Der Niersverband für eine nachhaltige Zukunft

Vorständin Sabine Brinkmann gab auf der diesjährigen Verbands­versammlung des Niersverbandes einen Überblick über die Heraus­forderungen, Erfolge und Zukunftsprojekte des Verbandes. Mit einem Blick zurück auf das Jahr 2024 und dem Ausblick auf die kommenden Maßnahmen wurde deutlich, wie intensiv der Verband an der Weiter­entwicklung der Wasserwirtschaft und des Gewässerschutzes zum Wohl der Menschen in der Region arbeitet.

Region – So blickt der Verband zurück auf ein erfolgreiches Jahr 2024 und schaut mit einem klaren Fokus auf Zukunftsthemen auf ein spannen­des Jahr 2025. „Wir stehen vor großen Herausforderungen, die uns fordern und antreiben“, betonte die Vorständin des Niersverbandes. „Ob Gewässerschutz, Energieeffizienz oder innovative Ansätze – wir arbeiten daran, eine nachhaltige Wasserwirtschaft für die Region zu gestalten.“

Verbesserung der Wasserqualität als zentraler Fokus – wichtige Bauprojekte gehen voran

Das Jahr 2024 ist geprägt von bedeutenden Baumaßnahmen zur Modernisierung und zum Ausbau der Kläranlagen und weiteren ab­wassertechnischen Betriebsstellen. Auf der größten Niersverbands-Kläranlage in Mönchengladbach-Neuwerk, die in einem umfassenden Projekt über mehrere Jahre modernisiert wird, konnten große Fort­schritte erzielt werden. So wurden mehrere große Bauprojekte ge­startet, u.a. der Bau des neuen Nachklärbeckens 8, das 10 Millionen Liter Abwasser fassen wird. Dieses wird zukünftig das leistungs­stärkste Nachklärbecken des Verbandes sein und eine entschei­dende Rolle in der Abwasserreinigung spielen. Parallel dazu wurde der Bau einer neuen Gebläsehalle gestartet. Hier werden neue, leistungsfähige Gebläse zukünftig die Energieeffizienz der Anlage weiter verbessern.

Auch die Kläranlage Nette, die komplett umgebaut und um eine wei­tergehende Behandlungsstufe zur künftigen Entfernung von Mikrover­unreinigungen, Mikroplastik und multiresistenten Keime erweitert wird, erlebte wichtige Meilensteine: Der Rohbau des ersten Gebäu­des im Rahmen des weitergehenden Ausbaus wächst sichtbar und soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Der Ausbau der weiter­gehenden Behandlungsstufen wird zusammen mit einem begleiten­den Forschungsprojekt vom Land Nordrhein-Westfalen mit rund 15 Mio. Euro gefördert.

Gewässermaßnahmen

Mit dem Fortschreiten des Masterplans Niersgebiet und der damit einhergehenden Umsetzung weiterer Gewässermaßnahmen verfolgt der Niersverband weiterhin das Ziel „grüne Auen statt Beton“. Eines der bisher bedeutendsten Gewässerprojekte des Verbandes im Bresgespark, das bereits im letzten Jahr abgeschlossen wurde, zeigt eindrucksvoll, wie sich Gewässerlandschaften positiv entwickeln können. Schon kurz nach dem Projektabschluss haben sich eine Viel­zahl von naturnahen Strukturen entwickelt und Tiere angesiedelt. Als nächstes Großprojekt steht die Gewässermaßnahme Meykesbos in Geldern an. Besonders hervorzuheben ist hier die Kooperation mit dem benachbarten Deponiebetreiber. Der für den Gewässerausbau notwendige Bodenaushub soll nachhaltig vor Ort als Rekultivierungs­schicht der benachbarten Deponie Pont genutzt werden. Die so gene­rierte Ein­sparung von tausenden Lkw-Fahrten zum Bodenabtransport ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Auch diese Maßnahme wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Energiestrategie

Ein Thema, das der Niersverband bereits seit Jahren intensiv verfolgt ist die Umsetzung und Fortschreibung der Energiestrategie des Ver­bandes. Durch den Bau von zwei neuen Blockheizkraftwerken auf der Kläranlage Goch sowie mehreren Photovoltaikanlagen auf verschie­denen Niersverbands-Anlagen wird die Eigenstromerzeugung des Verbandes deutlich gesteigert. Das Ziel, bis Ende 2025 die Stromer­zeugung um 10 % zu erhöhen, ist damit in greifbarer Nähe.

Viel Regen – Maßnahmen zeigen Wirkung

Das Wasserwirtschaftsjahr 2024 war geprägt von großen Regenmen­gen. Der Jahresgebietsniederschlag ist mit 1.051 mm erstmals vier­stellig und übertrifft die bisherigen Höchstwerte aus vergangenen Jahren. Im Vergleich zur üblichen Niederschlagsmenge hat es 45 Prozent mehr geregnet. Zum Jahreswechsel 2023/24 kam es daher zu lang andauernden Überflutungen im Überschwemmungsgebiet des Mittel- und Unterlaufs der Niers.

Zukunftsorientierte Themen im Blick

Auf der Agenda des Niersverbandes stehen 2024 auch Zukunfts­themen wie die Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie, die weitere Reinigungsstufen auf Kläranlagen vorsieht und die Kliman­eutralität in den Fokus rückt. Ein Thema in diesem Zusammenhang ist die Abwasserwärmegewinnung. Das gereinigte Abwasser, wel­ches die Kläranlage verlässt, stellt eine potenzielle, effiziente Wärme­quelle dar. Der Niersverband engagiert sich dazu in landesweiten Ar­beitsgruppen und diskutiert mögliche Potenziale auch im Zusammen­hang mit der kommunalen Wärmeplanung mit einigen Mitglieds­kommunen. In einem ersten Projekt im Rahmen des Ausbaus auf der Kläranlage Nette soll zukünftig Abwasserwärme für die Gebäude auf der Anlage genutzt werden.

Auch in weiteren Bereichen, wie beispielsweise der Cybersicherheit und bei der Nachhaltigkeit, kommen weitere Anforderungen auf den Niersverband zu. Auch mit diesen setzt sich der Verband intensiv auseinander.

Engagement für Sicherheit und Nachhaltigkeit

Der Niersverband konnte im April 2024 wieder erfolgreich den Nach­weis zur Auditierung im Bereich der IT-Sicherheit erbringen. Damit wurde bestätigt, dass der Verband nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch auf höchstem Niveau arbeitet.

Sabine Brinkmann schloss Ihren Überblick mit einem herzlichen Dank an alle Beteiligten sowohl im als auch außerhalb des Verbandes. Denn nur gemeinsam, in Zusammenarbeit aller Akteure, wird das Ziel einer nachhaltigen Wasserwirtschaft für die Region erfolgreich er­reicht.

Weitere Informationen und Details zu einzelnen Maßnahmen be­finden sich im Jahresbericht 2024 des Niersverbandes. Dieser steht als Download auf der Website: www.niersverband.de zur Verfügung. (opm)

Foto: Martin Hochbruck