23. Goldene Narrenpritsche für Franz Meurers

Das ist die höchste Auszeichnung für Nichtkarnevalisten, d.h. für Personen, die kein Amt in einer Gesellschaft oder im Verband bekleiden, sich aber trotzdem durch außergewöhnliches Engagement um den Karneval verdient gemacht haben. Diese Feierstunde wird jeweils im Rathaus Abtei durchgeführt.

Mönchengladbach – In diesem Jahr hatte sich der Mönchengladbacher Karnevalsverband (MKV) für Franz Meurers, Vorstand der Volksbank Mönchengladbach, entschieden.

Zur Einstimmung dieses Festaktes musizierte das Joscho Stephan Trio mit Sven Jungbeck und Volker Kamp.

Gert Kartheuser, 1. Vorsitzender des MKV, begrüßte die anwesenden Narrenpritschenträger Lothar Erbers (2007), Friedhelm Kirchhartz (2010), Martina Schumachers (2013), Eugen Viehof (2017) sowie Hartmut Wnuck (2019) sowie den designierten Franz Meurers mit Familie.

Weiter ging sein Gruß an das amtierende Prinzenpaar Alexander und Niersia Kathrin, das Kinderprinzenpaar Nicklas und Melissa, das Prinzenpaar aus Viersen Jürgen und Ela sowie an alle Karnevalsfreunde.

Seit 1978 verleiht der MKV in unregelmäßigen Abständen die Goldene Narrenpritsche. Bisher durfte der MKV 22 solcher verdienstvollen Menschen auszeichnen. Dann wandte er sich an Meurers mit den Worten: du hast diese höchste Auszeichnung im Mönchengladbacher Karneval im wahrsten Sinne des Wortes verdient. Doch dazu später mehr aus berufenem Munde.

Aus diesem besonderen Anlass habe man Joscho Stephan, den virtuosen Gypsy Gitarristen engagiert.

Dann bat er Oberbürgermeister Felix Heinrichs, den Hausherrn, zu sich. Dieser führte aus, dass es am heutigen Tag im Ratssaal nur so blitzt und funkelt, selbst Weihnachten wäre dies nicht der Fall.

Zunächst begrüßte er dann alle Prinzenpaare und alle Gesellschaften, die Spaß haben Karneval zu feiern, denn Tradition muss gefeiert werden. Weiter begrüßte er alle Mitarbeiter der Stadt und ebenfalls Bernd Gothe, den Ehrenvorsitzenden des MKV. Dieser sei in fast allen Gruppen vertreten, außer als Oberbürgermeister, worauf dieser erwiderte: das kann ja noch passieren.

Heinrichs hatte dem Laudator versprochen, nichts über den neuen Pritschenträger zu erzählen. Aber dieser habe im Karneval schon vieles gemacht und es sei ein gutes Zeichen, dass der MKV diese Ehrung vornehme. Dies sei die Aufgabe der nächsten Pritschenträger, etwas für den Karneval zu tun.

Jeder wartete dann auf die Laudatio von Hartmut Wnuck, dem letzen Pritschenträger. Zunächst begrüßte er den Oberbürgermeister, die Prinzenpaare sowie Franz Meurers mit seiner Martina, die Eltern Heinz und Rosa sowie Tochter Lisa. Weiter ging sein Gruß an die KG De Witsemänn aus Tüddern, die die Heimatgesellschaft von Meurers ist.

Die letzte Verleihung sei 2019 gewesen und durch Corona sei diese ins Stocken geraten, aber umso schöner sei es nun hier zu sein und zu ehren.

Ehrungen und Auszeichnungen von Franz vorzustellen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Als Vorstand der Volksbank Mönchengladbach ist er allen bekannt, was ihn aber auszeichnet ist die Liebe zum Brauchtum und zum Karneval.

1969 sei ein aufregendes Jahr gewesen, u.a. auch die Mondlandung. In einem kleinen Dorf nahe der holländischen Grenze erblickte Meurers an einem Montag, dem 28. Juni 1969 auf dem Bauernhof seiner Eltern in Millen das Licht der Welt. Dieses Dorf sei der westlichste Punkt Deutschlands, habe 320 Einwohner, sei ein schöner Ort und liege in der Nähe von Tüddern. Das ist ein Ort, wo jeder jeden kenne und dort habe Meurers eine betreute Kindheit- und Jugendzeit verbracht.

Seit seinen jungen Jahren schraubt und montiert er gerne an Traktoren und das macht ihm mit ölverschmierten Händen großes Vergnügen. Traktorfahren ohne Führerschein war ebenfalls ein großer Spaß. Mit 16 Jahren legte er sich eine Zündapp zu, was logischerweise die Fortsetzung seiner Begeisterung war und er dadurch mehr Freiheiten gewann.

Nach dem Besuch der Grundschule, der Realschule sowie der Höheren Handelsschule trat der dann eine Banklehre an. Während dieser Zeit lernte er dann seine große Liebe kennen und sie war süße 17 Jahre jung. Das war Karneval im Jugendheim Millen und sie tanzten sechs Stunden lang, ob sie ein Wort miteinander gesprochen haben, ist nicht überliefert.

Nach dem Abitur sind Franz und Martina dann nach Mönchengladbach in das Studentenwohnheim auf der Hubertusstraße 145 gezogen und zwar auf die 4. und 6. Etage, somit alles unter Kontrolle.

1995 wechselte er zur Genossenschaftsbank Köln und wurde dort 1998 Verbandsprüfer.

1998 heirateten die Beiden und die beiden Töchter Lea und Lisa erfüllen sie mit Stolz.

Im Jahre 2004 wechselte dann zur Volksbank Mönchengladbach und musste dort mehrere Abteilungen durchlaufen bis er in den Vorstand berufen wurde. So wurde er 2008 Prokurist, 2012 stellvertretender Vorstand und 2014 Vorstand.

Martina Schumachers mit Bernd Gothe

Seine Mitarbeiter sind von seiner Hilfsbereitschaft total begeistert und arbeiten gerne mit ihm zusammen. Auch stecke sein soziales Engagement in vielen Organisationen und seine besonderen Angewohnten sind: Kaffee schwarz und Cola Light.

Auch im Karneval verkleide er sich gerne, sei fast immer gut gelaunt und seine Assistentin bescheinigte ihm, dass er einfach nur normal sei. Seine Hobbies seien Radfahren und Wandern und natürlich sein Oldtimer, mit dem er und seine Frau bei schönem Wetter ausfährt, dieses liebt und genießt.

Aber ohne Karneval gehe bei ihm gar nichts. Er ist seit vielen Jahren Mitglied der KG De Witsemänn in Tüddern, habe viele Posten innegehabt und als Höhepunkt war er mit seiner Martina 2004/05 dort Prinzenpaar. Aber wie wird man dort Prinzenpaar.

Der Vorstand der KG De Witsemänn wählt jemanden aus und geht unangemeldet zu dem Aspiranten. So war es auch damals. Franz war nicht da, Martina hat sie hereingelassen, bewirtet und unterhalten. Aber ohne Antwort gehen die Herren nicht und als Franz dann zu später Stunde in sein Haus zurückkehrte, waren die Herren sichtlich erschöpft, aber dennoch stellten sie die Frage, ob er dieses Amt annehmen würde. Er hat dann eine Nacht darüber nachgedacht, die Familie stand hinter ihm und so hat er ja gesagt. Es war dann eine stimmungsvolle Session in Tüddern.

Auch in Mönchengladbach ist er in vielen Gesellschaften und hat viele Auszeichnungen erhalten, so wurde er 2019 Goldener Funke der Garde des Oberbürgermeisters, 2023 Generalappellmeister der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach und 2024 Kreuzritter der KG Die Kreuzherren in Wickrath.

Wnuck beendete seine Laudatio mit den Worten, dass Meurers mit dem Sommer- und dem Winterbrauchtum sehr stark verbunden und er ein würdiger Träger der Narrenpritsche sei.

Dann erfolgte die Überreichung der Goldenen Narrenpritsche sowie der entsprechenden Urkunde durch Kartheuser bzw. Prinzessin Niersia Kathrin.

Nach dieser Zeremonie begrüßte Meurers zunächst alle Anwesenden und war begeistert, dass so viele Menschen gekommen waren, um dieser Verleihung den schönen Rahmen zu geben und dies mit ihm gemeinsam zu feiern.

Als Kartheuser ihn vor einiger Zeit angerufen habe und ihm sehr ernst mitteilte, er müsse ihn einmal persönlich bei einem Kaffee oder Essen sprechen, dachte er, was kommt da auf mich zu. Er hatte keine Ahnung und überlegte fieberhaft, was es sein könne.

Dann erinnerte er sich genau. Es war auf der A46 Heinsberg – Richtung Wanlo – in Höhe Erkelenz- und Meurers rief Kartheuser aus dem Auto heraus auf dem Handy an. Er wollte von Kartheuser wissen, was Sache sei, aber es sollte kurz sein. Aber Kartheuser wollte ihn persönlich sprechen und das nicht telefonisch machen und das sei sehr kurzfristig. Er sagte dies, für Meurers in einem sehr ernsten Ton.

Aber Meurers hatte die Woche keine Zeit und in dem Moment passte es ihm. Meurers war mittlerweile schon auf der A61 Richtung Autobahnkreuz Mönchengladbach. Jeder der die Strecke kennt, weiß wie lange sich das zieht, so der Rheinländer.

