KG „De Leckere Jecke“ präsentierte ein Super-Programm

Alle, die sich mit der „KG De Leckere Jecken“ identifizierten, waren zu dieser Veranstaltung gekommen, um einmal eine andere Art einer Karnevalssitzung mitzuerleben. Schon vor Beginn der Veranstaltung war die Stimmung super.
Text: RS-Redakteurin Marlene Katz

Fotos: Josef Katz

Mönchengladbach – Mit dem eigenen Lied der Gesellschaft „wir sind De Leckre Jecke“ zog die Standarte zusammen mit dem Vorstand auf die Bühne. Dabei schwenkten sie die Regenbogenfahnen.

Präsident Marc Focke war erfreut, nach zwei langen Jahren endlich wieder so viele Gäste begrüßen zu können. Er wünschte einen guten Abend in der Vitusstadt und in der schönsten Halle in Mönchengladbach. Er war froh wieder im alten Wohnzimmer von Eicken zu sein. Weiter führte er aus, dass die Gesellschaft einen neuen Vorstand und einen neuen Oberbürgermeister habe. Des Weiteren begrüßte er die Abordnungen verschiedenster Vereine, die langjährigen Wiederholungstäter und die neuen Zuschauer.

Inklusionsschleife

Weiter führte er aus, dass die Gesellschaft jetzt volljährig sei, denn sie ist 18 Jahre alt. Für sie war es keine leichte Aufgabe im Karneval. Aber hier in Mönchengladbach sind sie auf weltoffene Menschen getroffen, die sie von der Randgruppe in die Mitte der Gesellschaft geholt haben. Ganz besonders liegt ihr die Inklusion am Herzen, anderen Menschen dies zu ermöglichen. Aus diesem Grunde haben sie 11 Personen mit Handicap der Lebenshilfe zu dieser Veranstaltung eingeladen. Seine Bitte war weiter, dass jeder den Arsch hochkriege, die Zähne auseinander und den Mund aufmache. Wir wollen die Fahne hochhalten und ein Zeichen setzen.

Beim Eintritt in die Halle erhielt jeder Besucher eine Inklusionsschleife. Sie gilt als Zeichen für eine offene und inklusive Gesellschaft und gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit, weil Inklusion jeden Tag wichtig ist. Focke bat die Gäste, diese Schleife nicht nur am heutigen Abend, sondern ganzjährig zu tragen.

Lola Lametta und Julie Voyage

Nach dem Auszug des Vorstandes bat Focke zwei Glitzertanten auf die Bühne und zwar Julie Voyage und Lola Lametta. Julie ist seit vielen Jahren als Moderatorin bei der Leckeren Jecken Show aktiv und hat auch diesen Abend zusammen mit Focke präsidiert. Focke führte weiter an, dass die Besucher ein 4-stündiges Programm erwarte und wenn es gut gewesen sei, sagen sie es weiter. Wenn es schlecht war, sagen sie es bitte uns.

Julie stellte Lola Lametta als „altes Reptil“ vor, die vor 30 Jahren den CSD in Köln eingeführt habe.

Der erste Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Ex-Prinzen-Paares Axel Ladleif und Niersius Thorsten Neumann mit ihrem Lied „ein bisschen Spaß muss sein“.

Axel Ladleif und Thorsten Neumann

Aber für sie stand etwas Besonderes an und deshalb wurde Oberbürgermeister Felix Heinrichs auf die Bühne gebeten. Dieser stellte die Beiden dem Publikum noch einmal vor und zwar, dass man sie besser kenne als Prinz Axel und Prinz Niersius Thorsten. Ganz besonders hob er hervor, dass sie die längste Session der Stadt gehabt hätten, dann zwei Männer in Strumpfhosen auf der Bühne und beide unter 1,70 Meter seien.

Durch ihren Einsatz als Prinzen-Paar haben sie es geschafft, sich in die Herzen der Mönchengladbacher zu singen, zu tanzen und sich einzusetzen für die Gleichberechtigung, was wir uns alle wünschen. Auch haben sie sich eingesetzt für den Regenbogen im Herzen und auf der Zunge. Aus diesem Grunde wurde ihnen seitens der Gesellschaft die Lecker-Ehrensenatorenwürde zuteil.

Julie fungierte als Mariechen, um den Beiden die Mützen aufzusetzen und den sogenannten „Fastelovens-Klimbim“, auch Orden genannte, umzuhängen.

Die Beiden bedankten sich für die Ehre und führten aus, dass sie vielen Menschen durch ihr Tun einen Denkanstoß gegeben haben und bescheinigten Mönchengladbach, dass diese Stadt eine Hochburg der Toleranz sei.

„wir halten die Welt an“

Bei ihrem vorherigen Lied trugen sie eine bunte Jacke, die sie nun auszogen und in Wolken-Anzügen vor dem Publikum standen, gemäß dem Motto des Mönchengladbacher Karnevals „wir schweben auf Wolke 7“.

Mit ihren Prinzen-Paar-Liedern „Gladbach, Gladbach“ und „wir halten die Welt an“, wollten sie sich verabschieden, aber ohne die Zugabe „warum hast du Strumpfhosen an“ kamen sie nicht von der Bühne.

Dann folgte der Einmarsch des Prinzenpaares Stefan und Niersia Bianca. Begleitet wurden sie von einer großen Abordnung der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach sowie der Großen Rheydter Prinzengarde. Hofmarschall Christian Ernst und die Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus durften natürlich auch nicht fehlen sowie der MKV-Vorstand mit dem Vorsitzenden Gert Kartheuser, dem Geschäftsführer Dirk Weise und dem Adjutanten Peter Schröter.

Für Prinz Stefan war es ein super Einmarsch und er fand es auf der Bühne kuschelig warm. Prinzessin Bianca fand die Veranstaltung toll und bunt, phantastisch und traumhaft.

Zu ihrem Outfit, warum sie keine Regenbogenfarben tragen, führte sie aus, dass sie tolerant sind für alles was man liebt und darum seien sie im normalen Ornat. Sie lieben alle Gesellschaften und alle gehören zusammen und dafür benötige man keinen Regenbogen.

Nachdem sie ihr Prinzenpaar-Lied vorgetragen hatten, erhielten der Prinz einen Fächer mit pink-farbenen Federn und die Prinzessin eine Federboa in Pink, ihrer Lieblingsfarbe sowie die Orden der Gesellschaft, überreicht von Mariechen Julie.

Die Prinzenpaar-Orden gingen an Stefan Focke und Björn Jennert, der für die Choreographie des Tanzes vom Prinzenpaar zuständig war.

Dann zeigte Focke dem Prinzenpaar, wie der Schlachtruf der Gesellschaft gehändelt werde. Man hält die Arme nach unten mit den Worten „Leckre Jecke mehrmals und dann langsam nach oben mit „Lecker“, auch mehrmals. Nach einer kleinen Übung passte es dann.

Kartheuser war stolz seitens des MKV, ein solch tolles Prinzenpaar zu haben und immer von der Prinzengarde in rot und grau und der Prinzengarde in schwarz und weiß begleitet zu werden. An die Gesellschaft wandte er sich mit den Worten, dass es zur Zeit sehr schwierig sei, aber diese mache das Beste daraus. Man solle weiter optimistisch nach vorne schauen. Weiter gratulierte er Axel und Thorsten zur Ehrensenatorenwürde. Der MKV-Orden ging an diesem Abend an Michael Naehrich.

Wie bereits im Vorfeld erwähnt, waren 11 Personen der Lebenshilfe als Gäste anwesend. Aber damit nicht genug. Die Lebenshilfe hatte erstmals ein eigenes Prinzessinnenpaar auserkoren und zwar Rita Kaufmann und Renate Meyer. Diese Beiden wurden mit der Verleihung des Ornats–Cape und Mütze – offiziell durch das Prinzenpaar Stefan und Bianca in ihr Amt eingeführt.

Die Lebenshilfe hatte erstmals ein eigenes Prinzessinnenpaar auserkoren (Mitte)

Die Heimattanzgruppe von Prinzessin Bianca, und zwar die Oldie Goldies der KG Schwarz-Gold Odenkirchen, hatten spontan ihren Auftritt bei der Gesellschaft zugesagt. Sie zeigten einen sehr rhythmischen und schnellen Tanz zu bekannten Schlagern. Hier muss besonders der Vorsitzende der KG De Leckere Jecke, Björn Jennert, genannt werden, der mit den Damen und dem einzelnen Herrn diesen Tanz einstudiert hatte. Aber ohne Zugabe kamen auch sie nicht von der Bühne.

„Oldie Goldies“ von der KG Schwarz-Gold Odenkirchen
Foto: Band „Veedel For 12“

Dann wurde dem Saal musikalisch eingeheizt und zwar mit der Kölner Band „Veedel For 12“. Es sind junge Musiker, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, kölsche Lieder wieder unter die Leute zu bringen und zwar eine Mixtur aus aktuellen Krachern, den großen Karnevals-Klassikern und weltweiten Hits aus Rock und Pop. Das ergab den unverkennbaren Kölsch-Rock Sound zum Abfeiern.

