Vom Dülkener Narrenbrunnen blieb nur die Erinnerung

Die Dükener Geschichte schreibt das Jahr 1964, Heinrich Mostertz (Maler und Dichter), greift bereits zum zweiten Mal den Gedanken an den Narrenbrunnen auf, den die Narrenakademie in der karnevalistischen Stadt erbauen wollte.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Viersen-Dülken/Historisches – Im November 1964 stellt Heinrich Mostertz als Gemälde seinen Entwurf vor. Auf einem Podest sitzt Hille Bobbe, die Kunstliebhaber aus dem holländischen Barock bekannt sein könnte. In freundschaftlicher Verbundenheit hat sie dem Maler Franz Hals zu etlichen seiner Bilder Modell gesessen. Sie eine Säuferin von der Straße, er als großer niederländischer Maler neben Rubens und Rembrandt verehrt. Beide lebensbejahend, beide lebenslustig. Beide mit dem Geist beseelt den die Dülkener liebevoll pflegen. Dülkener Emblemen verzieren das Podest, in der rechten Hand hält die Frau mit fein geklöppelter Haube einen Krug und gießt seinen Inhalt einem Jungen herab, der versucht die Flüssigkeit in einem Korb aufzufangen. Auf ihrer Schulter eine Eule. Die Idee des Korbes geht zurück auf ein afrikanisches Märchen, welches Mostertz bei seinen Afrika reisen kennen gelernt hat.

Heinrich Mostertz ließ in genauer Überlegung den Brunnen zwischen Gymnasium und Rathaus entstehen, zwischen dem Haus der Wissensvermittlung und dem Haus des häufig schwierigen, manchmal sinnlosen Rates.
Gebaut wurde der Brunnen nie, doch der Künstler hinterließ den Narrenrittern, die versuchten den Mond zu erobern, einen bildhaften Brunnen in einer Größe von 90 × 120 cm. Ein Bildnis, welches die damalige närrische Weisheit, den Wein, in einer so künstlerisch eigenwilligen Form einfing, dass selbst der große niederländische Maler Franz Hals einige Jahrhunderte nach seinem Ableben sicherlich noch seinen Spaß an diesen Entwurf gehabt hat, als er auf Dülken vom Himmel aus herunter schaute. (dt)