Am 3. Mai feiert die Welt den Internationalen Tag der Pressefreiheit – ein Datum, das nicht nur Journalistinnen und Journalisten betrifft, sondern uns alle. Denn wo die Wahrheit unterdrückt wird, stirbt die Demokratie leise.
Ein Kommentar von Verlegerin Iris Kater und RS-Redakteurin Sabrina Köhler
Magazin – Pressefreiheit ist kein Luxus und kein Nebenprodukt, sondern das Fundament jeder freien Gesellschaft. Ohne sie kein Dialog, keine Kontrolle der Macht, keine Wahrheit – und damit auch keine Demokratie. Und ohne Demokratie? Kein Frieden.
In einer Welt, in der autoritäre Tendenzen zunehmen, erfährt unabhängiger Journalismus wachsenden Druck. Journalistinnen und Journalisten werden bedroht, zensiert, verhaftet oder gar getötet – nur weil sie ihre Arbeit tun: Fragen stellen, aufdecken, berichten. Die freie, unabhängige Berichterstattung ist das Herz der Pressefreiheit. Sie ist unbequem für Mächtige, aber unersetzlich für die Gesellschaft. Ohne sie bleiben Korruption, Machtmissbrauch und soziale Missstände im Dunkeln.
Demokratie lebt vom informierten Bürger. Wer nicht weiß, was geschieht, kann nicht mitbestimmen. Medien dienen als vierte Gewalt im Staat – sie prüfen, mahnen, hinterfragen. Sie geben Stimme jenen, die sonst ungehört bleiben. Wo Medien gleichgeschaltet oder mundtot gemacht werden, entsteht ein gefährliches Vakuum: Die Gesellschaft wird manipulierbar, Diskussion wird zur Farce. Pressefreiheit ist daher nicht nur ein Recht der Presse, sondern ein Recht der Bürgerinnen und Bürger.
Eine freie Gesellschaft basiert auf der friedlichen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen. Wo jedoch die Demokratie geschwächt wird – durch Desinformation, Unterdrückung oder Gewalt – wird der Nährboden für Unruhe und Spaltung bereitet. Eine freie Presse trägt zur Deeskalation bei, indem sie transparent macht, erklärt, verbindet. Frieden beginnt mit Verstehen – und Verstehen beginnt mit freiem Zugang zu Informationen.
Werte wie Meinungsfreiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit – sie alle stehen auf dem Fundament der Pressefreiheit. Diese ist kein Relikt vergangener Kämpfe, sondern täglich neu zu verteidigen. Auch in Demokratien wie der unseren. Denn Einschränkungen beginnen oft schleichend: durch wirtschaftlichen Druck auf Redaktionen, durch politische Einflussnahme, durch gezielte Desinformationskampagnen. Deshalb ist der Tag der Pressefreiheit nicht nur ein Gedenktag, sondern ein Aufruf: Wachsam bleiben. Unterstützen. Hinterfragen.
Pressefreiheit ist mehr als ein journalistisches Ideal – sie ist der Puls unserer Demokratie. Wer sie schützt, schützt den Frieden. Wer sie schwächt, sägt am Fundament unserer Gesellschaft. Möge dieser Tag nicht nur Erinnerung, sondern Mahnung und Motivation zugleich sein. Für eine freie Presse. Für eine freie Welt. (sk)
