11. im 11. – die Jecke Zeit beginnt

Da das diesjährige Hoppeditzerwachen wieder auf dem Sonnenhausplatz stattfand, bedurfte es vieler helfender Hände, um so eine Veranstaltung vorbereiten zu können. Und so waren die fleißigen Bienen aus dem Vorstand des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes (MKV) damit beschäftigt, alles so herzurichten, dass die Veranstaltung reibungslos ablaufen.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz – Fotos: MKV-Fotograf H.-Josef Katz

Mönchengladbach – Bereits um 17.00 Uhr bevölkerten schon viele Bürger der Stadt den Platz, auf dem es nun richtig los gehen konnte. Vor der offiziellen Eröffnung stimmte die MKV Showband die vielen Besucher musikalisch ein und die Maskottchen Bernie (Cedric Glasmacher) vom MKV, Goldi von der Stadtsparkasse und Jünter von Borussia unterhielten die Gäste auf dem Platz.

4 Maskottchen?

Dann begann das offizielle Programm mit dem MKV-Sitzungspräsident Thomas Schmitz. Er begrüßte alle auf das Herzlichste und führte aus, dass in den Hochburgen rund um Mönchengladbach am Morgen bereits der Karneval eröffnet wurde, aber hier finde dies abends um 18.11 Uhr statt.

Nach seiner Begrüßung fiel ihm der Übergang zum ersten Programmpunkt nicht schwer. Er betonte, dass der Karneval von Gesellschaften und Maskottchen lebe und bat die Kindertraditionsgarde mit den Maskottchen auf die Bühne. So eine Garde habe bisher noch keine der größeren Städte auf die Beine gestellt, damit sei Mönchengladbach einzigartig und dokumentiere, dass der Karneval in Mönchengladbach eine große Gemeinschaft sei.

Unter den Klängen der MKV-Hymne „Wir sind vom MKV und marschieren heut ein“ zogen die Kids zur Bühne. Ihr erster Tanz bezog sich auf das diesjährige Motte des MKV: Jubel, Trubel, Heiterkeit, 50 Jahre Jecke Zeit und begann mit dem Lied „Du bess die Stadt, op die mer all he stonn“, wobei vier Kinder jeweils die Wappen trugen, die vor der Zusammenlegung 1975 gültig waren und zwar von Mönchengladbach, Rheydt und Wickrath. Als letztes Wappen wurde dann das nunmehr gültige Stadtwappen der Gesamtstadt getragen.

Natürlich durfte bei diesem Auftritt der obligatorische Bernie-Tanz nicht fehlen, bei dem auch die oben aufgeführten Maskottchen sowie Sitzungspräsident Thomas Schmitz kräftig mittanzten.

Nach der Zugabe der Traditionsgarde gab es eine Punktlandung, denn der sich am Alten Zeughaus formierte Zug der wichtigsten Personen im Karneval, erreichte den Sonnenhausplatz genau zu diesem Zeitpunkt.

Angeführt wurde dieser Zug von den Fanfaren-Trompeten der KG Schöpp op. Dann folgten die dem MKV angeschlossenen Gesellschaften mit ihren Standarten und Fahnen, die Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach, die Große Rheydter Prinzengarde, die Kinderprinzengarde mit dem Kinderprinzenpaar Niklas und Hanna, das Prinzenpaar Jost und Elke mit ihrem Hofstaat, die Garde des Oberbürgermeisters mit Oberbürgermeister Felix Heinrichs und dem MKV-Vorstand, an der Spitze der Vorsitzende Gert Kartheuser mit seinem Stellvertreter Hermann Schnitzler.

