Die Badewannenkapitäne maßen sich wieder auf der Niers

Stromaufwärts und stromabwärts starteten mittlerweile zum 33. Mal die Badewannenkapitäne auf der Niers. Heute wie damals ein Event der besonderen Art, welches zahlreiche Zuschauer zum Feiern und Jubeln an das heimische Wasser zog.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Viersen/Willich – Während der Corona-Pandemie musste auch das beliebte Badewannenrennen der KLJB Anrath pausieren. Nun endlich konnte es wieder stattfinden und die Gaudi ist damals wie heute nur schwerlich mit anderen Veranstaltungen zu vergleichen.

Der eine oder andere kommt nämlich bereits seit 1988 an die Niers, wenn die Badewannen ins Wasser gelassen werden, und schwelgt gerne in den Erinnerungen der ersten Badewannenrennen der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Anrath. Auch an diesem Sonntag zog die beliebte Veranstaltung erneut zahlreiche Interessierte an, die die Badewannenkapitäne unterstützten. Mitmachen durfte jeder, der die allgemeinen Anforderungen der internationalen Vereinbarungen für Badewannen auf öffentlichen Gewässern (IVB) einhielt. Die Badewanne musste deshalb in allen fantasievollen Boot-Bauten vorhanden sein, höchstens 1,50 Meter breit und max. 50 cm tief im Wasser liegen um nicht auf Grund aufzulaufen, viel tiefer ist die Niers in diesem Bereich sowieso nicht.

Foto: Rheinischer Spiegel

In diesem Jahr hatten sich neun Mannschaften der Landjugenden, unter anderem aus Tönisvorst, Waldniel, Breyell, Süchteln, Dülken, angemeldet. Hinzu kam ein privates Team aus Anrath. Die Dülkener hatten dabei in Rekordzeit von 36 Stunden vor Start noch ihr Badewannenboot kreiert.

Die Veranstaltung hat sich mit der Zeit zu einem festen Event in den Terminkalendern der Fans gemausert. Immer am zweiten Sonntag im August zieht es deshalb ganze Gruppen quer durch alle Altersstufen zum Feiern und natürlich Mitfiebern an die Niers. Positiv, denn zu diesem ungewöhnlichen Rennen gehört nicht nur viel Spaß an der Freud, sondern auch jede Menge Nierswasser dazu. Das ist im Laufe der Jahre zum Glück immer sauberer geworden, wie auch der aktuelle Fischbestand sichtbar zeigt. Diese allerdings hielten sich verständlicherweise lieber fern von den Wettkämpfern, die sich mal stromaufwärts und mal stromabwärts maßen.

Der Countdown zum ersten Rennen lief, als plötzlich eine Handvoll Badewannenenten die Niers eroberten, schließlich wollte die Fließrichtung und Geschwindigkeit doch getestet sein. Eingesetzt hatte sie kein Geringerer als Christian Pakusch. Richtig gelesen … denn für die KLJB Anrath saß der Willicher Bürgermeister in einer als Kuh getarnten Schaufelradkonstruktion.

Foto: Rheinischer Spiegel

Die KLJB Waldniel war stylisch mit einem schwimmenden Schwein angetreten. „Läuft sau gut“ sollte sich allerdings noch zeigen, denn bereits beim ersten Rennen gegen die Tönisvorster in fliegender Red-Bull-Dose starteten sowieso einige andere aus Jux kurzerhand mit und so einfach waren 200 Meter stromabwärts auch gar nicht abzuschätzen. „Das sind nur 100 Meter“, schallte es aus dem Mikrofon. „Kann denen mal jemand sagen, dass es nur 100 Meter sind?“

Erstaunlicherweise lagen die Zeiten über 200 m in beide Richtungen nicht wirklich viel auseinander, noch vielmehr erstaunlicher: Gegen den Strom ging es sogar schneller. Wettkämpfe, bei denen spätestens beim „KO“-Rennen alles erlaubt war, was bei anderen Sportarten nicht unbedingt gerne gesehen wird – aber eine Gaudi, die an der Niers nur schwer zu übertreffen ist. Am Ende siegte die „bunte Kuh“ der Rheinischen Landjugend Süchteln, die übrigens erneut das Badewannenrennen für sich entscheiden konnte. (ea)