Nach der Pandemie-Zeit musste sich die Gesellschaft ein neues Domizil für ihren Frühschoppen suchen, da das bisherige altbewährte Lokal „Alt Eicken“ unter der Leitung von Rolf und Marita Zingsem nicht mehr zur Verfügung stand. Ihre neue Heimat für diesen Event haben sie dann im Haus Loers in Venn gefunden.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz | Fotos von RS-Fotograf H.-Josef Katz
Mönchengladbach – Pünktlich um 12.11 Uhr zog Präsident Björn Jennert mit seinen Vorstandskollegen zur Bühne. Dort stellte er jeden einzelnen noch einmal vor und zwar den Vorsitzenden Rene Vogel, den Schatzmeister Wolfgang Brendel sowie die Beisitzer Dirk Brendel und Udo van Deursen.
Nach dieser Vorstellung wurde die Bühne sofort frei gegeben, da die erste Karnevalsgesellschaft bereits in den Startlöchern stand. Es war die HKG Ruet-Wiss Okerke mit ihrer Vorsitzenden Stefanie Wintzen. Sie kündigte an, dass sie stolz seien, hier drei Tänze präsentieren zu dürfen und zwar einmal der Solotanz von Mariechen Anna, dann der Tanz der Burgküken und zuletzt würden die Burgspatzen ihr Können zeigen.
Ebenfalls gab es als Dankeschön für die Bereitstellung der Gastronomie den Sessions-Orden für die Geschäftsführerin von Haus Loers, Claudia Meer-Küffner.
Werbung in eigener Sache durfte an diesem Nachmittag auch nicht fehlen und zwar gab es eine Tombola, bei der der erste Preis eine 7-tägige Reise nach Rhodos sei, also Leute kauft Lose. Und zum anderen findet am 3. Februar im Ratskeller die Karnevalsparty statt, bei er es einige Überraschungen geben würde.
Der erste Höhepunkt des Nachmittags stand an und zwar der Einmarsch des Prinzenpaares Jost und Elke mit ihrem Hofmarschall Christian Ernst sowie den Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus. Auch der Mönchengladbacher Karnevalsverband (MKV) mit dem 1. Vorsitzenden Gert Kartheuser, dem Geschäftsführer Dirk Weise sowie dem Adjutanten Peter Schröter hatten es sich nicht nehmen lassen, diese Veranstaltung zu besuchen.
Das Prinzenpaar führte aus, dass es in der Stadt einige Veranstaltungen gäbe die parallel laufen und der Gesellschaft in die Parade gefallen wären. Im letzten Jahr sei es wohl etwas voller gewesen, aber trotzdem mache es ihnen Spaß auf der Bühne zu stehen und den Menschen im Karneval Spaß zu bereiten. Weiter dankten sie der Gesellschaft für die Unterstützung als Prinzenpaar der Stadt.
Kartheuser betonte in seiner Begrüßung ganz besonders, dass dies kein Pflichttermin sei, sondern dass sie gerne gekommen wären. Er lobte die tollen Uniformen der Gesellschaft, die wohl einen guten Schneider gehabt hätten.
Auch war er begeistert, dass die KG nun einen eigenen Wagen im Veilchendienstagszug (VDZ) habe und zwar unter der Leitung von Martina Weise als Oberbaumeisterin. Leider mussten sie in der alten Halle mit dem Umbau beginnen aber man werde bald umziehen in das neue Narrennest (Juni/Juli 2024). Aus Sicht des MKV sei alles für den VDZ angerichtet. Die Anzahl der Wagen mit 76 sei gleichgeblieben wie im letzten Jahr, aber bei den Fußgruppen seien einige dazu gekommen.
Dann wurde der „kleinste“ Mann im Saal von Kartheuser zur Bühne gebeten. Es war Rolf Zingsem, der viel für den Karneval getan habe in „Alt Eicken“. Aber irgendwann gehe es nicht mehr. Kartheuser dachte mit Wehmut an die gemütliche Kneipe zurück, wo es immer gute Getränke und gutes Essen gab. Auch heute noch unterstütze Zingsem wo er nur könne. Aus diesem Grunde erhielt er den MKV-Orden.
Kartheuser schloss mit den Worten, dass er sich noch eine friedvolle Session und einen schönen VDZ wünsche.
