Faible für Technik und für den Nachwuchs

Wer in Krefeld oder im Kreis Viersen eine Autowerkstatt besucht, hat gute Chancen, dort auf kompetente Kfz-Mechatroniker zu treffen, die von Jürgen Kröll ausgebildet worden sind: Rund 26 Jahre lang war der jetzt pensionierte Krefelder einer der Ausbildungsmeister im überbetrieblichen Ausbildungszentrum der Kfz-Innung Krefeld.

Region – Offiziell verabschiedete die Kfz-Innung den 63-Jährigen – natürlich – während der Lossprechungsfeier der neuen Gesellen im Stadtwaldhaus. Auch diese Kfz-Mechatroniker hat Jürgen Kröll noch mit geschult, wie einige tausend vor ihnen in mehr als zweieinhalb Jahrzehnten. „Du hast immer die richtigen Worte gefunden und vielen jungen Menschen geholfen, die Gesellenprüfung zu bestehen“, sagte Obermeister Dietmar Lassek. Zum Dank für die langjährige engagierte Arbeit zeichnete er den bisherigen Ausbildungsmeister mit der Bronzenen Medaille der Handwerkskammer Düsseldorf aus.

Jeder Auszubildende im Kfz-Handwerk wird neben seiner Zeit im Betrieb und in der Berufsschule auch in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte geschult. So wird sichergestellt, dass die angehenden Kfz-Mechatroniker alle Themenbereiche ihres Berufs beherrschen. „Das Schöne an meiner Aufgabe war, dass ich immer mit der neuesten Technik umgehen konnte und gleichzeitig mit jungen Menschen zu tun hatte“, resümiert Jürgen Kröll, der zuvor Kundendienstleiter in einem Autohaus gewesen war. Der Krefelder verfügt über zwei Meistertitel, und zwar im Kfz- und im Elektrohandwerk. „Ich bin groß geworden mit Vergasertechnik und kontaktgesteuerter Zündung“, schmunzelt er – „heute beschäftigen wir uns mit Assistenzsystemen, Navis und E-Mobilität.“

Sein Nachfolger in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte ist Jan Müller (29). Der Kfz-Meister war zuvor Serviceberater bei namhaften Automarken und hat immer schon gerne mit Auszubildenden gearbeitet. „Sie sind die Zukunft des Handwerks und müssen gefördert werden“, sagt er. Und es sei schön zu erleben, wenn die jungen Leute einen Lerneffekt hätten und „verstehen, was sie tun“.

Neu-Ruheständler Jürgen Kröll sei „jetzt ein Oldtimer, der besonders gepflegt werden muss“, sagte Thomas Gütgens, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, während einer internen Abschiedsfeier. Kröll freut sich auf Fahrten in seinem selbst restaurierten VW-Käfer von 1970, Touren mit seinem BMW-Motorrad und auf den bald beginnenden Urlaub mit Ehefrau Marianne in einem gemieteten Wohnmobil in der Normandie. Und wie geht es sonst mit ihm weiter? Jürgen Kröll lächelt: „Ganz entspannt“, sagt er. (opm)

Die Bronzene Medaille der Handwerkskammer erhielt Jürgen Kröll (l.) zum Eintritt in den Ruhestand von Obermeister Dietmar Lassek und Stefanie van der Wielen (Kreishandwerkerschaft).
Foto: Kreishandwerkerschaft