Narrengruß und Himmelsklang: Die Messe der Freude in Dülken vereinte Karneval und Kirche

Wenn die Narren tanzen und die Kirchenglocken feierlich erklingen, dann ist es wieder soweit: Die traditionelle Messe der Freude vereint am Tulpensonntag Glauben und Frohsinn in einzigartiger Harmonie. In Dülken wurde auch in diesem Jahr deutlich, wie eng Karneval und Christentum miteinander verwoben sind.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Leo Dillikrath

Dölke – Der Karneval, dieses ausgelassene Fest der Lebensfreude, ist nicht nur weltlicher Natur, sondern wurzelt tief in christlicher Tradition. Er leitet die Gläubigen aus der fröhlichen Zeit der Narretei in die besinnliche Fastenzeit – eine Brücke zwischen ausgelassenem Feiern und innerer Einkehr.

Die Kirche St. Cornelius in Dülken war gefüllt, als die Gemeindemitglieder in ihren bunten Kostümen mit freudestrahlenden Gesichtern Platz nahmen. Dass es sich nicht um eine gewöhnliche Messe handelte, war schon beim Einzug offensichtlich: Unter feierlichem Orgelspiel zog die hohe Geistlichkeit, begleitet von einer Abordnung der Dölker Karnevalsvereine, geschmückt mit Federn, Narrenkappen und Standarten ein.


Jọt, osęrę Vater, du häs os vör dę Froid jęmäk. Äver emęr wär ęrleävę wör en os Leävę jruętę Uęsęl. Hälęp os, dat wör an dich jlöövę on en Schtondę von dę Nuẹt op dich sätę. Maak oser Leävę emęr beätęr on suę hälhörich, dat wör ooch di Nuẹt von angerę erkänę.
Dröm hüęr os an duęr Jesus Christus, dinę Suen, oserę Heer on Jọt, deä ęn dę Jęmeinschaft von der Hęliję Jeist möt dich lävt on härscht bis en alę Ewichkeet.
Amęn


Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillkrath

 

Ein besonderer Höhepunkt war die liturgische Gestaltung der Messe. Predigt und Lesungen wurden auf Dölker Plott gehalten. Das brachte nicht nur so manche Gemeindeangehörige zum Schmunzeln, sondern verlieh der Messe auch eine familiäre, fast volkstümliche Atmosphäre.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillkrath

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom grandiosen Orpheumschor, der mit seiner Darbietung für Gänsehautmomente sorgte. Von klassischen Kirchenliedern bis hin zu karnevalistisch angehauchten Hymnen – die klangliche Bandbreite war ebenso beeindruckend wie die gesangliche Perfektion. Die Kombination aus sakraler Musik und jecken Melodien zeigte einmal mehr: Kirche und Karneval sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich in wunderbarer Weise.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillkrath

Die „Messe der Freude“ war nicht nur ein religiöser Akt, sondern auch eine Bekräftigung dessen, was Karneval ausmacht: Gemeinschaft, Freude und ein tiefer, innerer Zusammenhalt. Die Menschen kamen zusammen, um in bunter Vielfalt das Leben und den Glauben zu feiern. Mit dem feierlichen Abschlusssegen endete die Messe, doch die Freude trugen die Besucher weit über die Kirchentür hinaus. Ein Moment, der zeigt, dass die Frohe Botschaft und der Frohsinn des Karnevals Hand in Hand gehen können. Und so bleibt nur eins zu sagen: „Ein Hoch auf die jecke Liturgie – bis nächstes Jahr!“ (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillkrath