Oberbeberich im Schützenrausch am feierlichen Festsonntag

Bei strahlendem Sonnenschein und ausgelassener Stimmung zeigte die St. Hubertus Bruderschaft Viersen-Oberbeberich am gestrigen Schützenfest-Sonntag einmal mehr, wie lebendig gelebte Tradition und gemeinschaftlicher Zusammenhalt sein können.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming

Viersen-Oberbeberich – Wie es hier guter Brauch ist, startete der Tag mit dem feierlichen Festhochamt in St. Peter im Bockert. Die Sonnenstrahlen fielen durch die bunten Kirchenfenster, als der Liturgiekreis – der das Thema bis zuletzt geheim hielt – die Messe in eine besondere, fast greifbare Atmosphäre tauchte. Ein leiser Hauch von Spannung lag in der Luft, bevor die ersten Töne der Musik erklangen und die Gemeinde feierlich mitsang.

Zum Abschluss rückten jene in den Mittelpunkt, die das Vereinsleben seit Jahren prägen. Das Silberne Verdienstkreuz erhielt Marco Bohnen, aktuell Beisitzer im Vorstand, und Katja Ackermann, die über ein Jahrzehnt lang als Kassiererin der Schützenjugend Verantwortung trug. Mit herzlichem Händedruck und stolzen Blicken wurden Ingo Hartmann – als Kränzermeister geschätzt – und Claudia Pergens mit dem Hohen Bruderschaftsorden geehrt. Das Sebastianus-Ehrenkreuz ging an Mirko Lennertz, der 15 Jahre als Schriftführer und mehr als zwei Jahrzehnte im Liturgiekreis aktiv war. Hinter den Urkunden standen nicht nur Namen, sondern Geschichten voller Engagement, unzähliger Stunden und echter Vereinsliebe.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Als die Schützen am Ehrenmal zum feierlichen Zapfenstreich antraten, legte sich eine besondere Ruhe über den Platz. Nur die warmen Klänge der Musik durchbrachen die Stille, getragen vom Mittagslicht, das goldene Reflexe auf Uniformen und Fahnen malte. Es war einer dieser Augenblicke, die tief ins Herz gehen – und allen Anwesenden bewusst machten, dass Tradition auch Erinnerung bedeutet.

Zurück im Festzelt folgte ein weiterer Höhepunkt: die Ehrung langjähriger Mitglieder. Mit Applaus, der fast das Zeltdach anhob, wurden Christian Bockers, Claudia Pergens, Frank Klöppels, Hans-Willi Toholt, Sven van den Borst, Ingo Lennertz, Iris Oster-Pergens und Oliver Dohmen für 25 Jahre Treue gefeiert.
Besonders ergreifend waren die Momente für André Schiffer und Marcus Hartmann: 40 Jahre Bruderschaft – vier Jahrzehnte voller Begegnungen, Anekdoten und einem stillen, verlässlichen „Wir sind da“. Hier wurden nicht nur Zahlen, sondern Lebenswege gewürdigt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

In diesem Jahr regierte Bruderschaftskönig Klaus Böken von den Schwarzen Husaren in wahrhaft familiärer Formation: An seiner Seite seine Söhne Henrik und Lucas als Königsoffiziere. Die Freude darüber war spürbar – in den stolzen Blicken, im vertrauten Lächeln zwischen Vater und Söhnen.

Auch bei der Jugend zog sich dieses Motiv durch: Prinzessin Hannah-Sophie Pergens regierte mit ihren Ministern Henrik Tennie und Jann-Julian Pergens; Schülerprinz Finn Gormanns wurde von Malte Hajek und Luca Lesers unterstützt, und Zwergenprinzessin Marie Gormanns trug ihre Würde mit ihren Brüdern Julian und Bastian an der Seite. „Hier wächst alles zusammen – Familie, Freunde, Dorf. Das macht uns aus“, sagte eine Anwohnerin mit einem Lächeln, das wohl jeder im Festzelt erwiderte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der Musikverein Herongen füllte das Zelt mit schwungvollen Klängen, die Beine wippten im Takt und der Duft von frisch gezapftem Bier und herzhaften Snacks lag in der Luft. Der Frühschoppen verwandelte sich schnell in ein lebhaftes Miteinander – alte Freunde erzählten Geschichten vom letzten Fest, neue Bekanntschaften wurden geschlossen, und irgendwo klang immer ein fröhliches „Prost!“.
„Der perfekte Ausklang für diesen Sonntag – solche Tage geben einem das Gefühl, wirklich zuhause zu sein“, meinte ein Mitglied der Bruderschaft, während er lachend anstieß.

Heute, am Montag, dem 11. August, endet das Schützenfest mit dem Dorfabend und der traditionellen Kirmesteufelverbrennung. Die Band „Good Vibes“ sorgt für die passende Stimmung – und wer den Sonntag verpasst hat, bekommt hier die letzte Gelegenheit, ein Stück dieser Oberbebericher Herzlichkeit mitzuerleben. Denn eines hat dieses Wochenende wieder einmal bewiesen: Hier gehören Tradition, Familie und Musik nicht einfach zusammen – hier werden sie gelebt. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming