Studie: AfD-Wähler sind in sozialen Netzwerken besonders präsent

Potenzielle Wähler der AfD nutzen überdurchschnittlich häufig soziale Netzwerke. 86 Prozent von ihnen sind dort aktiv.

Magazin – Knapp dahinter folgen die FDP mit 83 Prozent sowie die Linke und die Freien Wähler mit jeweils 82 Prozent. Etwas geringer ist die Nutzung bei Anhängern des Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) mit 79 Prozent und bei CDU/CSU, SPD und Grünen mit jeweils 77 Prozent. Das sind Ergebnisse der Studie „Social-Media-Atlas 2024“ im Auftrag der PER Agency und Toluna in Kooperation mit dem IMWF.

Die beliebtesten Kanäle sind unabhängig von der Parteipräferenz WhatsApp und YouTube. Über 70 Prozent der potenziellen Wähler nutzen diese Plattformen. Bei Facebook und Instagram sind es mehr als die Hälfte. Besonders beliebt ist TikTok bei Anhängern rechter Parteien wie der AfD oder den Freien Wählern. Während 43 Prozent von ihnen die Plattform nutzen, sind es bei den Wählern der Parteien der Mitte wie CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP nur 32 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Telegram. 33 Prozent der Anhänger rechter Parteien nutzen den Instant-Messaging-Dienst, aber nur 21 Prozent der Wähler von Parteien der Mitte.

Wähler rechter Parteien wenden sich von klassischen Medien ab

Klassische Medien haben bei den potenziellen Wählern rechter Parteien keinen guten Ruf. Nur 41 Prozent der Nutzer mit dieser Präferenz halten die Informationen aus Zeitungen und Zeitschriften für glaubwürdig. Bei den Wählern von Parteien der Mitte sind es 66 Prozent. Vor allem Foren und WhatsApp sind für Anhänger rechter Parteien glaubwürdig. Jeweils zwei Drittel vertrauen den dort verbreiteten Informationen kommerzieller Anbieter wie zum Beispiel Medieninhalte. Bei den Wählern von Parteien der Mitte steht das Fernsehen in Sachen Glaubwürdigkeit mit 75 Prozent an erster Stelle. Das sind 32 Prozentpunkte mehr als bei den Anhängern von AfD und der Freien Wähler. Eine große Vertrauenslücke klafft zwischen den beiden Lagern auch beim Radio (72 Prozent vs. 47 Prozent) und bei LinkedIn (70 Prozent vs. 59 Prozent).

„Die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft zeigt sich auch deutlich in der Medienlandschaft“, sagt Dr. Roland Heintze, geschäftsführender Gesellschafter der PER Agency. „Wähler rechter Parteien meiden zunehmend die klassischen Medien und wenden sich Alternativen wie TikTok oder Foren zu. Die gute Nachricht: Für demokratische Parteien und auch für Unternehmen ist es noch nicht zu spät, dieses Feld zu bespielen, um ihre Zielgruppen zu erreichen.“

Über den Social-Media-Atlas

Der Social-Media-Atlas erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung Sozialer Medien in Deutschland und dient Unternehmen als unverzichtbare Grundlage zur strategischen Planung ihrer Social-Media-Aktivitäten. Die Studie liefert unter anderem belastbare Fakten darüber, welche Dienste im Web 2.0 von wem wie intensiv genutzt werden, welche Themen auf welchen Kanälen diskutiert werden und inwieweit Soziale Medien Kaufentscheidungen beeinflussen. Der Social-Media-Atlas wird von der Beratungsgesellschaft PER Agency und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung herausgegeben.

Über die Datenerhebung

Für den Social-Media-Atlas 2024 wurden 3.500 deutsche Internetnutzer ab 16 Jahren online befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte von Januar bis Februar 2024. Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Die komplette Studie kann unter https://www.faktenkontor.de/studien/ gegen eine Schutzgebühr von 890 Euro zzgl. MwSt. bestellt werden. Beiträge mit weiteren Zahlen und Erkenntnissen aus dem Social-Media-Atlas finden Sie auch auf www.reputationzweinull.de, dem Blog zu Corporate Social Media und Reputationsmanagement von Dr. Roland Heintze. (opm)