Spürnasen speziell fürs Auto

37 junge Kfz-Mechatroniker, darunter eine Frau, haben ihr Handwerk in Krefelder Autohäusern und Werkstätten erlernt und die Ausbildung abgeschlossen. Die Kfz-Innung Krefeld erhob sie im Stadtwaldhaus in den Gesellenstand.

Krefeld – An manchen Tagen fühlt sich Max Schlegel ein bisschen wie der legendäre Inspektor Columbo – mit dem Unterschied, dass der junge Kfz-Mechatroniker eine Spürnase speziell fürs Auto ist. Der 21-Jährige sucht den Schuldigen, wenn am Wagen etwas nicht funktioniert. „Mir machen Diagnosen viel Spaß“, sagt Schlegel. Er nimmt Messungen vor, prüft die Sensoren, liest Schaltpläne durch: „Selbst wenn nur das Abblendlicht nicht funktioniert, kann die Ursache sowohl eine defekte Glühbirne als auch beispielsweise eine beschädigte Leitung sein“, erklärt er. Die detektivische Ader half ihm offenbar auch bei der Gesellenprüfung: Die schloss er als Jahresbester ab.

Die Faszination für Autos wurde beim Sohn eines Kfz-Meisters bereits in der Kindheit geweckt. Als kleiner Junge sah Max Schlegel oft seinem Vater zu, wenn der am eigenen Auto schraubte. Bis heute verbindet die beiden diese Leidenschaft: „Wir machen uns gerade einen eigenen Schrauberplatz fertig, um etwas reparieren zu können“, erzählt Max Schlegel, der seine Ausbildung beim Audi-Autohaus Heinz Nauen in Meerbusch absolvierte und privat einen 20 Jahre alten Renault Clio fährt. Beruflich lerne er jeden Tag dazu, betont er. Seine Zukunftspläne? „Ich werde wahrscheinlich den Meister machen und danach entweder als Meister arbeiten oder doch noch Maschinenbau studieren. Auch eine Selbstständigkeit kann ich mir irgendwann vorstellen“, sagt der Kfz-Mechatroniker.

„Ihr habt alle gezeigt, dass ihr es draufhabt“, rief Obermeister Dietmar Lassek von der Kfz-Innung Krefeld, als er die neuen Fachkräften offiziell in den Gesellenstand erhob. Die abgeschlossene Ausbildung sei ein Grundstock – „aber der reicht gerade in unserem innovationsreichen Handwerk nicht fürs ganze Leben“, betonte Lassek während der lockeren, von der Band „Easy“ musikalisch gestalteten Lossprechungsfeier. Kreislehrlingswart Johannes Schmitz ermunterte den Nachwuchs, sich beständig fortzubilden und die Meisterqualifikation anzustreben.

Die hat auch Lara Junger im Blick, die einzige Frau unter den jungen Fachkräften. Für die 27-Jährige ist es bereits die zweite Ausbildung: „Mein erster Beruf war Erzieherin. Ich habe drei Jahre in einer Kita gearbeitet“, erzählt sie. Und wie kam sie von dort zum Kfz-Handwerk? „Ich wollte das schon immer machen, denn ich habe in der Heim-Werkstatt meines Vaters quasi laufen gelernt. Aber ich habe mich nie getraut, weil ich Angst hatte, der Aufgabe körperlich nicht gewachsen zu sein“, sagt sie. Den entscheidenden Anstoß gab ihr Lebensgefährte Felix: „Probiere es aus. Was hast du zu verlieren?“, meinte er.

Ihr Handwerk erlernte Lara Junger in der Werkstatt des Polizeipräsidiums Krefeld. „Während der Ausbildung habe ich mich von Anfang bis Ende wohlgefühlt“, berichtet sie. Die Dienstfahrzeuge der Polizei würden stark beansprucht: „Da gehen gerne schon mal die Bremsen und die Reifen kaputt, der Verschleiß ist hoch. Ich habe auch schon ganze Motoren gewechselt“, erklärt sie. Als Gesellin arbeitet sie nun beim Hyundai-Autohaus Thüllen.

Den zweiten Platz bei der Gesellenprüfung belegte Christopher Stieger (Ausbildungsbetrieb: Henkelhausen) vor Antonio Blagic (Borgmann Automobilhändler). Jahresbester Max Schlegel erhielt als Anerkennung der Sparkasse Krefeld einen Spargutschein in Höhe von 150 Euro. (opm)

Jetzt sind sie Fachkräfte: Ihre bestandene Gesellenprüfung feierten die neuen Kfz-Mechatroniker mit der Kfz-Innung Krefeld.
Foto: Kreishandwerkerschaft