Rätsel, Sprachspiele und viele Begegnungen – Die Apfelbänke luden zum Verweilen ein

Ein sonniger Dienstagvormittag in Süchteln. Auf dem Propsteiplatz fallen sie sofort ins Auge: zwei rote Apfelhälften, die seit Juli das Stadtbild bereichern. Wer sich dort niederlässt, merkt schnell – die „Apfelbänke“ sind mehr als nur Sitzgelegenheiten. Sie sind Treffpunkt, Gesprächsort und Symbol für das, was die Kolpingsfamilie Süchteln mit ihrem Projekt erreichen möchte: Menschen zusammenbringen.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Rita Stertz

Viersen-Süchteln – Am vergangenen Dienstag war es wieder soweit. Unter dem Motto „Rätsel und Sprachspiele rund um den Apfel“ kamen Jung und Alt zusammen. Es wurde gelacht, gerätselt und gespielt – und nicht wenige Passanten blieben neugierig stehen, setzten sich dazu und ließen sich anstecken von der heiteren Stimmung. „Ich wollte eigentlich nur schnell über den Markt huschen, und jetzt sitze ich hier seit einer halben Stunde“, gestand eine Besucherin lachend, während sie gemeinsam mit anderen ein Rätsel löste.

Die Idee dahinter ist so einfach wie bedeutsam: Wer Platz nimmt, kommt ins Gespräch. Über Alltägliches, über Erinnerungen – oder über Hobbys wie Chorsingen, Imkerei oder Ehrenamt. Schnell entstehen kleine Inseln der Begegnung mitten in der Stadt. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, das bekannte Zitat von Martin Buber, wird hier lebendig.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Dass die Apfelbänke so gut angenommen werden, erfüllt die Initiatoren mit Freude. Ihr Ziel war es, einen Ort zu schaffen, der zum Verweilen einlädt und nicht nur zum schnellen Vorübergehen. Dieses Anliegen scheint aufgegangen zu sein: Die Menschen bleiben, kommen ins Gespräch und genießen die Gemeinschaft.

Gefertigt wurden die auffälligen Bänke in der Kolping-Werkstatt Prodia in Aachen. Finanziert durch die Volksbank Viersen eG, den Innenstadtfonds, städtische Mittel und die Kolpingsfamilie selbst, stehen sie nun als farbenfrohe Blickfänger im Herzen Süchtelns. Und sie haben bereits ihren festen Platz im Wochenrhythmus gefunden: Jeden Dienstag um 11 Uhr lädt das „Viertelstündchen an der Apfelbank“ zu wechselnden Mitmachaktionen ein – von Geschichten und Handarbeiten bis hin zu sportlichen Angeboten und kleinen Ausflügen.

Auch in den kommenden Wochen warten noch besondere Höhepunkte, etwa die „Living Library“, bei der Süchtelnerinnen und Süchtelner ihre eigenen Geschichten erzählen. Ende September lockt ein Erntedankfest mit frischem Apfelkuchen und -saft – ein Fest, das die Idee der Gemeinschaft noch einmal in den Mittelpunkt rückt.

Die Apfelbänke sind damit längst mehr als ein Projekt der Innenstadtgestaltung. Sie sind zu einem Ort geworden, an dem aus Fremden Nachbarn und aus Gesprächen Freundschaften werden. Wer Lust auf Begegnung hat, ist eingeladen, dienstags um 11 Uhr am Propsteiplatz Platz zu nehmen – auf einer Bank, die aussieht wie ein Apfel und sich anfühlt wie ein Stück Zuhause. (nb)