Zeitzeuge in Gefahr: Initiative für die Rettung des alten evangelischen Friedhofs in Süchteln

Der alte evangelische Friedhof an der Merianstraße in Süchteln ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch ein bedeutendes kulturhistorisches Denkmal. Doch der Zahn der Zeit hat an der historischen Stätte genagt. Das wollen die CDU-Ratsfraktion und die Grünen-Fraktion aus Viersen nun gemeinsam ändern. 
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Viersen-Süchteln – Der Friedhof, dessen Ursprünge bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen und der seit 2004 unter Denkmalschutz steht, befindet sich in einem besorgniserregenden Zustand. Um eine dringend benötigte Sanierung voranzutreiben, setzen sich die Ratsfraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nun für eine beschleunigte Machbarkeitsstudie ein.

In einem gemeinsamen Antrag fordern die Fraktionen, die ursprünglich für das Jahr 2026 eingeplanten 12.000 Euro für die Studie bereits 2025 bereitzustellen. Ihr Ziel: Eine schnelle Bestandsaufnahme und Planung, um den drohenden Verlust der historischen Stätte aufzuhalten. „Die Fläche des seit dem Beginn des 17. Jahrhundert bestehenden alten evangelischen Friedhofs an der Merianstraße in Süchteln steht seit 2004 unter Denkmalschutz. Die Stadt Viersen übernahm das Eigentum 1981. Noch bis Anfang der 1990er-Jahre fanden hier Beisetzungen statt. Inzwischen ist der Friedhof stillgelegt. Als öffentliche Grünfläche wird der ehemalige Friedhof von der Stadt unterhalten und ist frei zugänglich. Der historische Zeugnis- und Denkmalwert manifestiert sich nicht allein in den einzelnen Grabstätten, sondern im gesamten Friedhof als Einheit von Grabmonumenten, Fläche und Umfassungsmauer“, betonen Stephan Sillekens (CDU-Fraktionsvorsitzender) und Wolfgang Genenger (CDU-Ratsherr) sowie Maja Roth-Schmidt und Jörg-Eirmbter-König (beide Grüne Viersen). „Insbesondere für den Stadtteil Süchteln ist der alte evangelische Friedhof ein bedeutendes Zeugnis seiner Kultur- und Siedlungsgeschichte. Zahlreiche einflussreiche Süchtelner Familien evangelischen Glaubens hatten hier ihre Begräbnisstätte, darunter die Familie Freudenberg mit einem um 1900 entstandenen Mausoleum. An der Erhaltung dieser historischen Stätte besteht aus künstlerischen und wissenschaftlichen, insbesondere aus orts- und religionsgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse.“

Der Handlungsdruck ist groß. Bereits im Rahmen eines Pressetermins zur Wiedereinsetzung des frisch restaurierten Friedhofstors im Dezember 2024 wies die Stadtverwaltung darauf hin, dass die Mittel für eine Machbarkeitsstudie erst 2026 eingeplant seien. Doch die Fraktionen von CDU und Grünen halten ein weiteres Zögern für nicht vertretbar.

„Leider befindet sich dieses Baudenkmal derzeit in einem schlechten Zustand, so dass es einer Sanierung dringend bedarf“, so die Initiatoren. Sollte die Mittelverschiebung bewilligt werden, könnte die Studie in Auftrag gegeben und der Weg für eine umfassende Sanierung geebnet werden. Für die Bürgerinnen und Bürger Süchteln bleibt zu hoffen, dass der Friedhof als historisches Erbe nicht nur erhalten bleibt, sondern auch in neuem Glanz erstrahlen kann. (sk)

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz