Handwerkliche Ausbildung auf modernstem Stand: Das bietet die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Rhein-Kreis Neuss mit ihrem neuen „SHK-Pavillon“ am BTI Neuss – ein Beitrag zur Qualifikation junger Menschen für die Energiewende.
Rhein-Kreis Neuss – Der SHK-Pavillon erweitert die Möglichkeiten der Überbetrieblichen Ausbildung, die jeder angehende Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik durchläuft. Hier verbringen die jungen Handwerker während ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung insgesamt zehn Wochen zusätzlich zur Arbeit im Handwerksunternehmen und zum theoretischen Unterricht im Berufskolleg. Den fertigen Pavillon und seine Ausstattung stellte die Innung jetzt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Kreisdezernent Tillmann Lonnes und Amtsleiterin Petra Heinen-Dauber vor.
„In unserem Handwerk haben wir es immer mehr mit elektronischen Komponenten zu tun, seien es nun Verdrahtungen, Regelungen oder Pumpen, die angeschlossen, installiert und eingestellt werden“, erläuterte Obermeister Christoph Linden. Das reiche bis zu Smart-Home-Installationen. Um die künftigen Anlagenmechaniker für diese Aufgaben fit zu machen, hat die SHK-Innung den früher von den Malern und Lackierern genutzten Pavillon auf dem Gelände des BTI eingerichtet. „Wir dürfen als SHK-Fachleute bestimmte Elektro-Arbeiten ausführen, beispielsweise eine Heizungspumpe anschließen oder einen Außenfühler tauschen“, sagte Linden.
Um genau diese Aufgaben geht es im SHK-Pavillon. So lernen die Auszubildenden an zwei Schulungswänden namhafter Wärmetechnik-Hersteller alle Finessen von Heizungsregelungen der neuesten Generation kennen. Die Einrichtung des SHK-Pavillons hat rund 240.000 Euro gekostet. Der Bund steuerte 100.000 Euro bei, das Land NRW 40.000, und die restlichen 100.000 Euro investierte die Innung in ihre Überbetriebliche Ausbildung, wie Hauptgeschäftsführer Thomas Gütgens von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein berichtete. Derzeit bereiten Werkstattlehrer Kevin Tillmann, Ausbilder Daniel Beckers und Ausbildungsleiter Holger Schmelzing 54 künftige Anlagenmechaniker aus dem Rhein-Kreis Neuss und 32 aus dem Kreis Viersen auf ihre bald anstehende Gesellenprüfung vor.
Die Vertreter der Innung und der Kreishandwerkerschaft dankten dem Kreis für die Unterstützung der Ausbildung im Handwerk. „Sie haben immer ein offenes Ohr“, sagte Thomas Gütgens an Hans-Jürgen Petrauschke gerichtet. Der Landrat unterstrich das Interesse des Kreises: „Uns liegt daran, dass wir junge Leute in Ausbildung und Arbeit bekommen. Auch deshalb versuchen wir, die Gebäude unserer Berufskollegs in Schuss zu halten“, erklärte Petrauschke. Das SHK-Gewerk sei ein Beispiel dafür, wie sehr sich das Handwerk in den vergangenen Jahrzehnten verändert habe: „Früher brauchte man mehr Muskelkraft, heute mehr Hirnkraft.“
„Wir pflegen einen intensiven Austausch mit den Betrieben, um den Praxisbezug der Ausbildung zu gewährleisten“, erläuterte Kevin Tillmann (34). Die Auszubildenden im SHK-Handwerk seien durch die Bank technikaffin und nutzten für ihre Arbeiten spezielle Apps oder Berechnungsprogramme. Vieles drehe sich um energieeffizientes Heizen, Energieeinsparung oder auch CO2-Besteuerung. „Dabei ist das Thema Wärmepumpe das Nonplusultra“, so Tillmann.
Obermeister Christoph Linden freut sich über die neuen Möglichkeiten, die der Überbetrieblichen Ausbildung nun zur Verfügung stehen. „Der Anlagenmechaniker ist ein anspruchsvoller, aber auch ein sehr zukunftsträchtiger Beruf“, betonte Linden. Von daher sei die Investition in den SHK-Pavillon „gut angelegtes Geld“. (opm)