Kaffeeklatsch und Karneval

Weil die Seniorensitzungen des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes (MKV) und der Stadt Mönchengladbach in den letzten Jahren immer schlechter besucht wurden, hatte es sich der neue MKV-Vorstand zur Aufgabe gemacht, diese Veranstaltung umzubenennen und damit auch jüngeren Besuchern die Gelegenheit zu geben, diese zu besuchen.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz

11er Rat aus Altkarnevalisten MG und „Alte Säcke“ RY

Mönchengladbach – Diese neue erste Veranstaltung fand in der Burggrafenhalle in Odenkirchen in Zusammenarbeit den KF Schwarz-Gold Odenkirchen statt. Die Moderation an diesem Nachmittag teilten sich Jochem Enzenmüller (im MKV für den Seniorenkarneval zuständig) und Edgar Daniels, Präsident den KF Schwarz-Gold Odenkirchen.

Dörte Schall mit Felix Heinrichs

Pünktlich um 14.00 Uhr erfolgte der Einmarsch. Er wurde angeführt vom Stadthoppeditz Niklas (Quade), gefolgt von der Tanzgarde Schwarz-Gold Odenkirchen, den „Alten Säcken“ (Altkarnevalisten Rheydt), den Altkarnevalisten Mönchengladbach, Dörte Schall (Dezernat für Recht, Soziales, Jugend, Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt) und Oberbürgermeister Felix Heinrichs.

Gerd Engels

Der Elferrat dieser Veranstaltung bestand aus aktiven Karnevalisten, die insgesamt 500 Jahre aktiven Karneval betreiben bzw. betrieben haben. Ganz besonders hierbei ist der 95-jährige Gerd Engels zu nennen, der immer noch dabei ist, wenn es heißt, Karneval zu feiern.

Die beiden Moderatoren begrüßten die Gäste im südlichsten Stadtteil von Mönchengladbach. Sie waren begeistert von der hervorragend gefüllten Burggrafenhalle und von dem tollen, bunten und phantastischen Bild, was sich ihnen bot. Drei Jahre habe man auf diesen Moment gewartet, aber jetzt geht es wieder los.

Enzenmüller wies noch einmal darauf hin, dass diese Sitzung gefilmt würde und zwar durch Mitarbeiter von Hephata. Aber wenn man einmal hier sei heißt es jetzt: mit gehangen, mitgefangen und dass kein Einspruch hiergegen mehr möglich sei. Die Sitzung wird auf 1 ½ Stunden gekürzt und ist ab Sonntag im Internet zu sehen.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs bat um Verständnis, dass seine Ansprache etwas kürzer werde, denn nach dem gestrigen tollen Altweibertreffen habe seine Stimme etwas gelitten. Er war begeistert, so viele Menschen altersübergreifend hier zu sehen, auch „alde Lück“, wobei er auf Enzenmüller zeigte. Auch fand er es toll, dass an die Menschen gedacht wurde, die bei dieser Veranstaltung nicht dabei sein, aber durch Video doch teilnehmen können.

Die Tanzgarde Schwarz-Gold Odenkirchen ist aufgeteilt in Minis, Sunny Kids und Golden Dancers. Alle drei Gruppierungen zeigten die von den Trainerinnen Bianca und Sonja beigebrachten Tänze, den Schluss bildete der Tanz aller drei Gruppen.

Ein Höhepunkt jeder Karnevalssitzung ist es, wenn das Prinzenpaar, in diesem Fall auch das Kinderprinzenpaar diese Veranstaltung besucht. Frenetisch bejubelt wurden Prinz Stefan und Prinzessin Niersia Bianca sowie Marlon und Lea, die mit Unterstützung der Kinderprinzengarde, Abordnungen der Großen Rheydter Prinzengarde sowie der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach einzogen. Auch hatte sich das MKV-Präsidium mit dem Vorsitzenden Gert Kartheuser es sich nicht nehmen lassen, an diesem erstmaligen Event teilzunehmen.

Da Stefan und Niersia Bianca noch nach Düsseldorf mussten, und zwar in eine Stadt, wo man meint Karneval feiern zu können, wurde ihnen eingeräumt, zuerst zu den Narren im Saal zu sprechen. Sie fanden es toll im Wohnzimmer ihres Stadtteils zu sein, auch das Kinderprinzenpaar, denn beide Paare sind in Odenkirchen beheimatet.

Für die Beiden war es ihr letzter Auftritt in der Burggrafenhalle Auch fanden sie es phantastisch, dass die Halle bis zum letzten Platz ausverkauft sei und sie wollten den Schwung von hier mit nach Düsseldorf nehmen. Emotional waren die Beiden sehr stolz auf ihre Gesellschaft, den Karnevalsfreunden Schwarz-Gold Odenkirchen, denn diese stünden mit Power und Fleiß hinter allem und geben immer ihr Bestes.