Kartheuser begrüßte alle im Namen des MKV zu diesem Hoppeditzerwachen. Auch wenn es eine kurze Regenschauer gab, alle die hier seien, haben die Sonne im Herzen und die Stadt hatte zwei tolle Prinzenpaare. Man habe jede Stunde genossen, wenn man mit diesen unterwegs gewesen sei und dankte ihnen dafür. An Ob Heinrichs gewandt führte er aus, dass dieser immer an diesem Tag auf der Bühne gewesen sei, seit seiner Amtszeit. Weiter ging sein Dank an Sven Tusch, der überdachte Sitzplätze zur Verfügung stellte, an den Ehrenvorsitzenden Bernd Gothe, der seit vielen Jahren den Karneval in dieser Stadt unterstütze sowie an die Stadtsparkasse Mönchengladbach.

In Bezug auf die Prinzenpaare führte er aus, dass diese vier Menschen durch die Stadt fuhren, um den Leuten in den Sälen Freude zu überbringen. Karneval gebe jetzt viel Energie, um die Krisen in der Welt zu vergessen und er bat die Besucher, alle gemeinschaftlich friedlich zu feiern.

Dann wandte Kartheuser sich an Niklas und Hanna. Er dankte den Beiden für die schöne Zeit, aber nach einem Jahr sei ein Positionswechsel angesagt. Die Prinzenpaarzeit habe die Beiden geformt und man konnte ihnen absehen, dass es ihnen Spaß gemacht hat. Sie seien ein tolles Kinderprinzenpaar gewesen und hätten die Menschen begeistert.

Aus diesem Grunde habe sich der MKV-Vorstand überlegt, in Zukunft eine Spange für die Kinderprinzenpaare auszugeben, die mit dem jeweiligen Namen versehen sind. Das war für Niklas und Hanna eine große Überraschung und sie steckten sich gegenseitig diese Spange an. Noch eine weitere Überraschung hatte sich der MKV-Vorstand ausgedacht. Sie erhielten jeweils ein Bild, ebenfalls als Erinnerung an ihre Prinzenpaarzeit. Niklas erhielt ein Foto aus dem Jahr 2017, als er zum ersten Mal Hoppeditz war und auf den Schultern seines Vorgängers Josef Amend saß. Hannas Bild war eine Collage von Bildern aus der gesamten Regentenzeit.

Die letzten Worte von Kartheuser an Niklas und Hanna waren: ihr habt diese Spange verdient und tragt sie mit Liebe.

Niklas stand dann auf der Bühne mit gemischten Gefühlen. Im vorigen Jahr habe er noch als Hoppeditz hier gestanden und jetzt als Kinderprinz. Alle Erinnerungen kamen in diesem Moment zusammen. Er dankte jedem einzelnen der sie unterstützt habe, auch im Namen von Hanna, aber ganz besonders seinen Eltern denen er zurief: Ich hab‘ Euch lieb.

Dann wandte er sich an Jost und Elke mit den Worten: es war immer Wahnsinn mit euch auf der Bühne zu stehen und sie seien für die Beiden das Prinzenpaar der Herzen.

Auch Hanna hatte noch einmal die Gelegenheit, als Kinderprinzessin ein paar Worte an die närrischen Untertanen zu richten. Sie freute sich, dass sie das alles erleben durfte, machte es dann kurz und knapp, denn jeder wisse, was weiter passiere und sagte nur Danke, Danke, Danke. Aber ohne ihr Lied „Wir haben so viel Glück“ kamen die Beiden nicht davon.

Dann erfolgte die Verabschiedung des Prinzenpaares Jost und Elke durch Kartheuser. Als man sich zum ersten Mal traf, um über das Prinzenamt zu sprechen war es so, als ob man sich schon 100 Jahre kennen würde. Sie haben mit dem Herzen Karneval gemacht und für die Beiden sei es wohl etwas anderes, ob man unten stehe oder ob man Prinzenpaar sei. Es war seit Jahren der große Wunsch der Beiden, dieses Amt einmal auszuführen. Auch wenn heute der Abschied als Prinzenpaar sei, denn die Beiden werden weiterhin aktiv den MKV unterstützen, denn wenn Hilfe gebraucht werde, sind sie immer zur Stelle.

Normalerweise erhält der scheidende Prinz an diesem Abend den Großorden des MKV. Da Jost ihn aber bereits erhalten hatte, ging er leer aus. Dafür erhielt Elke einen Blumenstrauß in ihren Lieblingsfarben rot und weiß, den Farben ihrer Heimatgesellschaft Schöpp op.

Kartheuser dankte dem Prinzenpaar noch einmal für die wunderschöne Zeit im Namen der gesamten Karnevalisten der Stadt und des MKV.

Jost und Elke bedankten sich beim MKV, dass sie das Prinzenpaar der Stadt sein durften, bei ihrem Hofstaat, allen Karnevalisten der Stadt, den Prinzengarden, die sie immer begleitet haben und beim Oberbürgermeister Heinrichs für die tolle Proklamation und dass dieser ihm die Federn so toll aufgesteckt habe. Auch sie mussten auf Wunsch des Publikums noch einmal ihr Lied „Wir sind wie wir sind“ vortragen und dann mit Niklas und Hanna das gemeinsame Lied „Wir Prinzenpaare aus Gladbach“.

Dann folgte die Entfederung der Prinzenpaare. Zuvor richtete OB Heinrichs noch ein paar Worte an das närrische Publikum. In der Regentzeit von Jost und Elke und seiner Amtszeit seien sie zusammen in die neue Wagenbauhalle eingezogen, „Narrennest“ genannt. In dieser damals noch leeren Halle haben man zum ersten Mal „Halt Pohl“ und „All Rheydt“ gerufen und es kam wie ein Echo zurück.

Er bescheinigte Jost und Elke eine tolle Session und dass diese die Stadt Mönchengladbach super vertreten hätten.

Aber die schlimmste Zeit stünde ihm noch bevor, denn die Stadt habe jetzt 96 Stunden kein Prinzenpaar und er würde sich Mühe geben, dass die Tage gut vergehen, denn bereits am Freitag und am Samstag gehe es mit den Proklamationen weiter und dann sei die Stadt wieder fest in närrischen Händen.

Dann wurde es ernst. Die beiden Prinzen rückten zusammen und wurden von ihren Prinzessinnen umarmt. OB Heinrichs zählte von 11 rückwärts bis 0 und zog dann gleichzeitig die Federn aus den Mützen der Prinzen. Bei dieser Zeremonie konnte Hanna auch ihre Tränen nicht zurückhalten, denn das war der Abschied von einem Teil ihres jungen Lebens.

Anschließend führte er noch aus, dass sie dem Karneval gewogen bleiben sollen und dass die Vier das Motto des letzten Jahres „Friede, Freude, Fantasie“ wirklich gelebt hätten.

Nach diesem offiziellen Teil übernahm Sitzungspräsident Thomas Schmitz wieder das Mikrofon für den Abend. Er wies darauf hin, dass sich an so einem Abend viele Gesellschaften präsentieren können und man sich in diesem Jahr für die KG Poether Pothäepel entschieden hatte.

Die Große Garde sowie die Ratsgarde zogen mit ihrem Vorsitzenden Ralf Piesczek zur Bühne. Sie zeigten alles, was sie in den letzten Monaten einstudiert hatten, angefangen mit Tanz und vielen Hebefiguren, wobei die Deckenhöhe nicht optimal war und die Mariechen bei den Hebefiguren improvisieren mussten.

Aber damit war der Karneval noch nicht offiziell eröffnet, denn der Hoppeditz musste noch geweckt werden. In diesem Jahr dauerte das Wecken etwas länger, denn der Hoppeditz Niklas war kurz zuvor erst als Kinderprinz entfedert worden. Um diese Zeit zu überbrücken, hatte man ein kleines Quiz vorbereitet.

Schmitz bat drei Herren auf die Bühne, die aus den Ortsteilen Wickrath, Rheydt und Mönchengladbach kamen. Für Wickrath war es Jochem Enzenmüller, für Rheydt Ulli Leuchter und für Mönchengladbach Frank Wendler.

Die erste Frage lautete: wer wird in Wickrath in jedem Jahr proklamiert? Leuchter und Wendler antworteten falsch, nur Enzenmüller hatte die richtige Antwort: Kreuzritter. Hierfür erhielt er ein Stück des Wappens der Gesamtstadt Mönchengladbach, welches er auf eine inzwischen hereingetragene goldene Kiste klebt, in der wohl der Hoppeditz schlief.

Die zweite Frage war: wie ist der Spitzname von Bernd Gothe? Hier lagen Wendler und Enzenmüller falsch und Leuchter erklärte, das ist der Elefant, wofür er dann ein weiteres Stück des Wappens erhielt und ebenfalls auf die Kiste klebte.

Die dritte Frage war: wo wird das Prinzenpaar in Mönchengladbach proklamiert? Wendler hatte als einziger die richtige Antwort: Kaiser-Friedrich-Halle und durfte nun das Wappen der Stadt komplettieren.

Bei den drei Schlachtrufen von Wickrath mit Helau, Rheydt mit All Rheydt und Mönchengladbach mit Halt Pohl konnte man im Hintergrund den Hoppeditz schon gähnen hören, aber er wollte noch nicht aufwachen. Erst nach dem dreifachen kräftigen Halt Pohl sprang Niklas aus der Kiste mit den Worten: ich habe euch die 5. Jahreszeit zurückgebracht und präsentierte gleichzeitig sein neues Lied „Jetzt und hier, wo ich mein Herz verlier“. Mit diesem Auftritt eroberte er wieder die Sympathien der Karnevalisten, genau wie bei seinen Auftritten als Kinderprinz.

Aber ohne offiziellen Segen durch Oberbürgermeister Heinrichs konnte die Session nicht eröffnet werden, was dieser dann auch gerne tat.

Auch sei an dieser Stelle vermerkt, dass sich der Prinzenclub, bestehend aus Ex-Prinzenpaare der vergangenen Jahre, am 11.11. zum Grünkohlessen trifft und einen König ermittelt. In diesem Jahr wurde es eine Prinzessin und zwar Andrea Enzenmüller, die zweite Frau in dieser Riege.

Dann begann das von Rolf Gaden erstellte Programm. Begonnen wurde mit dem Schlagersänger Frank Rebell, der stolz war in seiner Heimatstadt auf der Bühne zu stehen.

Weiter ging es mit der Großen Rheydter Prinzengarde. Präsident Dieter Beines stellte die einzelnen Darbietungen vor, die sie in den letzten Monaten einstudiert hatten. Zunächst das Tanzcorps mit Hebefiguren, bei denen wegen der Deckenhöhe die Mariechen improvisieren mussten, dann die Rheer Knöppkes und als Finale die GardeGirls. Alle drei Gruppierungen zogen mit dem Lied „Wir sind die Garde in schwarz-weiß“ ein.

Wer kennt sie nicht, die heimische Band „Echt Lekker“, die mit ihren Liedern die Leute zum Mitsingen und Mitschunkeln animiert. Natürlich war es für die vielen Besucher ein Grund, die Band in dieser Hinsicht zu unterstützen.

Weiter ging es mit dem Tanzcorps der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach. Begonnen wurde mit dem Präsentiermarsch und als nächstes zeigte Solo-Regimentstochter Cindy Glasmacher ihr Können. Auch bei ihrem Gardetanz zeigten die Regimentstöchter mit Unterstützung des Tanzmeisters Daniel Hacken ihr Können. Hebefiguren sowie das Hochschmeißen einer Regimentstochter gehören bei ihren Darbietungen immer dazu.

Der Schlusspunkt dieses Abends waren die Kleinenbroicher. Mit ihrem Repertoire hatten sie, trotz des strömenden Regens die Besucher auf ihrer Seite.

Tanzcorps der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach