Das Orpheum startete schwungvoll in eine fulminante Spielzeit

An fünf Abenden lädt die Große Karnevalsgesellschaft Orpheum 1869 Dülken e.V. zu ihren beliebten Spielabenden in das Dülkener Bürgerhaus ein. Auch für dieses Jahr erwartet die Besucher ein besonderes Stück Dölker Tradition, dem man sich nicht entziehen kann.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Leo Dillikrath

Dölke – Zwei Wochen ist das neue Jahr bereits ins Land gezogen und die jecke Session läuft auf Hochtouren. Nun steigt auch die die Große Karnevalsgesellschaft Orpheum 1869 Dülken e.V. in die 5. Jahreszeit ein und begeistere am Samstagabend mit der Premiere ihrer neuen Kreation. Ein Abend gewohnt mitreißend, glorreich und prächtig – ein Abend, der jede Seele und jedes Herz erreichte und den Funken des jecken Brauchtums zu einem prächtigen Feuer erblühen ließ.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Den engagierten Mitgliedern voran stand in diesem Jahr erstmals Ulf Jansen, der im letzten Sommer zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Nach 17 Jahren hatte Günther Kamp diese Aufgabe aus persönlichen Gründen abgegeben, weshalb das Orpheum den „Horerum nummerorum – den Datenspeicher“ (wie sein Orpheumsname lautet) kurzerhand zum Ehrenpräsidenten erhoben hatten. Sein Nachfolger ist bereits seit einigen Jahrzehnten im Bühnenbau der Gesellschaft tätig, durch die Veranstaltungen wird allerdings Sitzungspräsident Frank Jansen führen, der kurzerhand noch zu dem berühmten Absacker im Foyer des Bürgerhauses nach den Spielabenden einlud.

Das erste Scheinwerferlicht des Abends gebührte gewohnt allerdings dem Orpheumschor. Traditionell bestreitet dieser die Eröffnung, während hinter dem Vorhand die letzten Handgriffe getätigt werden. Für diese zeichnete sich erneut Angelo Pirisino verantwortlich. Der Künstler hat seiner Fantasie freien Lauf gelassen und nicht nur mit wachem Auge sowie gekonnter Hand den Bau der Bühnenbilder begleitet, auch der Jahresorden zur 155. Spielzeit stammt aus seiner Feder. Die Stimmgewalt des Orpheumschors unter der musikalischen Leitung von Musiklehrer und Pianist Janek Wilholt sowie Dirigentin Monika Hintsches, sorgte dabei für einen Moment, in dem der Atem stillstand und die Zuschauer ins Schwärmen gerieten, und auch Fine und Wilma fehlten nicht mit ihrer ganz eigenen Meinung zum aktuellen Geschehen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Nun könnte man in diesem Bericht natürlich viel blumiger und detailreicher auf das Programm eingehen, aber dann würden wir den Besuchern der kommenden Spielabende viel zu viel vorab verraten. Aus diesem Grund gibt es hier nur einen groben Überblick, denn seien Sie versichert, der Besuch im Dülkener Bürgerhaus bleibt ebenso unvergesslich wie das „Aat Dölker Stöckske“, welches wieder aus der Feder von André Schmitz stammt. Eine ruhige Kugel bei der Reise durch die Geschichte des Kegelns gab es dabei natürlich nicht, denn schließlich galt es die Stadtmeisterschaften und „Alle Neune“ auszutragen.

Die Fürwetznase, die welle et ärsch ens wieete, wat da bedüt: „Die ruhige Kugel“ Dat es jonz einfach däe Nam för ene Dölker Kejelclub. Die welle öm bells doemöt sägge, dat söö en jonz besongersch reuje Honk habbe, on die Kuerele völl sennijer üever de Bahn schellvere wie all die angere …
André Schmitz selbst übernahm bekannt gekonnt die Rolle der Wirtin Mariechen an der Seite von Matthias Sips als Wirt Matthes und auch Schlippes (gespielt von Sebastian Petsch) durfte nicht fehlen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Wer hiernach nicht bereits die Augen voller Freudentränen hatte und das Lachen kaum noch unterdrücken konnte, der konnte sich spätestens bei der Schwarzwaldklinik nicht mehr halten. Geschrieben von Peter Hören (als genervte Oberschwester Hildegard) und Jeff Recker (als entspannter Prof. Dr. Brinkmann) reihte sich die tüddelige Schwester Christa (Sebastian Petsch) in den Reigen der Belegschaft ein. Wer schon einmal in einer Klinik war, der kennt die großen und kleinen Sorgen der Patienten, obwohl diese vielleicht doch ein wenig anders ausarteten als der übliche Krankheitsverlauf.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Als Abschluss, natürlich vor dem gemeinsamen Lied, war es das Insektenhotel, welches die jecken Gäste noch einmal in Staunen versetzte. Eine beeindruckende Bühnenkulisse hat die Bühnencrew zu dem Stück geschaffen, welches von Dietmar Creutz und Marcus Büschges zu Papier gebracht wurde. Die Idee des großen Krabbelns hatte Creutz schon früh im vergangenen Jahr eingebracht und ein gemischtes Team schuf seit letztem Frühjahr das prachtvolle Schlussstück, mit dem das Orpheum seine Gäste in die Welt der Insekten entführt. Schließlich hat im Dülkener Lunapark ein neues Insektenhotel eröffnet, in dem sich sogar zwei ganz besondere Exemplare aus Viersen einquartiert haben.

Monatelang wurde an dem Bühnenbild und den bunten Kostümen gearbeitet, die von Werner Baulig und seinem Team gestaltet wurden. Die Bühnenbauer, Nähcrew, Friseurmeisterin Andrea Stollenwerk und Maskenbildnerin Bettina Sentis waren dabei die „Heinzelmännchen“, die in diesem Jahr vor einer echten Herausforderung standen, denn zum Schlussstück mussten alle Schauspieler und Sänger geschminkt sowie eingekleidet werden. Die ab Mai erarbeiteten Vorbereitungen mündeten in das meisterhafte Stück, welches der diesjährigen Premiere eine glänzende Krone aufsetze.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Wer in diesem Jahr keine Karte ergattern konnte, dem sei die Tickethotline für Frühbucher oder Spätzünder empfohlen. Manchmal werden auch während der Spielzeit Karten aus besonderen Gründen zurückgegeben, es ist also einen Versuch wert sich unter den Telefonnummern 02162 7249522 oder 0178 4060943 zu erkundigen. (nb/ld)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath