„Führen Sie Wahlkampf für die Demokratie. Auch an Weihnachten!“

Der Vorsitzende des KKV fordert von den Christen einen „Einsatz für die Demokratie“.

Magazin – Die jüngsten Entwicklungen in der politischen Landschaft Berlins waren keine überzeugende Darstellung unserer Demokratie, konstatiert der Bundesvorsitzende des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) in einer am Freitag in Essen veröffentlichten Pressemitteilung. „Die bevorstehende Bundestagswahl wird daher von existenzieller Bedeutung für die Zukunft unserer demokratischen Ordnung sein“, so seine Einschätzung. Seine Analyse ist prägnant und alarmierend: „In zahlreichen Gesprächen bemerke ich, dass quer durch alle Alters- und Gesellschaftsschichten bei vielen Menschen Unmut aufkommt.“

Es entstehe zunehmend der Eindruck, dass Teile der politischen Kaste in ihrer eigenen Welt leben und sich mehr mit dem eigenen Machterhalt und der Karriere beschäftige als mit der ernsthaften Erfüllung ihres Mandates, welches ihr im Vertrauen von den Wählerinnen und Wählern auf Zeit übertragen wurde. „Es scheint, als wenn sich einige Politikerinnen und Politikern immer weiter von dem Volk entfernen, dass sie gewählt hat.“

Josef Ridders, Bundesvorsitzender des KKV, merkt an, dass einige Politikerinnen und Politiker in Kommentaren und Interviews den Eindruck vermitteln, eine eigene Auffassung von Wahrheit zu haben, die von der Realität der Menschen abgekoppelt ist. Sollte das Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Verantwortlichen schwinden, besteht laut Ridders die Gefahr, dass viele Bürgerinnen und Bürger vom demokratischen System enttäuscht abwenden und zunehmend – vielfach aus Protest – Parteien am rechten und linken Rand zuwenden. „Diese Gefahr für unser demokratisches Parteiensystem darf nicht unterschätzt werden.“ In einer Zeit, in der demokratische Werte weltweit unter Druck geraten, sei es von entscheidender Bedeutung, dass alle Bürgerinnen und Bürger zur Erhaltung und Förderung dieser Prinzipien beitragen.

„Christen haben dabei eine besondere Verantwortung, da ihre Glaubensgrundsätze wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit mit den Grundwerten der Demokratie übereinstimmen“, betont Ridders. Diese Werte förderten das Gemeinwohl und unterstützten den Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Ridders ist überzeugt, dass Christen durch ihr Engagement Brücken bauen und Konflikte entschärfen können, was letztlich die Stabilität und den Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft stärkt. Durch aktive Teilnahme an politischen Prozessen und Einsatz für soziale Gerechtigkeit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung unserer demokratischen Strukturen.

Im politischen Berlin kursieren Vorschläge, während der Weihnachtszeit eine Wahlkampfpause einzulegen. „Dem stimme ich zu, wenn es um das bloße ermüdende Verbreiten bekannter Wahlkampfplattitüden geht, wie es im Wahlkampf leider oftmals üblich ist. Wir benötigen keine politischen Weihnachtsfiguren, sondern engagierte und glaubwürdige Botschafter der Demokratie. Deshalb sehe ich das Weihnachtsfest auch als eine Chance für die Demokratie“, erklärt Ridders. „Weihnachten ist nicht nur ein religiöses oder kulturelles Ereignis, sondern kann auch als eine Feier der demokratischen Werte betrachtet werden.“ „Weihnachten ist nicht nur ein religiöses oder kulturelles Ereignis, sondern kann auch als eine Feier der demokratischen Werte betrachtet werden. In einer Zeit, in der Familien zusammenkommen und Gemeinschaften sich vereinen, wird das Prinzip der Gleichheit und des Respekts vor dem Individuum besonders betont“, erläutert er seine Sichtweise. Die Tradition des Gebens und Teilens fördere Empathie und Solidarität – Grundpfeiler jeder funktionierenden Demokratie.

Ridders appelliert abschließend: „Nutzen Sie die Weihnachtszeit, um über den Wert von Toleranz und gegenseitigem Verständnis nachzudenken. Engagieren Sie sich für Ihre Mitmenschen, sei es durch ehrenamtliche Arbeit oder einfach durch aufmerksame Gespräche mit Freunden und Familie unterm Weihnachtsbaum oder an der Festtafel. Jede kleine Handlung zählt.“ Schließlich ruft er dazu auf: „Führen Sie Wahlkampf für die Demokratie. Auch an Weihnachten!“ (opm)