Was einst aus einer spontanen Bierlaune heraus geboren wurde, hat sich zu einer festen Größe im Vereinsleben der St. Notburgabruderschaft entwickelt: Die Infanterie-Gruppe Viersen-Rahser feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. Wer hatte damals gedacht, dass die 1984 unter dem Namen „Stübchen-Infanterie“ gegründete Gruppierung vier Jahrzehnte später ein fester Bestandteil der Schützenbruderschaft sein würde?
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming
Viersen-Rahser – Es war Gerd Soetermanns, der gemeinsam mit Freunden aus Protest und einem geselligen Umtrunk die Idee einer neuen Schützengruppe ins Leben rief. Die anfänglichen Gründungsmitglieder – darunter Wolfgang, Josef, Dieter und Kroll Ärzte, sowie Ralf Lovisa, Gerd Petermann und Fred Fuchs, der damalige Wirt des „Rahser-Stübchens“ – wurden zunächst belächelt. Der neugegründeten „Stübchen-Infanterie“ gaben viele nicht mehr als ein Jahr. Doch die Kritiker sollten sich täuschen.
Bereits fünf Jahre später, im Jahr 1989, verstummten die skeptischen Stimmen. Die Gruppe wuchs an und etablierte sich als fester Bestandteil der Schützenbruderschaft. Es war auch in dieser Zeit, dass der Name von „Stübchen-Infanterie“ in „Infanterie-Gruppe Viersen-Rahser 1984“ geändert wurde. Die anfängliche Skepsis wich dem Respekt, denn die Infanterie begann ihre Stärke und Beständigkeit unter Beweis zu stellen.

Mit Stolz kann die Infanterie auf eine beeindruckende Liste von Mitgliedern blicken, die es bis an die Spitze der Bruderschaft geschafft haben. Bereits fünfmal stellte die Infanterie den Schützenkönig auf: Kurt Beckers (1986–87), Alfred Pesch (1987–88), Raimund Mauer (1994–95), Hermann-Josef Peiffer (2014–16) und Christoph Oymanns (2018–22). Letzterer stützte sich auf die pandemiebedingten Einschränkungen und konnte sein Amt sogar ganze vier Jahre lang ausüben.
Zusätzlich stellte die Gruppe auch mehrfach den Spieß der Bruderschaft mit Mitgliedern wie Leo Vissers und Andi Peiffer auf. Solche Leistungen zeugen von der tiefen Verbundenheit der Infanterie mit der Bruderschaft und ihrem Engagement, das Vereinsleben aktiv mitzugestalten.

Eine bedeutende Neuerung in der Geschichte der Infanterie-Gruppe war die Aufnahme von Frauen als aktive Mitglieder im Jahr 2017. Heute gibt es einen zweiten Zug, der ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern besteht, und die Frauen treten bei Schützenfesten selbstverständlich in Uniform auf. Tatsächlich zeigt sich die Infanterie bei den Festen mittlerweile oft mit mehr Frauen als Männern auf den Straßen – ein klares Zeichen dafür, dass die Tradition der Infanterie nicht nur Bestand hat, sondern auch zukunftsfähig ist.
Seit 1994 hat die Infanterie eine weitere eigene Tradition ins Leben gerufen: den Wettbewerb um den Gruppenkönig. Jährlich wird dieser in einem fairen Wettstreit ermittelt, und das zugehörige Königssilber wird von der Bruderschaft gesponsert. Seit der Aufnahme der Frauen in die Gruppe gibt es auch eine Gruppen-Königin – ein Zeichen der Gleichberechtigung und des Zusammenhalts innerhalb der Infanterie.

Die Infanterie lebt von der Gemeinschaft – und das nicht nur während der Schützenfeste. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder zu einem geselligen Abend im Vereinslokal „Kalli & Jianni“ in Viersen-Süchteln. Hier wird nicht nur gefeiert, sondern auch die Zukunft der Gruppe besprochen. Ausflüge, gesellige Abende und regelmäßige Aktivitäten stärken den Zusammenhalt – ein weiteres Geheimnis, das die Infanterie seit 40 Jahren am Leben birgt. Dass die Infanterie heute ihr 40-jähriges Jubiläum feiern kann, liegt vor allem an den engagierten Menschen, die die Gruppe seit Jahrzehnten prägen – aktiv wie Mitglieder passiv. Vorsitzender Marcus Mauer, Schriftführerin Stefanie Mauer und Kassiererin Sarah Schmitz bilden den aktuellen Vorstand und lenken die Geschäfte der Gruppe in eine vielversprechende Zukunft.

Die Infanterie-Gruppe Viersen-Rahser ist stolz auf ihre Geschichte und blickt mit Zuversicht in die kommenden Jahre. „Solange eine oder eine die blaue Uniform trägt, werden wir weiter bestehen“, lautet das einhellige Credo. Auf die nächsten 40 Jahre! Interessierte, die Teil dieser lebendigen Tradition werden möchten – ob als aktive oder passive Mitglieder – sind herzlich willkommen und können sich gerne per E-Mail beim Vorsitzenden Marcus Mauer unter marcus.mauer@googlemail.com melden. (cs)