Kartheuser war sehr stolz, dass diese Veranstaltung so gut angenommen wurde und ausverkauft sei. Im Vorfeld hätte man noch ca. 100 Karten verkaufen können. Die Seniorensitzungen lohnten sich nicht mehr und es gäbe auch nicht mehr viele Vereine, die es sich finanziell erlauben könnten. Dem MKV und Schwarz-Gold Odenkirchen sei es auf Anhieb gelungen, so eine tolle Veranstaltung durchzuführen. Aber ohne die Hilfe der Stadt gehe es aber auch nicht. Auch ging sein Dank an Axel Ladleif und Thorsten Neumann, die für diese Veranstaltung verantwortlich waren bat sie, auch in Zukunft so eine Sitzung auf die Beine zu stellen.

Edgar Daniels mit Kuchen

Er überreichte Edgar Daniels einen von ihm gebackenen Zitronen-Kuchen (in Wahrheit von Martina Weise hergestellt) mit dem Wunsch, dass er allen Mitgliedern der Gesellschaft schmecken möge.

zwei Garderobenständer

Trotz des Zeitdrucks kam das Prinzenpaar nicht von der Bühne, ohne ihre beiden Lieder dem Publikum zu präsentieren.

Nach Auszug des „größeren“ Prinzenpaares stand dann das „große“ Kinderprinzenpaar im Mittelpunkt und zwar Marlon und Lea mit Hofmarschall Hajo Hering und Adjutanten Louis.

Die Beiden dankten für die Einladung und fanden es toll, so viele Menschen in der Halle zu sehen.

Beim Tanz der Kinderprinzengarde, in dem auch Marlon, Lea und Louis mittanzten, standen Axel Ladleif und Thorsten Neumann als Garderobenständer seitlich auf der Bühne und waren für die Umhänge, die Federn, das Zepter und für den Federbusch des Adjutanten zuständig.

Was darf in keinem Fall bei einer Sitzung fehlen, natürlich ein Redner bzw. eine Rednerin. Anna Bodewein, besser bekannt als „Et Röschen von de Hardt“, sang sich mit dem Lied „widdewiddewitt“ selbst auf die Bühne. Mit ihren Episoden hatte sie die Lacher auf ihrer Seite, wie z.B. hatte sie eine Heiratsanzeige aufgegeben mit dem Text: Frau mit Obergebiss sucht Mann mit Untergebiss. So hat sie ihren Mann gefunden, aber wenn sie ausgeht, muss er zu Hause bleiben, denn er ist zahnlos.

Weiter hatte sie sich ein E-Bike gekauft, denn das war ihr Traum. Da sie aber mit ihrem Mann im 4. Stock eines Hauses wohnte, konnte sie es natürlich nicht unten stehen lassen, also musste ihr Mann dieses nach oben tragen. In der Wohnung angekommen meinte er, dass er kaputt sei wie ein Hund, worauf sie antwortete: dann hätte ich besser vorher absteigen sollen.

Außerdem sei sie im Moment in einer schlimmen Situation. Sie habe in der Corona Zeit zu viel Desinfektionsmittel eingeatmet und habe jetzt keine schmutzigen Gedanken mehr. Weiter ging es so: bis 2019 hieß es, halte dich fern von negativen Menschen, 2020 hieß es, halte dich fern von positiven Menschen und 2021 hieß es, halte Abstand von allen Menschen und jetzt: spart Energie und duscht mit euren Nachbarn zusammen.

Außerdem habe ihr Mann einen schlechten Tag gehabt. Er war im Badezimmer, Wasserhahn ab, Hemd angezogen, 3. Knopf ab, in den Keller gegangen, Klinke ab und so traute er sich nicht pinkeln zu gehen.

Anna Bodewein, besser bekannt als „Et Röschen von de Hardt“

Ihr Mann Anton wollte einen Rentenausweis beantragen, hatte aber seinen Personalausweis vergessen. Als er wieder nach Hause kam und sie ihn fragte, wieso hat das denn geklappt meinte er, ich musste ein paar Knöpfe am Hemd öffnen und weil meine Brusthaare grau waren, habe ich ihn sofort bekommen worauf Röschen meinte, dann hättest du besser die Hose runter gemacht, dann hättest du jetzt einen Schwerbehindertenausweis.

Dann zog sie eine Badekappe an und ihr Kleid aus und stand in einem längst gestreiften Badeanzug auf der Bühne. In diesem Outfit sang sie dann das Lied „Pack die Badehose ein“.