Jennert war froh, Kartheuser als Vorsitzenden des Verbandes zu haben und dass dieser noch lange in seinem Amt tätig wäre, worauf Kartheuser erwiderte, ich denke noch 30 Jahre.
Jennert ging dann auf die Wagenbauhalle ein und dass es dort immer sehr kalt sei, dankte jetzt schon für das neue Narrennest und dass die Gesellschaft davon profitiere, da sie es nur ein Jahr in der kalten Halle aushalten mussten. Weiter dankte er seinen Mitstreitern, die immer beim Wagenbau geholfen hätten und ganz besonders Prinz Jost.
Prinz Jost, im realen Leben Wagenbaumeister des MKV, ist trotz seiner Regentschaft des Öfteren jetzt noch in der Halle und hilft wo er kann. Zum neuen Wagen der Gesellschaft erklärte er, dass sich diese sehr oft den Tacker ausgeliehen habe und demnach müsse der Wagen nur aus Tackern bestehen, aber: der Wagen sei ganz toll geworden und Rolf Zingsem war daran nicht unbeteiligt. Aus diesem Grund erhielt auch er den Prinzenpaar-Orden.
Natürlich durften die Schlachtrufe der Stadt Halt Pohl, All Rheydt und natürlich der Schlachtruf der Leckere Jecke nicht fehlen, den der Prinz dann beim 3. Anlauf völlig im Griff hatte.
Auf Wunsch der Allgemeinheit trug das Prinzenpaar ihr Sessionslied „wir sind wie wir sind“ vor, welches viele Leute besonders berührt und natürlich auch „Prinzenpaar aha“.
Als Geschenk übergab Jennert einen Briefumschlag an das Prinzenpaar, die für zwei Objekte sammeln und dafür auf eigene Geschenke verzichten.
Das prächtige Bild der Menschen auf der Bühne wurde noch getoppt durch den Einzug des Kinderprinzenpaares Niklas und Hanna mit der Kinderprinzengarde, dessen Standartenträger der Ex-Kinderprinz Louis war. Natürlich durfte Hofmarschall Hajo Hering und der Adjutant Marlon nicht fehlen.
Niklas und Hanna waren erfreut hier zu sein und bescheinigten der Gesellschaft ausdrücklich, dass sie sich für vieles einsetzen, sehr hilfsbereit und engagiert im Karneval seien.
Da es durch die Kinderprinzengarde auf der Bühne sehr eng wurde, verabschiedete sich das „alte“ Prinzenpaar, aber nicht, bevor sie mit dem „jungen“ Prinzenpaar ihr gemeinsames Lied „Döpp Döpp Döpp, wir sind die Prinzenpaare von Gladbach“ gesungen hatten.
Jennert erklärte dann Niklas, dass er es gewesen sei, der ihn motiviert habe, am Karneval teilzunehmen. Er komme ursprünglich aus Duisburg, wo ja bekanntlich Niemandsland im Karneval sei. Aber er sei am 11.11. zum Karnevalsauftakt gegangen und dann kam Niklas. Das habe ihn so für den Karneval begeistert, dass er jetzt als Präsident auf der Bühne stehen würde.
Jennert hatte dann die 100 %-ige Hoffnung, dass Niklas und Hanna in einigen Jahren als junges großes Prinzenpaar die Stadt Mönchengladbach erobern.
Nach ihrem Lied „denn wir haben so viel Glück“ überreichten sie ihr Sessionsbild und ihre Orden an verdiente Mitglieder. Nach den obligatorischen Schlachtrufen und dem Schlachtruf der Leckere Jecke meinte Niklas ganz trocken, dieser könnte einer seiner Lieblingsschlachtrufe werden.
Wenn die Kinderprinzengarde dabei ist, ist es auch selbstverständlich, dass die Garde tanzt und mittendrin natürlich Niklas und Hanna. Da sie aber alles Überflüssige wie Umhang, Orden und Federn ablegen müssen, ist Hofmarschall Hajo Hering dann der entsprechende Kleiderständer für diese Utensilien.
Die Garde begeisterte mit ihrem Solomariechen Annick, dem Garde- und dem Stippeföttche-Tanz.
Weiter ging es mit dem Tanzcorps der Großen Rheydter Prinzengarde. Unter den Klängen ihres Gesellschaftsliedes „wir sind die Garde in schwarz-weiß“ zogen sie in den Saal ein und begeisterten mit ihrer Darbietung. Dieses Corps ist phantastisch. Da stimmt alles, ob tänzerisch, choreografisch oder Rhythmus mäßig. Besonders stolz können die Jungs und die Mädels auf ihre Trainerin Petra Beckers sein.
