Monschau – Wie eine Reise durch die Zeit

Romantische Gassen führen vorbei an liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern bis zum Ufer der #Rur. Der Spaziergang durch das #Eifel-Städtchen #Monschau entführt in märchenhaft vergangene Zeiten.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Monschau/Reisen – Ineinander verwinkelt verlaufen die pittoresken Gassen und geben an jeder Ecke einen neuen Blick auf eigentlich Vergangenes frei. Zwischen den Berghängen des Naturparks Hohes Venn-Eifel in der Rureifel liegt Monschau mit einer Historie, die bis 1198 und wahrscheinlich noch weiter zurückreicht. Irgendwann blieb das Bild der mittelalterlichen Stadtanlage erhalten, die heute mit ihren schieferverkleideten Häusern Besucher von weit her anzieht. Von der Rur umsäumt reihen sich Cafés, Souvenirläden und Restaurants aneinander, mixen sich mit romantischen Gassen und verbinden so Vergangenheit und Gegenwart.

Foto: Rheinischer Spiegel/Olaf Josten

Von der Blütezeit der Stadt berichtet das „Rote Haus, ein Patrizierhaus, welchem im 18. Jahrhundert der Reichtum der Stadt zugutekam, als die Tuchmacherindustrie auf der Höhe ihres Erfolges das Monschauer Wolltuch in ganz Europa auslieferte.

Das Doppelhaus der Tuchfabrikantenfamilie Scheibler wurde 1768 erbaut. Johann Heinrich Scheibler gilt als treibende Kraft der Tuchindustrie, weshalb das „Rote Haus“ als Museum umgestaltet wurde. Die linke Hälfte, das Wohnhaus mit einer über drei Etagen führenden Holztreppe, heißt „Zum goldenen Helm“, die rechte Seite, das Konterhaus, „Zum Pelikan“. Zwar schloss Anfang des 20. Jahrhunderts die letzte Tuchfabrik, ihre verbliebenen Bauwerke allerdings geben der Stadt weiterhin ein zauberhaftes Flair.

Foto: Rheinischer Spiegel/Olaf Josten

Die Monschauer Burg wurde vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts als Castrum in Munioie in schwindelnder Höhe dort durch die Herzöge von Limburg errichtet, wo der Laufenbach in die Rur mündet. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Anlage von Ringmauern und Wehrgängen ergänzt. Bis 1543 galt sie als uneinnehmbar, bis Kaiser Karl V. sie bezwang und die Stadt plünderte.

Im späteren Verlauf zogen die Franzosen die Burg als Nationalgut ein und verkauften sie an einen privaten Eigentümer. Nachdem dieser die Gebäudesteuer nicht mehr tragen konnte, wurde 1836/37 die Dächer abgetragen, um von der Steuer befreit zu werden. Danach verfiel die Burg, bis sie in Händen der Provinz instandgesetzt wurde. 1971 verpackte sie der bekannte Künstler Christo, in den Westflügel zog eine Jugendherberge ein. Nachts erleuchtet, findet im Innenhof unter anderem das „Monschau Festival“ statt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Olaf Josten

Seit 1996 ist Monschau als Luftkurort anerkannt und so gehört natürlich ein Bummel dazu. Hierzu bieten sich auch die Hallen des Handwerkermarktes und der Glashütte an, bevor eine Pause mit heimischen Spezialitäten, Printen oder den Monschauer Dütchen eingelegt wird.

Die Hörnchen aus leichtem Eier-Biskuit wurden 1853 im Monschauer Café Rur erfunden. Vielfältig gefüllt mit Früchten, Eis und vielem mehr, sind sie mittlerweile in der ganzen Stadt erhältlich.
Kaffeeliebhaber lockt die 1862 gegründete Caffee-Rösterei Wilhelm Maassen, wo bis heute auf einem alten PROBAT-Trommelröster geröstet wird – zur Freude der Besucher, die bei diesem Handwerk zusehen können.

Die neuen Kalorien verschwinden dann wieder mit der Nutzung des ausgedehnten Wanderwegenetzes, welches die Altstadt mit dem Nationalpark Eifel und dem Hochmoor Hohes Venn verbindet. Der Heckenwanderweg, der Altstadtspaziergang, ein Jahrhundertwanderweg, ein Waldlehrpfad oder der Höhenweg bis zu Kaiser Karls Bettstatt sind nur einige Möglichkeiten die Natur der Region hautnah zu erleben. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Olaf Josten