Von dem Strom haben viele gehört, ihn vielleicht schon erlebt. Jetzt können sie ihn näher kennen lernen, seine Ausflugsziele und Sehnsuchtsorte, ihn selbst. Während der Reise sollen zwei Stargäste aus ihrem Buch lesen, steht in der Ankündigung. Vom Strom ist nicht die Rede. Ob er erwähnt wird, bleibt abzuwarten. Immerhin findet die Lesung „auf dem Strom“ statt.
Von Peter Josef Dickers
Literarisches – An Flüssen und Strömen hat sich einiges zugetragen. Ob die Stargäste etwas wissen, was andere nicht wissen? Sie könnten loslegen. Das ist nicht möglich, da sie noch nicht auf dem Schiff sind. „Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse.“ „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery wusste das. Dass Stargäste „an Bord“ sind, sagt nichts darüber aus, wann und wie lange. Es stellt sich heraus, dass sie für etwa zwei Stunden an Bord sein werden, wenn das Schiff angelegt hat. Wie lange sie bleiben, ist ungewiss. Ihr Honorarvertrag wird festgelegt haben, dass sie eine bestimmte Zeit anwesend sind. Das ihnen gezahlte Honorar bleibt ein gut gehütetes Geheimnis. Dass es nicht in kleinen Scheinen ausgezahlt wird, ist anzunehmen. Auf der nach oben offenen Richterskala ist reichlich Platz für Honorarvorstellungen.
Sie sollen über alles Mögliche erzählen. Der Strom würde vermutlich zustimmend dahin strömen, hätte man ihn fragen können. Ihm ist nicht immer anzusehen, wie unterschiedlich er sich verhalten kann, und dass Menschen, die es allzu unbedacht mit ihm aufnehmen, dies nicht unterschätzen sollen. Die Stargäste müssen das nicht kommentieren. Für strategische Gedankenspiele sind sie nicht engagiert worden.
So nimmt die Veranstaltung ihren Lauf. Was Zuhörende erwarten, müssen oder können andere nicht immer aufgreifen und zur Sprache bringen. Auch das Leben am Strom verläuft so vielfältig, dass es sich nicht eindeutig in Worte fassen lässt. Vielleicht gewährt das Buch nähere Einblicke, welches zum Erwerb angeboten wird. Sie persönlich zu befragen, ist nicht möglich. Vielen Reisenden ist entgangen, dass die Gäste das Schiff schon verlassen haben. Nicht von jedem Platz aus hatte man Blickkontakt mit ihnen. Im Honorarvertrag wird das nicht vorgeschrieben gewesen sein.
Stargäste an Bord. Nicht alles kann jeder vorher wissen. (opm)
Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.
„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.