Es war für die Gesellschaft eine besondere Ehre, dass der Präsident des Karnevals Linker Niederrhein, Karl Schäfer, sie mit seiner Gattin Sylvia besuchte. Jennert bescheinigte ihm, dass er eine große Hilfe für die Vereine sei, auch in der Corona-Zeit. Aber ein Mann sei so stark, wenn eine starke Frau hinter ihm stehe.
Schäfer hatte zu diesen Worten zwei Bemerkungen: 1. Ein Mann ist nur so stark, wenn eine noch stärkere Frau hinter einem stehe und 2. dankte er für die herzlichen Worte, aber er tue es gerne zu helfen, dem Prinzenpaar und dem MKV.
Als nächstes stand das Tanzcorps der Rheer Mösche an. Diese Truppe besteht aus Kindern im Alter von 7 bis 16 Jahren. Beim Piratentanz, den die Kinder aufführten, konnte Jennert alle Schritte mitmachen, da er sie bereits am Vortag beim Morr’scher Jung gesehen hatte.
Hoch erfreut war Jennert über den Besuch eines „alten“ Mitgliedes und zwar Fips (Philipp Mertes). Dieser wohnt mittlerweile in Köln, aber die Verbindung zu ihm sei niemals abgerissen. Seinerzeit habe Fips Jennert zu den Lecker Schnittchen gebracht und wie man jetzt sehen könne, sei er innerhalb der Gesellschaft immer höher aufgestiegen. Fips habe aber nie sein karnevalistisches Leben aufgegeben, denn mittlerweile singt er im Chor der StattGarde Colonia Ahoj in Köln mit.
Weiter ging es mit der KG Kreuzherren aus Wickrath. Insgesamt hat diese Gesellschaft 30 Tanzkinder von klein bis groß. Die Tanzgruppe der Kleinen war aus gesundheitlichen Gründen an diesem Tag auf vier geschrumpft, aber trotzdem wollten sie zeigen, was in ihnen steckte. Das hat auch hervorragend geklappt. Auch Solomariechen Anna Paulußen sowie die Schloßgarde präsentieren ihre Tänze.
Dann erfolgte die Ziehung der Tombola. Alle waren gespannt, wer denn der Gewinner der Reise nach Rhodos sei und wer was es, Michael Naehrich, ein guter Freund und Unterstützer der Gesellschaft.
Ebenfalls hatte die KG Schwarz-Gold Odenkirchen an diesem Nachmittag alles mitgebracht, was zur Verfügung stand. Der Vorsitzende der Gesellschaft und Ex-Karnevalsprinz der Stadt, Stefan Zimmermanns, war mit seiner Bianca natürlich im Publikum und total stolz auf seine Truppe.
Unter dem Kommando von Hoppediz Philipp Kremers eröffneten die Golden Dancers ihren Tanz mit einer tollen Pyramide. Unterstützt wurden sie dabei von ihrem „Hahn im Korb Marvin“. Auch wenn ein Drittel der Truppe aus Krankheitsgründen fehlte, war es ein Augenschmaus.
Anschließend flogen die Minis als Biene Maja zu dem entsprechenden Musikstück von Karel Gott über die Bühne und ihre Zugabe war dann zu dem Lied „alle drehn sich, alle winken, alle springen, alle singen bis ein neuer Tag beginnt“.
Das besondere Schmankerl an diesem Nachmittag waren die Oldie Goldies, ebenfalls von der KG Schwarz-Gold Odenkirchen. Diese sieben Frauen und der junge Mann waren das gebündelte Temperament auf der Bühne. Trainiert werden sie von Jennert, dem Präsidenten der KG Leckere Jecke, der sein Temperament auf diese Truppe überträgt.
Jennert war sehr stolz, was er aus dieser Truppe gemacht und dass sich die Arbeit bezahlt gemacht habe. Alle Mitwirkenden haben bereits große Kinder und es sei erstaunlich, wie sie sich in ihrem Alter noch bewegen könnten.
Dieser tolle Nachmittag ging dann mit dem Dank des Vorstandes zu Ende. Er dankte allen, die mitgewirkt hatten, der Gastronomie, den Kellnern sowie den Gästen und wünschte allen noch eine schöne Restsession.