Fronleichnam ist ein bedeutendes Fest im liturgischen Kalender der katholischen Kirche, das in vielen Ländern mit Prozessionen und religiösen Zeremonien begangen wird. Das Fest, das offiziell als „Hochfest des leiblichen und blutigen Christi“ bekannt ist, feiert die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie. Es wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begangen, welcher in diesem Jahr so gerade eben noch in den Mai fiel.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming
Viersen – Das Fronleichnamsfest wurde im 13. Jahrhundert eingeführt. Es geht auf eine Vision der Augustiner-Chorfrau Juliana von Lüttich zurück, in der die Kirche wie ein Vollmond erschien, aber mit einem dunklen Fleck. Dieser Fleck symbolisierte das Fehlen eines Festes zu Ehren des Sakraments der Eucharistie. Papst Urban IV. Daraufhin führte 1264 das Fest ein, unterstützt von dem Theologen und Philosophen Thomas von Aquin, der die liturgischen Texte für das Fest verfasste.
Fronleichnam stellt die leibliche Gegenwart Christi in der konsekrierten Hostie in den Mittelpunkt. Es ist eine Gelegenheit für die Gläubigen, ihren Glauben an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie zu bezeugen. Das Fest hebt die Verehrung der Eucharistie hervor und stärkt die Gemeinschaft der Gläubigen an ihren Glauben.
In vielen katholischen Ländern und Regionen, insbesondere in Teilen Deutschlands, Österreich, der Schweiz und Polen, ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag. Die Feierlichkeiten beinhalten häufige Prozessionen, bei denen die Monstranz mit der konsekritisierten Hostie durch die Straßen getragen wird. Diese Prozessionen sind oft von Blumen geschmückt, und die Gläubigen singen Hymnen und beten.
Fronleichnam bietet den Gläubigen eine besondere Gelegenheit zur Anbetung und Danksagung. Es ist ein Moment der Kontemplation und des Gebets, in dem die Gläubigen ihre Beziehung zu Christus und zur Kirche vertiefen können. Die feierlichen Zeremonien und die äußeren Zeichen der Verehrung sollen die innere Verbundenheit mit dem Mysterium der Eucharistie stärken.
Es ist eben ein Fest, das tief in der Tradition und dem Glauben der katholischen Kirche verwurzelt ist. Es verbindet religiöse Feierlichkeiten mit kulturellen Bräuchen und bietet den Gläubigen die Möglichkeit, ihre Hingabe und ihren Glauben öffentlich zu bewahren. Durch Prozessionen und Gemeinschaftsfeiern wird die Bedeutung der Eucharistie in der katholischen Lehre und Praxis hervorgehoben. Fronleichnam bleibt somit ein lebendiges Zeugnis des katholischen Glaubens und der Gemeinschaft der Gläubigen weltweit. Es ist deshalb gute Tradition, dass auch bei uns am Niederrhein zahlreiche Prozessionen und Feierlichkeiten am gestrigen Donnerstag stattfanden.
Eine davon war die beeindruckende Prozession der Gemeinde St. Remigius, welche auf dem Remigiusplatz startete und über die Hauptstraße zu einer Zwischenstation auf dem Sparkassenplatz führte. Nach dem gestrigen Starkregen hatte Petrus zumindest zeitweise den Wasserhahn zugedreht, wodurch sich ein buntes Bild der verschiedenen Standarten und Schützenbruderschaften ergab. Begleitet von zahlreichen Gläubigen sowie Kommunionkindern bis zur Grabeskirche St. Joseph, wo der Schlusssegen erteilt wurde, formten sich dort im Anschluss lebendige Gespräche bei der Einladung der Pfadfinder zu Kaffee und Kuchen. Kirche verbunden mit Tradition und Moderne. (cs)