Ein Halleluja für die Narretei: Die Messe der Freude in St. Clemens Süchteln

Wenn die Jecken sich versammeln, um den Frohsinn in die Kirche zu tragen, dann ist es wieder Zeit für die traditionelle „Messe der Freude“! Auch in diesem Jahr wurde das feierliche Spektakel in der altehrwürdigen Kirche St. Clemens in Süchteln begangen. Bunt gekleidete Karnevalisten, fröhliche Gesänge und eine Liturgie mit Augenzwinkern machten diesen Gottesdienst zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Rita Stertz

Soetele – Die Predigt war eine gelungene Mischung aus Nachdenklichkeit und Humorm schließlich feiern die Karnevalisten die „Messe der Freude“, weil sie eine wunderbare Verbindung zwischen ausgelassenem Frohsinn und tief verwurzelter christlicher Tradition schafft. Der Karneval selbst ist weit mehr als nur eine Zeit des Feierns, der Kostüme und des fröhlichen Treibens – er hat seine Ursprünge in der kirchlichen Jahresordnung und dient als bewusstes Gegenstück zur bevorstehenden Fastenzeit.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Seit Jahrhunderten markiert der Karneval die letzten Tage vor Aschermittwoch, an dem die vierzigtägige Fastenzeit beginnt. Diese Periode der Enthaltsamkeit und Besinnung war besonders in früheren Zeiten eine große Herausforderung für die Menschen. Der Karneval bot daher eine Gelegenheit sich noch einmal gemeinsam zu versammeln, zu essen, zu trinken und das Leben in vollen Zügen zu genießen bevor es in einer Zeit der inneren Einkehr ging.

Manche Menschen könnten denken, dass Kirche und Karneval nicht zusammenpassen – doch genau das Gegenteil ist der Fall! Freude ist ein Geschenk Gottes und die Bibel selbst ermutigt die Menschen immer wieder dazu das Leben mit Dankbarkeit und Freude zu feiern, so wie es gestern auch in Süchteln geschah. Die „Messe der Freude“ ist somit ein Ausdruck dieser tiefen Wahrheit: Sie zeigt, dass Glaube nicht nur in der Stille, sondern auch im gemeinsamen Lachen, Singen und Feiern seinen Platz hat.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Während der Messe erlebten die Gläubigen einen Gottesdienst, der festlicher, bunter und herzlicher war als sonst. Humorvolle Passagen, die die Verbindung zwischen Karneval und Kirche betonten, Lieder wurden schwungvoller intoniert. Doch so ausgelassen die „Messe der Freude“ auch war, sie trug eine tiefere Botschaft in sich: Freude und Glaube gehören untrennbar zusammen.

Der Karneval ist nicht nur eine Zeit des Feierns, sondern auch eine Erinnerung daran, dass das Leben aus Höhen und Tiefen besteht. Die bunten Tage des närrischen Treibens lehren uns das Glück zu schätzen, die Gemeinschaft zu feiern und mit offenem Herzen durchs Leben zu gehen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Mit dem feierlichen Segen am Ende der Messe nahmen die Gläubigen diesen Geist der Freude mit hinaus in die Welt. Sie wissen: Der Karneval mag vorübergehen, doch die Frohe Botschaft bleibt. Und genau darin liegt die eigentliche Botschaft dieser Messe – sie erinnert uns daran, dass wahre Freude nicht nur in ausgelassenen Momenten, sondern vor allem in gelebter nächster Liebe und tieferer Verbundenheit zu finden ist. Mit einem letzten, klangvollen „Soetelsche Muure-Soat!“ verließ die Gemeinde beschwingt die Kirche, bereit, das Licht des Glaubens und den Frohsinn in die kommende Zeit zu tragen. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz