Volksbank und KG Immer Lustig Holt vergaben den Ehrenpreis „Mensch der guten Tat“

Zu Beginn dieser Veranstaltung begrüßte Franz Meurers als Hausherr (Vorstandsmitglied der Volksbank Mönchengladbach) alle geladenen Gäste, auch im Namen der KG Immer Lustig.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz | Fotos: RS & MKV-Fotograf H.-Josef Katz

Mönchengladbach – Zum 26. Mal wurde dieser Ehrenpreis von der Volksbank und der Karnevalsgesellschaft vergeben, der allseits bekannt ist in der Stadt und darum auch so viele Gäste. Weiter führte er aus, dass Lachen gut tue in der Zeit der Verunsicherung, denn daraus könne man wieder Zuversicht schöpfen.

Die anstehende Ehrung sei eine besondere Auszeichnung, denn sie mache Mut und Hoffnung und das von jungen Leuten.

Auch Günter Claßen (1. Vorsitzender der Gesellschaft) begrüßte alle und wünschte ein frohes und gesundes Jahr. Besonders stolz war er, dass er 18 neue Mitglieder in ihre Reihen aufnehmen könne. Weiter wurden begrüßt Bezirksvorsteher Uli Mones, Ehrenmitglied Heinz Linssen, der fast so alt wie die KG ist, den Ehrenvorsitzenden Hans Lindemann, der eine großzügige Spende an die Gesellschaft übergeben hat, die für den Karneval verwendet werden soll. Nicht zu vergessen den Ehrenpräsidenten Hans-Peter Jansen.

Anschließend wurden die 18 neuen Mitglieder (Astimierer) nach vorne gerufen und erhielten jeweils ihre Gesellschaftsmütze, die Urkunde sowie den Orden.

In der Zwischenzeit waren auch die wichtigsten Leute im Karneval eingetroffen. Das Kinderprinzenpaar Niklas und Hanna mit Hofmarschall Hajo Hering und Adjutanten Marlon Gillessen. Weiter das Prinzenpaar Jost und Elke mit Hofmarschall Christian Ernst sowie den Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus.

Wenn die Prinzenpaare auftreten, darf natürlich der MKV-Vorstand mit dem 1. Vorsitzenden Gert Kartheuser sowie einem weiteren Teil des Präsidiums nicht fehlen. Immer gern gesehen ist auch der Ehrenvorsitzende des MKV, Bernd Gothe.

Dann wurde es ernst, denn jeder Anwesende war gespannt, wer in diesem Jahr den Ehrenpreis bekommen würde. Die Jury, bestehend aus Franz Meurers (Volksbank), Günter Claßen (Immer Lustig), Horst Thoren (Schützenchef) und Monika Bartsch (Vorsitzende der Tafel) hatten es sich nicht leicht gemacht, aber sie haben die richtige Entscheidung getroffen.

Franz Meurers hielt in diesem Jahr die Laudatio und zwar wie folgt: Liebe Karnevalisten, liebe Gäste, liebe Freunde,
das zehn Jahre alte Kind steht morgens alleine auf, macht sich fertig, packt seine Tasche und geht zur Schule. Jeden Tag, und ohne dass die Eltern zuhause sind. Das Kind ist pünktlich im Unterricht. Aber ohne Frühstück. Jungen und Mädchen der 5. Klasse reißen einer Lehrerin buchstäblich übrig gebliebene Brötchen aus der Hand.

Szenen, die wir aus den ärmeren Regionen der Welt kennen – mögen Sie denken. Aber, nein, sie spielen sich unter uns ab, hier in Mönchengladbach – direkt in der Nachbarschaft. Es gibt in unserer Stadt Kinder, die hungern müssen. Für die morgens niemand da ist – aus den unterschiedlichsten Gründen.

Bei dem Gedanken läuft es mir auch jetzt noch kalt über den Rücken. Wir kennen das anders.  Hungrige Kinder in einer deutschen Schule.

Das darf so nicht sein, haben sich ein paar engagierte Menschen gedacht und vor nunmehr fast drei Jahren den Verein gegründet „Initiative Rückenwind“. Und einige dieser Menschen sind heute unter uns. Ein herzliches Willkommen in unserer Geschäftsstelle in Holt.

Sie wissen längst, worum es bei diesem traditionellen Treffen geht: wir verleihen heute die Auszeichnung „Mensch der guten Tat“. Und ein besonders herzliches Willkommen den Schülerinnen und Schüler der Theodor Hespers Gesamtschule.