Kinderprinzenpaar Marlon und Lea mit Adjutant und einem Teil der Kinderprinzengarde

Als Zugabe klingelte dann ihr Handy. Dazu nahm sie ein grünes Telefon mit Wählerscheibe aus ihrem Korb und meinte, das ist Anton, mein Mann. Das erkenne sie am Klingelton, früher war es „Sexbomb“ und jetzt „lebt denn der alte Holzmichel noch“. Er bat seine Frau nach Hause zu kommen, denn er benötige die Zähne worauf sie erwiderte, nehm doch die von Oma. Die sind weg, wie weg. Ja seit vor Weihnachten und woher weißt du das, die hat damit noch Plätzchen ausgestochen. Aber Anton brauchte die Zähne, denn er hatte ein Vorstellungsgespräch im Theater, dort müsse er die Rollen verteilen und zwar auf jedem Klo zwei.

Ihr Schlusswort nach der Zugabe war: Alt ist nicht die Zahl der Jahre, Alt ist nicht das Grau der Haare, sondern man ist alt, wenn man den Humor verliert und sich für nichts mehr interessiert.

Die Kindertraditionsgarde der Stadt Mönchengladbach zeigte das, was sie trotz der Pandemie nicht verlernt hatte. Diese Garde besteht aus Mariechen der in Mönchengladbach ansässigen Karnevalsgesellschaften und in der auch der Stadthoppeditz Niklas mittanzt. Betreut wird sie seit vielen Jahren von Dagmar Gaden.

Kindertraditionsgarde

Die Geschwister Schmitz (Thomas Schmitz und seine Schwester Ruth Ahrweiler) sind aus dem hiesigen Karneval nicht mehr wegzudenken. Mit ihren Parodien und eingearbeiteten Gags schaffen sie es immer wieder, die Leute zum Lachen zu bringen. So parodieren sie z.B. Katja Ebstein mit Theater (Ruth), Jürgen Marcus mit Eine neue Liebe (Thomas), Karel Gott (Ruth) und Biene Maja (Thomas), Horst Schlämmer (Thomas) mit Schätzelein, um nur ein paar Ausschnitte aus ihrem großartigen Repertoire zu nennen.

li.: Moderator Edgar Daniels, Mitte: Geschwister Schmitz re.: Moderator Jochem Enzenmüller

Ihre Zugabe war dann Johannes Heesters (Ruth) mit „Ich werde 100 Jahre alt“ und Willy Millowitsch (Thomas) mit „Heidewitzka Herr Kapitän“.

Für besondere Verdienste wurden folgende Personen mit dem Orden „Kaffeeklatsch und Karneval“ ausgezeichnet: Stephan Küppers, Elvira Quack, Renate Daniels und Michael Thomassen .

v.re.: Michael Thomassen, Renate Daniels, Elvira Quack und Stephan Küppers

Um die Zeit zu überbrücken, die für den Aufbau der letzten Programmnummer nötig war, sang unser Hans-Dampf in allen Gassen, Hoppeditz Niklas, sein Lied „Navalala Tsu Tsu“, mit dem jeder Besucher versuchte, die Choreographie mitzumachen.

Die „Fidelen Granufinken“ ist ein Trio, das es sich zur Aufgabe gemacht haben, die alten Karnevalslieder in Ehren zu halten, was ihnen auch an diesem Nachmittag toll gelang. Sie wiesen im Vorfeld darauf hin, dass sie nach 30 Minuten Spielzeit aufhören müssten, denn die Tabletten würden nur so lange halten. Auch sei jeder von ihnen über 70, proben vier Mal in der Woche und würden fünf Mal Kaffee trinken.

Die „Fidelen Granufinken“

Die Moderatoren Daniels und Enzenmüller bescheinigten den dreien, dass sie den Saal noch einmal so richtig aufgemöbelt und ihn quase karnevalistisch geweckt hätten. Als ältestes Boy-Band von Deutschland könnten sie sich bei Deutschland sucht den Superstar bewerben, denn dort würden sie den ersten Platz erreichen.

Andreas Bottermann von CAEBO

Mit ihrem Lied „Wenn am Himmel die Stääne danze“ verabschiedeten sie sich von dem großartigen Publikum.

Die Verabschiedung übernahmen wieder die beiden Moderatoren. Der 1. Kaffeeklatsch und Karneval war gelungen und das Programm beendet. Der Dank ging an alle, die dazu beigetragen hatten, dass die Veranstaltung stattfinden konnte, wie die KF Schwarz-Gold Odenkirchen und Axel Ladleif und Thorsten Neumann.

Im kommenden Jahr werde diese Veranstaltung in einem anderen Ortsteil stattfinden und man hoffe, dass dann wieder gemeinsam Karneval gefeiert werden könne. Die Beiden wünschten noch schöne restliche Karnevalstage und hofften, dass alle weiter vom Karnevalsvirus infiziert bleiben und auch weiter gefeiert werde.