Im Roahser wird ein jeckes Jubiläum gefeiert

Die Jubiläumssitzung der Roahser Jonges am nächsten Wochenende ist bereits ausverkauft, gefeiert werden immerhin 8 x 11 närrische Jahre. Wir wollen einen Blick auf die Anfänge dieser Gesellschaft werfen.

Roahser – In dieser Session feiert die wohl am längsten im aktiven Karneval des Festausschusses Viersener Karneval tätige Gesellschaft ihr närrisches Jubiläum: 8 x 11 Jahre „KG Roahser Jonges“, in der Absicht, dieses herausragende Ereignis in besonderer Weise zu feiern.

Die „KG Roahser Jonges“ gründete sich im Jahre 1936, ohne zu wissen, zu welchem Zeitpunkt zukünftige belastende Vorgehensweisen in Nazideutschland vor sich gingen. So waren die Gründungsväter Franz van der Maßen und Walter Reuter maßgeblich an der Gründung und Fortführung vor und nach dem 2. Weltkrieg die führenden Persönlichkeiten in der KG.

Bis zum Jahre 1963 waren noch als Präsidenten die Namen Josef Nilkes, Gerd Maritzen, Fritz Korte und Theo Brügger zu nennen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Präsidenten auch Sitzungspräsidenten, bevor mit dem Vorsitzenden Willi Tillmann, der dieses Amt 27 innehatte, die Sitzungspräsidenten Theo Sillekens, bekannt auch als Gestalt des „Roahser Häer“, Hans Fleuth und Wilfried Hummen diese Ehre übernahmen.

Prinz Willi I. (Tillman) im Jahre 1961 mit seiner Garde. Foto: Roahser Jonges

Die „KG Roahser Jonges“ haben sich schon früh dem Kinderkarneval gewidmet. Als im Jahre 1954 in Viersen das „Fest der guten Nachbarschaft“ gefeiert wurde, beteiligte sich die „KG Roahser Jonges“ mit einer großen Kindergruppe am Festumzug. Dabei wurde erstmals ein Kinderprinzenpaar, Hans I. (Haas) und Irmgard I. (Nilkes) präsentiert. Dieses Datum kann man getrost als Gründungsdatum für den Viersener Kinderkarneval ansehen. In den beiden Folgejahren formierts sich zunächst im Rahser ein Kinderkarnevalszug, bevor dann im Jahre 1957 der erste Alt-Viersener Tulpensonntagszug startete, wo dem Rahser Kinderprinzenpaar auch die Herrschaft über die Narrenherrlichkeit Viersen übertragen wurde. Das Jahr 1957 war auch das Jahr, in dem im Rahser der erste Kinderbüttennachmittag stattfand. In der Folgezeit- bis auf den heutigen Tag-, stellt das Rahser das Kinderprinzenpaar des „Festausschusses Viersener Karneval“. Dies wird jedoch heute eingebettet in den Förderverein Kinderkarneval der „KG Roahser Jonges“, der für die finanziellen Belange des Kinderkarnevals verantwortlich ist.

Das heißt aber nicht, dass nicht auch die Erwachsenen Karneval feierten. Im Gegenteil, denn mit den verschiedensten Sälen wurde natürlich intensiv und ausgiebig gefeiert. Dies zunächst in den Gaststätten, im Saal Hommen an der Rahserstraße und dem Rahser Gürzenich, dem Notburgasaal.

Von 1937-1953 hatte die „KG Roahser Jonges“ auch einen Prinzen. Der erste Prinz im Jahre 1936 war Walter I. (Reuter) und der letzte Prinz im Jahre 1953 Mathias II. (Michiels). Im Jahre 1955 gab es erstmals ein Prinzenpaar mit Herbert und Christel Fabry. Diese Ära endete im Jahre 1963 mit dem Prinzenpaar Manfred I. und Ria I. aus dem Hause Scholz. Danach wurde das Prinzenspiel im Rahser nicht mehr durchgeführt, da mit der Gründung des Festausschusses Viersener Karneval ein Prinzenpaar überörtlich auserkoren wurde. Leider dauerte es aber bis zum Jahre 2002, als mit Prinz Wolfgang II. mit Steffi I. (Genenger) das 1. Prinzenpaar der Gesellschaft Repräsentanten des Festausschusses Viersener Karneval wurden. Dem folgten danach jedoch bis heute weitere 5 Prinzenpaare.

Das es in der Gesellschaft eine große Beständigkeit gibt, wurde schon erwähnt, da Willi Tillmann 28 Jahre den Vorsitz in der Gesellschaft hatte. Dem folgte nach dem Tode von Willi Tillmann und Hans Fleuth nun Wilfried Hummen im Jahre 1992, der zwischenzeitlich seit 1977 auch Sitzungspräsident war. Er behielt das Amt bis zum Jahre 2005. Der heutige Vorsitzende Wolfgang Genenger, der nun im 19. Jahr der Karnevalgesellschaft vorsteht, sowie Wilfried Hummen, Uli Dahm und Lothar Beeck prägten die Sitzungen im Notburgasaal. Wolfgang Genenger nun seit 32 Jahren.

Man schätzte die Sitzungen im Notburgasaal wegen der Wohnzimmeratmosphäre, wo selbst die Büttenredner zu später Stunde auftraten, da ihnen noch zugehört wurde. Mit der Corona-Zeit wurde jedoch alles anders. Es war nicht mehr zu verantworten, dass der gute Zulauf noch im Notburgasaal zu beherrschen ist. Man feiert nun im 2. Jahr in einem Festzelt gegenüber des Notburgasaales und arrangiert sich mit den „Blau Wette Jonges“ und der „Großen Viersener Karnevalsgesellschaft“ an einem Wochenende.

Die „KG Roahser Jonges“ ist eine große und stolze Gesellschaft und als närrische Familie nicht wegzudenken. Mit annähernd 100 Aktiven sind sie alljährliche beim Tulpensonntagszug dabei und hoffen, dass es noch lange so bleibt.
Bleibt nur die Frage, was es mit dem Schlachtruf „Ramm di Bamm“ auf sich hat. Dies ist leicht zu erklären: Als die Sittarder Straße erstmals einen Hartbelag erhielt wurde ausgerufen: „Ramm di Bamm, dat Roahser hät nun ene Mackedamm“. Daher auf die KG Roahser Jonges und auf das närrische Jubiläum dreemoal Ramm-di Bamm! (opm)

Die Roahser Mädches begeistern mit ihren Tänzen. Foto: Roahser Jonges