Dann kam Kartheuser mit der Sache raus. Der MKV hatte einstimmig beschlossen, Meurers die Goldene Narrenpritsche zu verleihen.

Zunächst war Meurers sprachlos, gerührt und schockiert, überfahren, glücklich, geehrt, alles irgendwie zusammen. Die Geschwindigkeit seines Fahrzeuges sank drastisch und am liebsten wäre er auf den Rastplatz gefahren, um alles sacken zu lassen.

Aber der Rastplatz Wolfskuul auf der A52 war noch nicht erreicht, so dass er mit sehr geringer Geschwindigkeit sein Ziel, die Volksbank in Neuwerk, vor Augen hatte.

So hatte er also die Nachricht von der heutigen Ehrung erfahren und so habe er es damals erlebt. Er dankte an dieser Stelle dem MKV für diese hohe bzw. höchste Auszeichnung des MMK.

Aber dann hielt er fest, ohne sein Amt, ohne seinen Arbeitgeber, nämlich der Volksbank Mönchengladbach mit ihren über 430 Mitarbeitern stünde er nicht da. Natürlich liege ihm das Brauchtum persönlich am Herzen, man muss es leben und authentisch sein und das sei er. Aber die Rahmenbedingungen, die die Bank ihm gebe, müssen das auch zulassen, sonst gäbe es so eine hohe Auszeichnung nicht. Dank an dieser Stelle an seine bzw. unsere Volksbank Mönchengladbach.

Persönlich bedankte er sich auch bei seinem Chef, auch er habe einen, beruflich wohl gemerkt. Denn der Aufsichtsrat einer Bank bestellt den Vorstand und so ist es, dass Fred Hendricks seit vielen Jahren schon Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bank ist und dieser habe Meurers im Jahre 2011 schließlich als Vorstand berufen.

Zur Volksbank sei er im Jahre 2004 gestoßen und diesbezüglich sei er einem weiteren Menschen zu Dank verpflichtet, er hat ihn als Revisor damals eingestellt und seinen beruflichen Karriereweg bis zum Vorstand der Bank unterstützt und gefördert.

Als Karnevalist und Narrenpritschenträger muss er wohl schon damals erkannt haben, dass Meurers Karneval liegt und er in der Lebensart der Volksbank passe. An dieser Stelle dankte er Lothar Erbers.

Auch dankte er einem weiteren Mitarbeiter der Bank, der ihn immer unterstütze und ihn bei allen karnevalistischen Aktivitäten mit Rat und Tat zur Seite steht, Markus Schmitz.

Weiter dankte er der KG De Witsemänn, denn diese Gesellschaft war im Prinzip der Mutterboden für seine karnevalistische Zeit. Weiter dankte er den Musikern sowie dem gesamten Helferteam, die dafür gesorgt hätten, dass es allen gut gehe.

Und dann zu einem ganz besonderen Dank an seinen Laudator Hartmut Wnuck. Vorstandsvorsitzender a.D. der Stadtsparkasse Mönchengladbach. Wenn ein Mitwettbewerber die Laudatio halte, dann müsse man genau zuhören. Meurers wusste, dass dieser viele Menschen seit geraumer Zeit befragt hatte, was ist Meurers für ein Mensch, wie tickt er, was hat er für eine Vergangenheit und wo gibt es vor allem dunkle Stellen.

Wnuck habe ihn richtig dargestellt. Er zog den Hut für diese Recherchen und meinte, dass Wnuck viel Zeit und Energie in diese Laudatio gesteckt habe und wisse dies sehr zu schätzen.

Alle hätten dichtgehalten, so wie es sich für einen ordentlichen, ehrlichen und gewissenhaften Banker gehört. Alles stimme, unter vollständiger Wahrung des Bankgeheimnisses. Sein Wirken und sein Leben so präzise und transparent darzustellen, das heißt schon was.

Dann richtete er seinen Dank an die Menschen in dieser großartigen Stadt aus.

  • Mönchengladbach und sein Brauchtum
  • Sind einzigartig,
  • lädt alle ein mitzumachen,
  • nimmt die Menschen auf,
  • und geht friedvoll miteinander um,
  • und lässt keinen allein.

Diese große Verbundenheit, Hilfsbereitschaft und Solidarität zeichnen diese Stadt aus. Und er als Pendler darf und kann das sagen, weil er diese Stadt seit über 25 Jahren tagtäglich so erlebe.

Seien sie stolz darauf und er sei dankbar, dass er dazu gehörte und ein Teil davon sei.

Bevor die große Gratulationscour los ging, dankte Kartheuser allen Anwesenden und bat die Herren, wie es seit Jahren im Usus im Ratssaal ist, die Stühle links und rechts an den Wänden zu stapeln.

Bei kühlen Getränken und leckeren Häppchen ging dann ein würdiger Abend zu Ende.