Als nächstes stand eine Büttenrednerin auf dem Programm. Da aber die Gäste nach der Musik noch etwas unruhig waren, ging Julie durch den Saal und bat die Leute sich zu setzen und ruhig zu sein, denn es stehe ein Eigengewächs von Mönchengladbach an.

Et Röschen von der Hardt sang sich mit dem Lied „ich möcht so gern ein Engel sein“ durch die Besucher auf die Bühne.

Et Röschen von der Hardt

Die ganze Rede kann hier nicht wieder gegeben werden, aber doch ein paar Episoden. So hatte sie sich fein gemacht, denn sie erwarb ein neues Sofa und aus dem alten Sofa hatte sie sich ein Kleid gezaubert. Gottseidank war das Alte ein Dreisitzer. Auch hatte sie hinten die Lehne eingebaut, worauf ihr Mann Anton ihr riet, sie solle aufpassen, dass sich keiner auf das alte Sofa lege.

Auch habe sie ihre Kinder immer musikalisch aufgeklärt und zwar mit dem umgedichteten Lied von Biene Maja und Fips, welches sie auch entsprechend vortrug.

Oder ihr Mann wollte Dessous für sie kaufen. Auf die Frage der Verkäuferin, welche Größe es denn sein sollte, meinte er nach kurzem Überlegen, Größe 96. Wie kommen sie zu dieser Größe, worauf Anton antwortete, wir haben einen 100-er Bildschirm und wenn sie davorsteht, bleiben an jeder Seite noch 2 cm über.

Es gab auch eine weitere Episode zwischendurch. Als Röschen einen Kellner sah sprach sie ihn an und sagte: „Herr Ober, hier ist es warm, die Füße stinken, es ist Zeit ein Bier zu trinken“, worauf ihr eine Kellnerin sofort ein Glas Bier reichte.

Nach einer kleinen Zugabe verabschiedete sie sich mit dem Lied „widdewiddewitt“ von den Zuschauern.

Dann gab es einen Augenschmaus für das Publikum und zwar das Tanzcorps der GKG Krefeld. Dieses Corps wurde 2001 von 8 Mariechen gegründet und sie feiern im kommenden Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Mittlerweile besteht die Truppe aus mehr als 40 Tänzerinnen und Tänzern. Die Tanzpaare lieferten eine Mischung aus klassischem Paartanz & Akrobatik, während die Tanzmariechen mit verschiedenen Tanzschritten & tollen Battement-Variationen verzauberten.

Da aber die Bühnendecke in Eicken so niedrig war, gingen vier Tänzer in die Mitte des Saales und schmissen ein Mariechen hoch.

In Bezug auf ihr kommendes Jubiläum zeigten sie ein Medley von Tänzen, welche sie in den letzten 20 Jahren einstudiert hatten.

Julie Voyage

Was wäre eine Leckere Jecken Show ohne Julie Voyage mit ihrem eigenen Auftritt. Sie sang sich in gewohnter Weise mit ihren Kölschen Liedern in die Herzen der Besucher, die alle kräftig mitsangen. Auch ihre lockere Art bestimmte Wörter umzumünzen in das Kölsche Dialekt sorgt immer wieder für Lacher. Auch Lola Lametta sorgte mit ihren beiden Auftritten in verschiedenen Outfits für die gute Stimmung in der Halle.

Ohne einen eigenen Programmpunkt kommt auch diese Gesellschaft nicht aus. Hierfür Garant sind die Lecker Schnittchen. Diese Truppe hatte sich damals zusammengefunden um zu tanzen. Woher kommt dieser Name? Seinerzeit wurden ihnen beim Training Schnittchen gereicht und somit war der Name geboren. Auch an diesem Abend zeigten die fünf jungen Herren wieder einmal, was musikalisch und tänzerisch in ihnen steckt. Bei den Tänzern handelte es sich um Udo, Dirk, Rene, Björn und Marc. Auch sie kamen ohne Zugabe nicht von der Bühne.

Lecker Schnittchen
Janine MarX

Den Schlusspunkt dieser Veranstaltung setzte Janine MarX, die seit vielen Jahren freundschaftlich mit der Gesellschaft verbunden ist. Mit ihren bekannten Liedern heizte sie noch einmal die Stimmung im Saal richtig ein.

Wenn dann am Ende ihrer Darbietung ihr Vater den bunten Regenschirm bringt, heißt das Finale. Und welches Lied wird dann gesungen, natürlich das Regenbogenlied.

Es war ein phantastisches Schlussbild, als der Vorstand mit den Regenbogenfahnen und viele Gäste die Bühne eroberten und dieses Lied aus vollstem Herzen mitsangen.