgeschichte erzählen. Jetzt bekommen sie eine zweite Chance.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming

Viersen – Der ZONTA Club Viersen ruft die Menschen der Region dazu auf, sich von diesen stillen Begleiterinnen zu trennen. Doch nicht, um Platz zu schaffen, sondern um Gutes zu tun. Denn hinter jeder gespendeten Tasche steckt weit mehr als Leder, Stoff oder Henkel: Sie wird Teil einer Bewegung, die Frauen in Viersen und Umgebung unterstützt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Zum bereits siebten Mal verwandelt sich ein Ladenlokal in der Viersener Fußgängerzone im November in ein Paradies für Liebhaberinnen schöner Accessoires. Bei der ZONTA-Taschenbörse, die am Samstag, 8. November, von 11 bis 16 Uhr und am Sonntag, 9. November, von 13 bis 18 Uhr im Rahmen des Martinsmarkts stattfindet, warten Hunderte Handtaschen auf neue Besitzerinnen. Die Besucherinnen und Besucher dürfen stöbern, entdecken und auswählen – und dabei gleichzeitig soziale Projekte fördern, die Frauen in der Region zugutekommen.

Doch bevor es soweit ist, beginnt die Arbeit im Stillen. Jede eingegangene Tasche wird von den Zontianerinnen sorgfältig geprüft, sortiert und in Preisstufen eingeteilt. Mal funkelt eine Abendclutch mit Strassbesatz, mal liegt eine robuste Ledertasche auf dem Tisch, die ihre Patina voller Würde trägt. Es ist diese Vielfalt, die die Taschenbörse so besonders macht – jede Tasche trägt ein Stück Persönlichkeit ihrer Vorbesitzerin in sich.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Noch bis zum 24. Oktober können Spenden abgegeben werden. Die Sammelstellen verteilen sich über Viersen, Süchteln und Dülken und sind bewusst an Orten eingerichtet, die mitten im Alltag liegen:

In Viersen Café/Bäckerei Becker – Gereonsplatz 8
Damenmoden Fritz Schmitz – Remigiusplatz 19–20
Sanitätshaus Lettermann – Hauptstraße 19
Schrägschnitt Birgit Dickmanns – Matthiasstraße 3e

In Süchteln Schoko-Lädchen – Hochstraße 23
Blumen Höhl – Grefratherstraße 14

In Dülken Salon Koch – Lange Straße 15
Parfümerie Hippel / Kosmetikinstitut – Blauensteinstraße 4

Wer dort eine Tasche abgibt, weiß, dass sie nicht im Vergessen endet, sondern bald einen wertvollen Beitrag leistet.

„Mit jeder einzelnen Spende geben wir Frauen in unserer Stadt ein Stück Unterstützung und Hoffnung zurück“, betont der ZONTA Club Viersen. Der Club, der 1978 gegründet wurde, ist Teil einer internationalen Gemeinschaft berufstätiger Frauen. Weltweit wie lokal setzen sie sich dafür ein, die Stellung der Frau zu verbessern und zugleich Freundschaft, Solidarität und gesellschaftliches Engagement zu leben. Regelmäßige Treffen, kulturelle Benefizveranstaltungen und Preisverleihungen gehören ebenso dazu wie die Organisation der Taschenbörse – ein Projekt, das längst zu einem festen Termin im Viersener Kalender geworden ist.

Und wer einmal durch die Reihen der Taschenbörse geschlendert ist, spürt die besondere Atmosphäre sofort: Ein Lächeln, wenn jemand eine Tasche entdeckt, die „genau richtig“ ist. Ein Staunen über edle Markenstücke, die für einen erschwinglichen Preis angeboten werden. Ein Murmeln zwischen den Ständen, in dem sich Begeisterung und Neugier mischen. Hier geht es nicht nur um Mode, sondern um Gemeinschaft, Kreativität und Hilfsbereitschaft. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming