Raum für Kreativität, Inklusion und Begegnung

Seit Kurzem kann die Paul Moor-Schule des Caritasverbandes pro Jahr zehn Schülerinnen und Schüler mit Behinderung mehr aufnehmen. Die Erweiterung auf 140 Plätze war dringend notwendig, wie ehrenamtlich Engagierte aus der Region jetzt bei einem Besuch in der Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung erfuhren.

Mönchengladbach – „Wir haben jedes Jahr mehr Anmeldungen als Plätze, und es ist eine der undankbarsten Aufgaben, Eltern abzusagen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir jetzt mehr Kapazität haben und unseren gesellschaftlichen Auftrag in Mönchengladbach noch besser erfüllen können“, berichtete Schulleiterin Marion Middendorp. Ihre Zuhörer waren Mitglieder der „Arbeitsgemeinschaften Caritas“, die zu ihrem jährlichen Treffen im neuen Paul Moor-Atelier auf dem Schulgelände zusammengekommen waren. Den Arbeitsgemeinschaften Caritas gehören ehrenamtlich Engagierte aus den Pfarrgemeinden und Mitglieder des regionalen Caritasverbandes an.

Sie erfuhren, dass die Caritas als Träger der Paul Moor-Schule hier kürzlich rund 1,2 Millionen Euro investiert hat, wie Geschäftsführer Frank Polixa erläuterte. In rund eindreiviertel Jahren Bauzeit sind auf dem Schulgelände Am Kuhbaum im Hardter Wald zwei weitere Gebäude entstanden. Das eine beherbergt das neue Paul Moor-Atelier und das andere einen zusätzlichen Klassenraum, einen Therapieraum und die Dienstwohnung für den Haustechniker. Verbunden sind sie durch einen überdachten Bereich, auf dem Kunstwerke an Ausstellungswänden gezeigt werden und Veranstaltungen stattfinden können. Voraussetzung für das Bauprojekt war der Teilabriss des ehemaligen Caritas-Kindergartens, der vor Jahren zur Urftstraße gezogen ist.

„Hier ist Raum entstanden für Kreativität und Inklusion – und für Begegnungen, die sonst im Alltag nicht stattfinden“, sagte Frank Polixa. Ein Schwerpunkt der Schule liegt auf Kindern mit einer geistigen Einschränkung und zusätzlich einer Seh- und Hörbehinderung. „Wir können in der Schule nicht inklusiv unterrichten, aber für das Paul Moor-Atelier verfolgen wir einen inklusiven Ansatz“, erklärte Marion Middendorp. Die Räumlichkeiten können von ganz unterschiedlichen Gruppen genutzt werden, etwa aus dem kirchlichen Raum, aus der Natur- und Umweltpädagogik – und natürlich aus den Bereichen Kunst oder Musik. „Wir möchten, dass ein Stück Gesellschaft zu uns in die Schule kommt“, betonte Marion Middendorp. Künstler sollen die Gelegenheit haben, ihre Werke auszustellen. Dazu dient der Laubengang mit verschiebbaren Ausstellungswänden. Demnächst soll im Atelier getöpfert werden. „Am Ende des Schuljahres wollen wir eine Ausstellung machen mit den Werken, die im Laufe des Jahres hier entstanden sind“, kündigte Middendorp an.

Die Schulleiterin zeigte den Gästen nicht nur das Atelier und den neuen Klassenraum mit Stühlen, die sich leicht auf die Größe der Schüler anpassen lassen, sondern auch den kürzlich modernisierten und erweiterten „Erlebnisraum“. Er verbindet Wahrnehmungsangebote mit Bewegung und ist besonders für Kinder mit komplexer Behinderung geeignet. Sie können hier beispielsweise über einen „Fühlweg“ gehen, Greif- und Igelbälle oder ein Fühlkissen spüren und über spezielle Steine balancieren. Außerdem wurde mithilfe einer Spende aus dem Handwerk ein mobiler Snoezelwagen mit einem Projektor und einer Musikanlage für Klangreisen angeschafft.

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften Caritas zeigten sich beeindruckt vom Konzept der Einrichtung. Frank Polixa fasste es in einem kurzen Satz zusammen: „Die Paul Moor-Schule ist ein Juwel des Caritasverbandes“, sagte der Geschäftsführer. (opm)

Menschen mit und ohne Behinderung können im neuen Paul Moor-Atelier zusammen künstlerisch-kreativ arbeiten. Schulleiterin Marion Middendorp (3. v. l.) erläuterte ehrenamtlich Engagierten aus der Region das inklusive Konzept. Foto: Caritas

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