Sie sind heute mit ihren Lehrerinnen hier, die stellvertretend die Auszeichnung „Mensch der guten Tat“ entgegennehmen. Die Theo Hespers Schule – eine Schule für alle. In dieser Schule lernen und leben alle Kinder zusammen, unabhängig von ihrer Begabung, Herkunft, Geschlecht oder Glauben. In altersgemischten und leistungsheterogenen Lerngruppen erfahren Kinder und Jugendliche Unterschiedlichkeit als natürliche Form des Lernens und Zusammenlebens.

Was in dieser Schule auf der Grenze zwischen Windberg und Waldhausen geleistet wird, ist das herausragende Beispiel dafür, war wir uns als Genossenschaftsbank auf die Fahnen geschrieben haben: „einer für alle, alle für einen“, „was einer nicht schafft, schaffen viele“ und „Hilfe zur Selbsthilfe“.

In diesem Sinn freuen wir uns sehr, dass wir das Engagement heute auszeichnen können. Und ich schaue dabei besonders euch an, liebe Schülerinnen und Schüler.

Die Auszeichnung der KG Holt „Mensch der guten Tat“ ist mit 1.111 Euro dotiert und wird von uns mit Freude heute überreicht. Als Volksbanker, vor allem aber als Vater werde ich nicht müde zu betonen: Unsere Kinder sind unsere Zukunft. Daher darf es ihnen an nichts fehlen. Wir hatten die Gelegenheit einmal beim „Frühstück für alle“ dabei zu sein. Die Initiative Rückenwind leistet tatsächlich Großartiges.  Sie hat etwas sehr Besonderes geschaffen.

Die Schülerinnen und Schüler organisieren sich dabei selbst. Sie wissen was zu tun ist und brauchen keine Anleitung. Denn an jedem Morgen, ab 7.45 Uhr, bereiten sie eine Stunde lang das Frühstück vor, schmieren und belegen Brötchen, stellen Obst und Getränke bereit. Also vor Beginn des eigenen Unterrichts!

Ab viertel nach zehn können alle, und zwar alle die möchten, zum Frühstück kommen. Und das montags bis freitags. 5 Tage die Woche ! „Frühstück für alle“ so lautet der Arbeitstitel.

Ich ziehe meinen Hut vor euch. Ihr leistet einen entscheidenden Beitrag, damit Schule der Ort sein kann, in dem junge Menschen auf das Leben vorbereitet werden.

Ihr liefert den Beweis, dass Lernen wichtig ist. Dass Erfolg aber untrennbar mit einem Gefühl der Zusammengehörigkeit, des Respekts und der Verantwortung für den anderen verbunden ist.

Ihr setzt der Kälte der Zeit eine Wärme entgegen, die weit über die Schule hinausreicht. Dass dies alles möglich ist, liegt an den Menschen im Hintergrund, die zum Beispiel für den Einkauf sorgen oder die Buchführung. Und das liegt auch an den Menschen, die der Initiative Rückenwind Spenden zukommen lassen. Auslöser für die großzügige Bereitschaft der Initiative Rückenwind war ein offener Brandbrief der Schulleiterin. Sie hat darauf aufmerksam gemacht, wie schlecht es vielen unversorgten jungen Menschen den ganzen Tag geht und welche Folgen dies auch für den Schulalltag mit sich bringt und ihre Idee des „Frühstücks für alle“ formuliert.

Wir von der Jury hoffen, dass immer mehr Menschen in dieser Stadt die ehrenamtliche Arbeit der Initiative Rückenwind unterstützen.

Denn sie tut noch eine Menge mehr: Nachhilfe ist ein Stichwort. Außerdem bietet sie therapeutisches Reiten an, unter anderem für Menschen mit Lernbehinderung. Und sie führt junge Menschen an die verschiedenen Formen der Kunst und Kultur heran.

Es ist eine Freude zu hören, wie diese Kinder, die aus sogenannten bildungsfernen Schichten, ein Gespür für Kunst entwickeln.

In der Theodor Hespers Gesamtschule kommen junge Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religion und Erfahrungen zusammen: Kinder (wohlgemerkt) aus Afghanistan, Syrien, aus der Ukraine, aus Russland, Mazedonien oder Uganda. Sie haben oft Traumatisches erlebt. Sie leben an dieser Schule zusammen und zeigen wie unter einem Brennglas, was uns als Gesellschaft ausmacht und welche auch künftigen Herausforderungen es zu meistern gilt. Und vor allem aber, welche großen Chancen sich bieten. Sie gilt es zu nutzen und zu fördern.

Insofern sind wir glücklich, dass an der Theodor Hespers Gesamtschule diese Arbeit geleistet wird. Dass die Schülerinnen und Schüler sich engagiert um die kümmern, denen es schlecht geht. Diese Beobachtung der engagierten Pädagogen sollte uns zum Denken und Handeln motivieren:

Das Problem des Hungers zieht sich quer durch alle Familien, auch Kinder aus wohlsituierten und gebildeten Familien sind betroffen. Offensichtlich überlassen wir als Gesellschaft insgesamt die Kinder und Jugendlichen sich selbst und vernachlässigen damit eine ganze Generation. Ich appelliere daher an alle: helft Not zu lindern und unterstützt auch weiterhin die Initiative Rückenwind.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung.

Für Sylvia Vogelsang, eine Lehrerin der Theodor Hespers Schule war die Verleihung „Mensch der guten Tat“ die höchste Wertschätzung. Ihr Dank ging an ihre Kollegen und Kolleginnen, aber ganz besonders an die Schüler, die dieses Projekt durchziehen. Morgens um 7.50 Uhr wird das Frühstück vorbereitet, welches dann um 10.15 Uhr verteilt wird. Alle sind in die Planung involviert, Lehrer sorgen für den Einkauf und umso erfreulicher ist es, dass das Frühstück toll angenommen wird. Früher seien es 30 Kinder beim Frühstück gewesen, mittlerweile seien es aber 100, die vom frühen Abend des Vortages nichts gegessen hätten.

Auch Schulleiterin Raphaela Hahn führte aus, dass dies das Brennglas der Gesellschaft sei und sich durch viele Familien durchziehe. Es gäbe so viele Kinder, die unversorgt seien. Eine komplette Generation wird gegen die Wand gefahren. Auf die Eltern sei kein Verlass und auf die Gesellschaft nur zum Teil. Kinder und Jugendliche müssten lernen sich aus diesem Mist herauszuziehen.

Danach richtete Horst Thoren einen Appell an alle Anwesenden, dass etwas getan werden müsse. Engel seien das ganze Jahr tätig und bräuchten die Unterstützung.

Spontan sagten Bernd Gothe, das Prinzenpaar sowie das Kinderprinzenpaar ihre Hilfe beim Brötchenschmieren zu. Auch Franz Meurers und Gert Kartheuser wollen dies tatkräftig unterstützen.

Dass es Herzlichkeit in Mönchengladbach gibt wurde dadurch ausgedrückt, dass die beiden Prinzessinnen die anwesenden Schülerinnen in den Arm nahmen und sie kräftig drückten.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs zählte noch einmal auf, wie es oft in den einzelnen Familien zugehe bezüglich des Hungers. Diese Initiative habe sich etwas überlegt und die Sache in die Hand genommen, um für das Frühstück zu sorgen. Mensch der guten Tat sei das beste Beispiel etwas in Mönchengladbach zu ändern.

Prinz Jost gratulierte der Jury, die in diesem Jahr die richtige Entscheidung für diese Ehrung getroffen habe. Vieles bleibe auf der Strecke, denn der Egoismus hat sich immer weiter ausgebreitet. Er war begeistert von der Hilfe zur Selbsthilfe durch diese Jugendlichen. Er sei auch immer an der Basis, wenn irgendwo geholfen werden müsse.

Prinzessin Elke gingen bei der Laudatio viele Dinge durch den Kopf. Sie selbst habe Jugendarbeit erlebt und hofft, dass die Initiative weiter macht. Falls irgendwelche Anträge ausgefüllt werden müssen, solle man auf sie zukommen, denn das sei ihr Job und sie würde gerne weiterhelfen.

Auch das Kinderprinzenpaar Niklas und Hanna sprachen ihren großen Respekt für diese Arbeit aus und dankten für alles, was sie bisher getan hätten.

Gert Kartheuser bescheinigte den Schülerinnen und Lehrern einen tollen Job den sie machen und bedankte sich hierfür. Karneval sei nicht nur Halligalli, denn das sehe man in Schulen, Alten- und Pflegeheimen. Er zog den Hut für diese Damen und er werde im Namen des MKV einen Scheck über 222 Euro übergeben. Außerdem bescheinigte er der Jury, in diesem Jahr auch wieder eine richtige Entscheidung für die Vergabe des Preises getroffen zu haben.

Günter Claßen ergriff noch einmal das Wort und wiederholte, dass die Menschen den Preis bekommen hätten, die es auch verdient haben. Vielleicht bekämen sie durch diese Aktion etwas mehr Unterstützung. Er regte spontan eine Hutsammlung an, die am Ende der Veranstaltung einen Erlös von 600 Euro ergab und wünschte allen noch eine schöne Session.

Bei kühlen Getränken und einem leckeren Imbiss ging dieser Vormittag zu Ende.