Zum 25. Mal jährte sich an diesem Donnerstag der „Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen“. Alleine in 2021 starben 1.826 Menschen in Verbindung mit einem Drogenkonsum – es ist die höchste Zahl seit 20 Jahren.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Viersen – In mehr als 90 Städten gedachten heute Menschen bereits zum 25. Mal den Drogentoten der vergangenen Jahrzehnte. 34.000 Menschen verloren ihr Leben, seit der Tag der Erinnerung am 21. Juli 1998 erstmals begangen wurde.
Mit einer Menschenkette und einem Infostand machte die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen auf die Menschen aus dem Kreis Viersen aufmerksam, die an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben sind. „Ein trauriges Jubiläum“, sagt Adriane Jentges, die den Bereich Beratung und Vermittlung bei der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen koordiniert, den unter den 1.826 Verstorbenen in 2021 finden sich mindestens acht Menschen aus dem Kreis Viersen, im Jahr davor mindestens zehn, von denen die Suchtberatungsstelle in Kenntnis gesetzt wurde.
Die Dunkelziffer sei viel höher, sind sich die Mitarbeiter der Suchtberatung sicher. „Wir sprechen hier nur von illegalen Drogen. Jedes Jahr sterben Dutzende Frauen und Männer in unserer Region an den Folgen ihres Alkoholkonsums“, so der stellvertretende Leiter Michael Hauser. Fachleute aus dem Bereich der Prävention sehen die vielfältigen Gründe, die zu drogenbedingten Todesfällen führen, zahlreich in verunreinigten Substanzen vom Schwarzmarkt und ein Leben am Rande der Gesellschaft durch ständige Strafverfolgung.
Hinzu kommt im Kreis Viersen eine wachsende Lücke innerhalb der suchtmedizinischen Versorgung, nachdem im vergangenen Jahr eine substituierende Arztpraxis schloss und 60 Menschen zunächst ohne die notwendige Versorgung mit Methadon und anderen Substitutionsmitteln waren. Mittlerweile besteht eine Zusammenarbeit der Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe Viersen mit einer suchtmedizinischen Praxis. In Dülken, in den Räumen der Suchtberatung an der Kreuzherrenstraße 17-19 in Dülken, geben täglich zwei Ärzte Methadon an rund 100 Patienten aus.
Die Suchtberatung ist von montags bis mittwochs von 8:30 bis 17 Uhr, donnerstags bis 18:30 Uhr und freitags bis 13 Uhr telefonisch unter 02162 95110 erreichbar. Weitere Fragen werden auf der Seite der Suchtberatung unter www.krh.online.de beantwortet. Die Suchtberatung ist zudem in den Bereichen Prävention als Fachstelle für Suchtvorbeugung und betriebliche Suchtarbeit, Beratung und Begleitung mit suchtbegleitenden Hilfen, Angehörigenarbeit und psychosozialer Beratung sowie Betreuung, Rehabilitation, betreutes Wohnen und Selbsthilfe tätig. (nb)

