Auftakt beim „Wimbledon des Billardsports“ in der Viersener Festhalle mit Solidarität für die Ukraine

Bereits zum 31. Mal startete am Donnerstagmorgen in der Viersener Festhalle die Billard-Weltmeisterschaft im Dreiband. Dreiband gilt als eine der schwersten Billardvarianten und die Teilnehmer boten den Zuschauern bereits am Eröffnungstag nach zwei Jahren Corona-Pause spannende Duelle.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen- Das „Wimbledon des Billardsports“ und damit die insgesamt 34. Dreiband Team-Weltmeisterschaft ist nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause zurück in der guten Stube der Mispelstadt, die zur Eröffnung in gelb und blau, den Farben der Ukraine, illuminiert war. Allen Rednern war es wichtig, die Solidarität der Billardgemeinde mit dem Leid der Ukraine auszudrücken und so erhoben sich alle Anwesenden gemeinschaftlich zu einer Schweigeminute.

Bereits seit 1990 richtet Viersen die Weltmeisterschaft im Dreiband aus, einer Spielart des Karambolage-Billards. In den nächsten Tagen kämpfen die Top-Stars dieses Sports um den Weltmeistertitel, den aktuell das türkische Team innehält. Auf der Weltrangliste der Nationalmannschaften stehen sie allerdings auf Platz 2 hinter Korea.

„Mein besonderer Dank geht an die Organisatoren, die Turnierleitung, die Schiedsrichter und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die durch ihren Einsatz bei den Vorbereitungen und der Durchführung maßgeblich zum Gelingen dieser Weltmeisterschaft beitragen“, so Helmut Biermann, Präsident der Deutschen Billard-Union.

Helmut Biermann, Präsident der Deutschen Billard-Union – Foto: Rheinischer Spiegel

Die Weltmeisterschaften sind das wichtigste Turnier des Jahres im internationalen Kalender, 16 Nationalmannschaften sind hierzu aus Jordanien, Griechenland, Kolumbien, Peru und vielen weiteren Ländern angereist. „Es ist für uns alle eine große Freude, nach drei Jahren wieder in das Herz unseres geliebten Sports ‚Viersen‘ zurückzukehren“, so Farouk Barki, Präsident des Weltverbandes Union Mondiale de Billard, dem die Ehre gebührte die Weltmeisterschaft offiziell zu eröffnen.

Den Beginn des Donnerstags bestritten Belgien gegen Spanien sowie Peru (Guido Saco, Christopher Tevez) gegen Deutschland mit Ronny Lindemann (Witten) und Martin Horn (Berlin), die erfolgreich aus ihren ersten Wettkämpfen hervorgingen. Zwar hatte das deutsche Team zunächst Startschwierigkeiten. Nach und nach spielten sich beide aber ins Turnier und gingen letztlich als Sieger von der Platte.

Farouk Barki, Präsident des Weltverbandes Union Mondiale de Billard, dem die Ehre gebührte die Weltmeisterschaft offiziell zu eröffnen. Foto: Rheinischer Spiegel

Mit diesem 4:0 im Rücken ging es am Abend also gegen Spanien an die Tische, die am Nachmittag eine Punkteteilung gegen Belgien eingefahren hatten. Da sie unter dem Strich den besseren Gesamtdurchschnitt hatten, waren Daniel Sanchez und Ruben Legazpi quasi die Sieger und spielten daher gegen das deutsche Duo. Im Match zwischen Horn und Sanchez hielt der Deutsche bis zur Pause sehr gut mit, ehe der Spanier nach dem kurzen Break stetig zulegte und als 40:25-Sieger das Spiel beendete. Parallel zog Legazpi gegen Lindemann mehr und mehr davon, doch der Deutsche gab sich nicht geschlagen und kämpfte sich zurück. Bei 36:36 waren beide wieder gleichauf, ehe Legazpi mit vier Punkten aus zwei Aufnahmen auf 40:36 erhöhte.

Nun wurde es dramatisch, denn Lindemann hatte ja noch den Nachstoß. Zwei Punkte hatte der Deutsche schon gemacht, doch den Dritten verpasste er um Haaresbreite und musste sich somit mit 38:40 geschlagen geben.
Belgien wiederum spielte parallel gegen Peru schon ums Überleben im Turnier und wurde dieser Aufgabe nur teils gerecht. Nach einem Sieg von Eddy Merckx und einer Niederlage von Peter Ceulemans stand es unentschieden und man konnte sich nur über den besseren Gesamtdurchschnitt freuen. Somit kommt es am Freitagabend um 18:00 Uhr zum alles entscheidenden Spiel zwischen Deutschland und Belgien.

Traditionell eröffnete Deutschland mit Ronny Lindemann (Witten) und Martin Horn (Berlin) das Turnier – in diesem Fall gegen Peru (Guido Saco, Christopher Tevez). Foto: Rheinischer Spiegel

Spannend ebenfalls der Abschluss des Gruppenrunden zwischen Korea und Jordanien sowie Japan (Takao Miyashita, Ryūji Umeda) und Griechenland mit dem griechischen amtierenden Meister und 22. der Weltrangliste Nikos Polychronopoulos sowie Konstantinos Kokkoris, der sich auf Platz 59 der Weltrangliste behauptet. Die griechische Nationalmannschaft steht aktuell auf Platz 9 der Weltrangliste.
In Gruppe A wiederum haben die Mitfavoriten aus Südkorea zum Auftakt ganz sicher gegen Jordanien gewinnen können, während parallel Japan gegen Griechenland erfolgreich war. Somit spielen am Freitag Südkorea gegen Japan, während es bei der Begegnung zwischen Jordanien und Griechenland bereits um den Verbleib im Turnier geht.

Nikos Polychronopoulos – Foto: Rheinischer Spiegel

Gruppe B sah am Donnerstag den ersten Auftritt des Titelverteidigers aus der Türkei. Tayfun Tasdemir und Can Capak traten auch als solche auf und hielten ihre Widersacher aus Tschechien sicher in Schach. Tasdemir verbuchte dabei Serien von 12 und 6 Punkten.

Sehr spannend ging es hingegen in der zweiten Partie dieser Gruppe zu. Jakob Sörensen hatte sein dänisches Team gegen Ägypten in Führung gebracht, doch parallel hatte Sameh Sidhom gegen Dion Nelin den Ausgleich auf dem Queue. Erst in den letzten Aufnahmen verspielte er eine sichere Führung und musste Nelin noch zum Gesamtsieg des dänischen Duos gratulieren.

Eine kleine Überraschung gab es in Gruppe C, denn die Niederlande mit dem Weltranglistenersten Dick Jaspers musste sich den stark aufspielenden Vietnamesen geschlagen geben. Im zweiten Match dieser Gruppe standen sich Frankreich und Kolumbien gegenüber, wobei sich die Südamerikaner glatt durchsetzten.

Weitere Informationen zu den teilnehmenden Nationen und zum Youtube-Livestream, der von der Firma Five & Six produziert und übertragen wird, finden Sie auf www.wm-viersen.de. (nb/Deutsche Billard Union)

Foto: Rheinischer Spiegel