50 Jahre Caritaszentrums Giesenkirchen: Lebensqualität für ältere Menschen

Vor fünf Jahrzehnten eröffnete der Caritasverband Region Mönchengladbach das Caritaszentrum Giesenkirchen. Im ältesten der vier Mönchengladbacher Caritaszentren leben 84 pflegebedürftige alte Menschen, zudem verfügt die Einrichtung über 20 Seniorenwohnungen.

Mönchengladbach – Erst Jubiläumsfeier mit vielen geladenen Gästen und einer Zeitreise in die 70er-Jahre, dann Sommerfest: Es waren zwei aufregende Tage für die Bewohner und Mitarbeitenden des Caritaszentrums Giesenkirchen. Oberbürgermeister Felix Heinrichs überbrachte persönlich die Glückwünsche der Stadt. „Caritas steht für Nächstenliebe – und da geht es nicht um Zahlen und Statistiken, sondern um die Auseinandersetzung mit Menschen“, sagte er. Dabei erlebe man viele tolle Momente, aber auch Dinge, die nicht so schön seien. „Im Pflegebereich gibt es zu viel Bürokratie, für die ein beträchtlicher Teil der Arbeitszeit aufgewendet werden muss“, betonte der Oberbürgermeister. Die Pflege verdiene Respekt. „Es geht nicht nur um den Respekt gegenüber den Menschen, die gepflegt werden, sondern es braucht auch Respekt für die Arbeit der Mitarbeitenden in der Pflege“, sagte Felix Heinrichs.

Die Bewohnerinnen und Bewohner im Caritaszentrum Giesenkirchen hätten Kriegs- und Nachkriegszeiten überstanden, das Wirtschaftswunder mitgemacht, Kinder großgezogen und für ihre Familie gesorgt und schließlich im Pflegewohnhaus ein neues Zuhause gefunden, berichtete Caritas-Vorsitzender Dr. Christof Wellens. „Wir vom Caritasverband sind stolz, dass wir diese Frauen und Männer betreuen dürfen“, erklärte er. Für viele der älteren Menschen schließe sich ein Kreis, sagte Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa: Das Caritaszentrum steht auf dem Gelände des früheren Krankenhauses St. Josef, in dem viele der heutigen Bewohner geboren worden seien oder ihre eigenen Kinder zur Welt gebracht hätten. Seit einer umfassenden Modernisierung vor 15 Jahren verfügt die Einrichtung über einen als Passivhaus errichteten Anbau und eine Photovoltaikanlage.

Polixa zitierte einen Satz, den er kürzlich gelesen hatte: „Wenn ich alt bin, will ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.“ Genau dafür arbeiteten im Caritaszentrum rund 85 hauptamtliche und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeitenden. „Wir möchten, dass die alten Menschen hier so viel Lebensqualität wie möglich haben“, sagte Frank Polixa. Die Bewohnerinnen und Bewohner würden kompetent, professionell und „herzlich gern“ gepflegt – egal, ob jemand im körperlich Bereich Hilfe benötige oder demenziell erkrankt sei. Darüber hinaus könnten die alten Menschen viele Freizeitangebote nutzen, vom Kegeln auf der mobilen Bahn über Spielrunden bis zum Tippen der Spiele von Borussia Mönchengladbach.

„Wir brauchen Heime, in denen sich alte Menschen wohlfühlen, bestens aufgehoben sind und liebevoll gepflegt werden“, betonte Andrea Heinrich vom Caritasverband für das Bistum Aachen. Das sei jedoch für die Träger immer schwieriger zu leisten. In Nordrhein-Westfalen würden derzeit mehr als 167.000 Menschen in stationären Einrichtungen versorgt, Tendenz steigend. Allerdings seien die Rahmenbedingungen aufgrund von Fachkräftemangel und unzureichender Refinanzierung nicht gut. Andrea Heinrichs forderte deshalb eine auskömmliche Finanzierung und weniger bürokratische Lasten für die Altenheime.

Für beste Unterhaltung sorgten Keyboarder Bernd Pollmanns und Sängerin Ling Yan Tu mit Hits aus den 1970er-Jahren sowie Anna Bodewein, besser bekannt als „Et Röschen von de Hardt“, mit ihren Sprüchen und Witzen. Einrichtungsleiterin Birgit Vitz und ihr Team begeisterten das Publikum mit einem Ratespiel und einem Musikquiz unter dem Motto „1974 – der beste Jahrgang“. (opm)

50 Jahre Caritaszentrum Giesenkirchen – das feierten mit den Bewohnern und Mitarbeitenden (v. l.): Einrichtungsleiterin Birgit Vitz, Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Caritas-Bereichsleiterin Manuela Jansen, Stadtdirektorin Dörte Schall, Caritas-Vorsitzender Dr. Christof Wellens, Andrea Heinrichs (Caritasverband für das Bistum Aachen) und Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa.
Foto: Caritas