Süchteln setzt die Segel neu: Karneval in der Session 2024/25 mit frischem Wind und alter Tradition

Am Samstagabend erklangen in der Halle der Feuerwehr Süchteln die ersten närrischen Rufe, als das Motto der Karnevalssession 2024/25 feierlich verkündet wurde: „Süchteln setzt die Segel neu und bleibt dem Karneval weiter treu. Helau und Ahoi …“. Beim traditionellen Ordensfest des Festausschusses Süchtelner Karneval 1960 e.V. herrschte ausgelassene Stimmung, und das neue Motto, das frischen Wind und treue Verbundenheit symbolisiert, wurde mit großem Applaus aufgenommen.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler und Martin Häming

Soetele – Die „schlechte“ Nachricht zuerst: Es wird in der anstehenden Session (aktuell zumindest, schließlich wäre noch Zeit sich zu melden) kein großes Süchtelner Prinzenpaar geben. Und jetzt die „gute“ Nachricht: Stattdessen wird das Zepter des Karnevals mit viel jecker Stimmung von dem Kinderprinzenpaar geführt. Trotz der Enttäuschung, kein erwachsenes Prinzenpaar gefunden zu haben bleibt die Stimmung in Süchteln ungebrochen heiter und vorfreudig. Das Kinderprinzenpaar wird mit viel Engagement die närrische Regentschaft übernehmen und die Süchtelner Narrenschar durch die fünfte Jahreszeit führen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Schließlich reicht die Geschichte des Süchtelner Karnevals weit zurück, denn ursprünglich gab es seit 1929 nur einen Rosenmontagszug im Stadtteil Süchteln-Vorst. Doch im Jahr 1958 entstand beim Stammtisch „Na de 11-Uhres“ der Nachbarschaftsgemeinschaft Hindenburgstraße/Heidweg in der damaligen Gaststätte Schenk die Idee, einen Rosenmontagszug auch in der Süchtelner Innenstadt zu organisieren.

Die Initialzündung war ein närrisches Fußballspiel, bei dem der „Unbestechliche-Unparteiische“ großzügig ignorierte, ob 22 oder gar 50 Spieler auf dem Platz standen. Mit einem legendären 11:11 endete das humorvolle Spiel zwischen den Mannschaften „Teutonia Schienbein“ und „Union Meniskus“ und wurde so zum ersten Meilenstein des Süchtelner Karnevals. Nur zwei Jahre später, im Jahr 1960, zog der erste Rosenmontagszug durch die Innenstadt. Das Organisationstalent der Nachbarschaft zeigte sich in der beeindruckenden Umsetzung des ersten närrischen Spektakels, das seitdem fest in der Süchtelner Tradition verankert ist.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Am 26. September 1960 schlossen sich die Süchtelner Nachbarschaften und Vereine zusammen und gründeten in der Gaststätte Schenk den „Festausschuss des Süchtelner Rosenmontagszuges“, aus dem später der „Festausschuss Süchtelner Karneval 1960 e.V.“ hervorging. Der erste Rosenmontagszug des Ausschusses fand im Jahr 1961 statt und wurde durch den Prinzenwagen von Heinrich I. (Körfer) gekrönt. Bereits drei Jahre später wurde das erste Stadtprinzenpaar, Paul I. und Luise I. Degroot, inthronisiert und führte die Narrenschar an.

Im Jahr 1966 wurde der Festausschuss schließlich offiziell als Verein eingetragen und übernahm fortan nicht nur die Organisation des Rosenmontagszuges, sondern auch die Verantwortung für zahlreiche Karnevalsveranstaltungen, die bis heute das Herzstück des Süchtelner Karnevals bilden.

Besonders hervorzuheben ist die „Messe der Freude“, die erstmals 1978 stattfand und seitdem fester Bestandteil des Karnevals ist. Ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte war die Einführung der Ehrenmedaille „Goldener Weber von Alt-Süchteln“ im Jahr 1981. Diese Auszeichnung wird an Bürger verliehen, die sich um das Brauchtum und die Heimatpflege verdient gemacht haben. Seit ihrer Einführung durften bereits 35 Süchtelner Persönlichkeiten diese Ehre entgegennehmen.

Ein besonderes Highlight des Süchtelner Karnevals ist auch das „Möhrenschälen für den guten Zweck“, das 2001 ins Leben gerufen wurde. Die Aktion, bei der das Prinzenpaar symbolisch Möhren schält, hat sich zu einem festen und beliebten Bestandteil der Karnevalstradition entwickelt und ist ein Zeichen für den Zusammenhalt und das Engagement der Süchtelner Bürger.

Trotz der Herausforderung, in diesem Jahr kein großes Prinzenpaar zu haben, blickt der Festausschuss mit Optimismus und Vorfreude auf die kommende Session. Das Motto „Süchteln setzt die Segel neu und bleibt dem Karneval weiter treu“ spiegelt den Willen wider, auch in unruhigen Zeiten das närrische Brauchtum hochzuhalten. Süchteln steht für Tradition, Freude und Zusammenhalt, wie sich auch beim Ordensabend am Samstag schnell zeigte – und so wird auch in der Session 2024/25, wenn die Segel neu gesetzt werden, die Begeisterung für den Karneval in der Stadt weiterhin in vollem Glanz erstrahlen. Helau, Ahoi und natürlich dreemol Soetelsche Muure-Soat! (sk)