Literarisches: 75 Jahre Bundestag und Bundesrat 75 Jahre

Wir leben in unsicheren Zeiten. Nur Wagemutige scheinen sie aushalten zu können. Der Ölpreis sollte angeblich ins Unermessliche steigen, mit nicht absehbaren Folgen für Wirtschaft und Verbraucher. Der Handelskammertag warnte vor Wohlstandsverlusten in nicht gekanntem Ausmaß.
Von Peter Josef Dickers

Literarisches – Auf der Suche nach Zuversicht begegnen uns vor allem Sorgenkinder. Entschärft man eine Krise, verschärft sich eine andere. Wir müssten die Katastrophe denken, redet man uns ins Gewissen. Schuldige für die Klimakrise, für alles Elend in der Welt sind rasch gefunden. „Die kleine Kunst der Lebensfreude“, Titel eines Buches des Philosophen Werner Schmid, steht unbeachtet im Bücherregal. Die Welt outet sich als Unvollendete.

In dieser Zeit feiern Bundestag und Bundesrat ihr 75-jähriges Bestehen. Ein Anlass mehr Zuversicht zu wagen und davon ausgehen zu dürfen, dass die Welt auch in den kommenden 75 Jahren nicht untergehen wird. Zwei Gremien, besetzt mit Frauen und Männern, die von uns in ihre Ämter berufen wurden, sind Garanten dafür, dass es rechtens in unserem Land zugeht. Natürlich gibt es einiges zu beklagen, das nicht jedermanns Vorstellungen entspricht. Natürlich gibt es Menschen, denen es vor allem um das Prinzip geht „Jeder ist sich selbst der Nächste.“ Aber es gibt auch die vielen andern, die das Fundament dafür geschaffen haben, dass Bundestag und Bundesrat auf 75, unserem Volk dienende Jahre zurückblichen können.

Berühmt ist Martin Luthers Aussage, er würde ein Apfelbäumchen pflanzen, wenn er wüsste, dass morgen die Welt untergeht. Er ging davon aus, dass sie weiter bestehen würde, obwohl es zu seiner Zeit kein demokratisch geordnetes Staatswesen wie heute gab. Unsichere Zeiten gab es auch damals. Unsere Welt, die Menschen, wir selbst sind in stetigem Wandel begriffen, manchmal von uns inszeniert. Wenn jeder nach seinen Möglichkeiten einen positiven Anteil dazu beiträgt und keine uferlosen Begehrlichkeiten entwickelt, wird die Welt zumindest auch dann noch bestehen, wenn Bundestag und Bundesrat die „Hundert“ gepackt haben. (opm)

Foto: Privat

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Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend  war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.

„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.